Der Augenblick der alles veränderte. <Minsung>

7. Ein Fortschritt! oder vielleicht auch nicht?

Jisung's Sicht:

Mittlerweile sind es 2 Monate her seit dem ich bei Minho eingezogen bin. Er macht erstaunlich gut mit und hat auch schon grosse Fortschritte gemacht. Seit ungefähr 3 Wochen gehen wir jeden zweiten Tag ins Schwimmbad um dort eine neue Therapieart auszuprobieren, die überraschenderweise sehr effektiv ist. Gestern Abend konnte er seinen ersten richtigen Schritt völlig ohne Hilfe machen. Danach musste ich ihn jedoch Auffangen, da er auf die linke Seite gekippt war. Ich war sehr stolz auf ihn, jedoch hat mich in diesem Moment ein anderes Gefühl komplett überrumpelt. Als ich ihn auffing, sah er mit seinen wunderschönen, braunen Augen in meine. Seine Augen glänzten und ich habe ihn, in diesen 2 Monaten noch nie so lächeln sehen. Er war so froh endlich einen sichtbaren Fortschritt gemacht zu haben, dass er richtig strahlte. In meinem Bauch flogen 1000 Schmetterling wild umher, als er mich so ansah. Ich konnte die ganze Nacht nur noch an sein umwerfendes Lächeln denken. Aber das darf nicht sein. Ich kann mich doch nicht einfach in meinen Patienten verlieben und schon recht nicht in Lee Minho. Der zu 100% Straight war und mich bei jeder Gelegenheit von sich weg stiess. Er zeigte mir keine Gefühle und erzählte mir nie etwas aus seinem Leben vor dem Schlaganfall. Das einzige was ich über ihn wusste war, dass er getanzt hatte. Ich nehme an, dass das und seine Katzen alles war, was er hatte. Jedes mal wenn ich das Thema Tanzen ansprach ignorierte er mich oder sah mich so an als ob er gerade mein Mord durch den Kopf gehen lies und in den ganzen 2 Monaten kamen nie Familienmitglieder oder Freunde zu besuch. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mir wieder ein Kissen an den Kopf flog. "Eyy!" sagte ich und drehte mich zu Minho um, welcher neben mir auf dem Bett sass. "Wir wollten mit der Therapie anfangen, die Bilder hast du mittlerweile genug lange angestarrt." sagte er wie immer genervt. Ich war so sehr in meine Gedanken versunken, dass ich komplett vergessen hatte, dass er neben mir sass. "ja sorry... fangen wir an." sagte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Nach dem gestrigen Fortschritt musste es heute ja scheisse laufen, war mein Gedanke nach der heutigen Therapie. Minho konnte keine der Übungen richtig ausführen und als ich ihn dann auch noch ins Wohnzimmer tragen musste, weil sogar die Muskeln in seinem rechten Bein kurz nachgaben, war er mehr als nur genervt. "Hey, jeder kann mal einen schlechten Tag haben. Wir beenden die Therapie jetzt einfach und machen Morgen wieder weiter, okay?" sagte ich und wollte ihm beruhigend über den Rücken streicheln, jedoch schlug er meinen Arm mit der rechten Hand weg und sah mich genervt mit wässerigen Augen an. "Nein! Gar nichts ist OkAy. Es sind mittlerweile schon bald 5 Monate her seit dem ich diesen scheiss Schlaganfall hatte und jetzt habe ich es nicht mal mit Hilfe ins Wohnzimmer geschafft." schrie er fast. "Beruhig dich ein bisschen du bist nur müde, ich meine gestern hast du sogar ein Schritt ohne mich geschafft." versuchte ich ihn wieder zu beruhigen, was jedoch scheiterte. "Wie soll ich mich bitteschön beruhigen, wenn jedes mal, wenn etwas in meinem Leben gut lauft es nach einem Tag wieder scheisse ist. Ich meine für was mach ich da-" ich lies ihn nicht ausreden, sondern nahm sein Gesicht in meine Hände und sagte "Du willst wieder Tanzen oder?" er sah mich an mit einem Blick, der mir signalisieren sollte, dass ich dieses Thema jetzt ja nicht aufbringen sollte, wenn ich weiter leben wollte. Ich ignorierte es jedoch gekonnt und redete weiter. "Also streng dich verdammt noch mal an. Es bringt nichts wenn du hier sitzt und darüber jammerst wie scheisse dein Leben ist, nur weil etwas nicht so klappt wie geplant. Streng dich einfach weiterhin an und lass dich nicht von so einem Scheiss runterziehen, dann wirst du irgendwann vielleicht sogar auf einer Bühne stehen und Tanzen können." beendete ich meinen Vortrag. "Pff vielleicht" sagte er spöttisch. "Ja vielleicht, aber was ich dir garantieren kann ist, dass es nicht besser wird wenn du jetzt aufgibst!" somit stand ich auf und lief Richtung Ausgang.