°𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 15•

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Immer wieder grübelte ich darüber, wohin Ian mich wohl entführen würde. Dabei war ich sichtlich darüber verwundert, dass er es nicht zulassen würde, dass ich einen Rock oder ein Kleid trage. In seinem Sitz saß er entspannt, amüsierte sich sichtlich über meine zahlreichen Theorien.

"Lucia, wie ist eigentlich dein Eindruck von der Universität?" Die Musik verstummte, als Pablo interessiert nachfragte. "Optisch sehr ansprechend. Das andere kann ich dann beurteilen, wenn ich die Studenten und Professoren besser kennenlerne," erwiderte ich.

"Sicherlich ist euer Nachname bekannt auf Teneriffa?" Betonte ich selbstbewusst, wissend um die weitreichende Bekanntheit des Nachnamens. Ian musterte mich von der Seite und erklärte: "Das liegt an unseren Eltern."

Pablo hielt an, und ein vertrautes Auto in unserer Einfahrt zog die Aufmerksamkeit auf sich. "Warum ist Daniel hier?" Wurde jemand neben mir nachdenklich. Ich zuckte desinteressiert mit den Schultern, stieg aus dem Auto und verabschiedete mich.

Doch bevor ich meine ersehnte Freiheit erahnen konnte, hörte ich das Knallen von Autotüren. Allesamt verfolgten mich, als könnte mein inneres Kind ein Glas zersplittern lassen. Nicht, dass ich Pablo und Amira nicht mochte, doch Ian klebte förmlich den ganzen Tag an meiner Wange.

Mit meinem Haustürschlüssel öffnete ich die Tür und ließ sie eintreten. Als ich das Wohnzimmer betrat, erblickte ich drei Geschäftsmänner, die in ihren Anzügen und mit Ordnern auf der Couch saßen.

Die Stirn runzelnd näherte ich mich, bevor sich schon Amira bemerkbar machte. Der Blick von Daniel lag abrupt auf mir und ein automatisches Lächeln erschien auf meinem Gesicht.

Wir gesellten uns zu ihnen und sie erklärten, dass sie geschäftliche Angelegenheiten besprachen. Ich zweifelte nicht daran, dass zwischen Ian und Daniel nicht nur eine Freundschaft entstehen könnte, sondern auch eine geschäftliche Partnerschaft bestand.

Mein Platz war zwischen Daniel und Ian, was mich direkt in die Schusslinie brachte. Ich nahm den Schneidersitz ein, bemusterte Daniel neben mir. Seine Tattoos verschwanden unter dem Stoff des Anzuges und strahlte Selbstbewusstsein aus, als würde er sich von niemandem etwas sagen lassen.

Ein Blick auf seine Hand ließ meine Aufmerksamkeit auf die kleine Schattierung seiner Schlange fallen, die aus dem Anzug hervorstach. Ich biss mir auf den Kiefer, wandte meinen Blick ruckartig von ihm ab.

"Du siehst süß aus," flüsterte der 25-Jährige mir ins Ohr, was mir ein elektrisierendes Gefühl verlieh. "Du auch," schmunzelte ich und richtete meinen Blick wieder auf die Gruppe, um ihren Plänen nachzugehen.

"Was sagst du, Lucia?" Unwissend, weil ich wieder einmal abwesend war, sah ich in euphorische Gesichter und wusste sofort, dass es um etwas ging, das mir nicht gefallen würde. "Unsere Eltern besitzen auf Gran Canaria ein Ferienhaus. Wir planen, die letzten Tage der Semesterferien dort zu verbringen," erklärte Miguel.

Meine Augen weiteten sich, indessen ich zu Alex sah, der meine Panik erkannte. "Wir werden es uns überlegen," sprach er für mich und ich konnte erneut erleichtert aufatmen.

"Es wäre zu schade, wenn du nicht dabei wärst," neckte mich Ian, der einen böswilligen Blick austauschte und die undefinierbare Mimik von Daniel wahrnahm.

Als ich darüber nachdachte, wie weit ich mit Ian gehen könnte, verkrampfte sich mein Magen abrupt. Trotz der Tabletteneinnahmen spürte ich die Schmerzintervalle und legte unbewusst meine erwärmte Hand auf meinen Bauch.

Leicht nervös und mit verschwitzten Händen stand ich schweigend auf, während die Runde ihre Gesprächsthemen fortsetzte. Ich wollte keine Aufmerksamkeit erregen, da ich meistens Ruhe brauchte, um mit meinen Schmerzen umzugehen.

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