Jegulus | Who are you?

Chapter 9 (Ferien 2)

(James Pov)

„Gute Nacht Jamie." wünschte mir Sirius.
„Nacht Pads." antwortete ich müde und schlurfte in mein Zimmer. Seit dem Sirius vor knapp einem Jahr von zu Hause weggerannt war, lebte er in unserem Gästezimmer, was mittlerweile nicht mehr wie ein Gästezimmer aussah. Überall hängen Poster oder Bilder und die Regale sind voll von irgendeinem Kram von Sirius.
Ich weiß noch ganz genau, wie er vor unserer Tür stand. Es hatte an diesem Tag stark gestürmt und dementsprechend klitschnass stand er dort. Über das Gesicht gezogen eine große Wunde, das eine Auge noch blauer als Sirius auf Partys und ne Menge blauer Flecken. Sogar in seinem Haar klebte ein wenig Blut. Er sah abgemagert aus. Und verstört. Das war der 13.Juli vor einem Jahr um knapp halb zwölf in der Nacht. Dieses Datum werde ich niemals vergessen. Seine ersten Worte waren. „Weißt du noch als du meintest ich könnte immer zu dir kommen?" Dann sah er mich mit einem schiefen Lächeln an. Das der Junge noch am Leben ist mit seiner Art, das wundert mich schon sehr.
Schnell verdrängte ich die Gedanken daran und setzte mich auf mein Bett.
Ich sollte schlafen. Aber ich konnte nicht. Sobald ich mich hinlegte und die Augen schloss, schoss mir alles Geschehene der letzten Wochen wieder in den Kopf. Regulus. Das Quidditchspiel. Regulus. Der Streit mit Pete. Regulus. Mr Jonas. Das Buch, dass mir Remus ausgeliehen hatte und ich WIRKLICH gelesen hatte. Regulus. Die Zugfahrt. Regulus. Die Worte von Sirius. Regulus. Regulus! Regulus!!! Warum Regulus?!? Warum musste der hübsche Junge mit der tollen Stimme ausgerechnet Regulus sein. Mir kamen die Gespräche mit ihm wieder in den Sinn. Wie es wohl Lu in dem Sturm vor ein paar Tagen ergangen war? Hoffen wir mal er steht noch. Das schüchterne „"Hi" anfangs.
Wie er auf der Wiese lag. Das Gespräch bei dem er über Selbstmord geredet hatte. Die Umarmung! Mir kamen immer mehr Erinnerungen. Die Umarmung. Ich hatte ihn umarmt. Es war toll. WARUM WAR ES TOLL??? WARUM IST ER SO TOLL????
Hätte es nicht irgendein Ravenclaw Junge sein können, der mir von Büchern und Blumen erzählt?
Ich drehte mich angespannt in meinem großen Bett hin und her.

Nach einer halben Stunde vergebens versuchen einzuschlafen, gab ich es auf. Vorsichtig stieg ich aus meinem Bett und tapste zum Fenster. Ich brauche frische Luft. Langsam setzte ich mich auf das Fensterbrett des nun weit aufgerissenen Fensters und starrte in die Sterne. Nach welchem Regulus wohl benannt wurde? JAMES! Nicht an ihn denken!
Muss ich mich jetzt wirklich schon selbst ermahnen nur wegen Regulus Black?
Mit einem leisen Seufzer zog ich meine Beine näher zu mir und bettete meinen Kopf darauf.
Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen James. Ich verspürte den drang mit jemandem zu reden. Und ich wusste leider auch ganz genau mit wem. Ich möchte mit Regulus reden. Über das was passiert ist. Über alles. Ich möchte mit ihm über mein Leben reden und von seinem Leben erfahren. Wenn man mal darüber nachdenkt kenne ich ihn garnicht. Klar, ich weiß, dass er Regulus heißt und der Bruder von Sirius ist. Aber wer ist er. Was denkt er über Hogwarts? Wie sieht er die Welt? Wann hat er überhaupt Geburtstag? Was tut er gerne? Wen mag er besonders? Ist es bei ihm und seinen Eltern genau so schlimm wie bei Sirius? Spielt er gerne Quidditch und was ist sein Lieblingsbuch?
Es gibt auf einmal so viel was ich ihn fragen möchte. Verzweiflung stieg in mir auf. Warum mussten aber auch genau jetzt Ferien sein.

Traurig trottete ich wieder hinüber zu meinem Bett. Das Nachdenken machte es gerade nicht besser. Obwohl es sonst immer half.
Erst, als ich mich in mein Bett legte, mein Kissen zurecht gezupft hatte und mich zudeckte, merkte ich, wie müde ich eigentlich war.
Ich schloss meine Augen und war noch fast in der selben Sekunde eingeschlafen.

„James!" „James!" schrie mir jemand in mein Ohr und rüttelte an meiner Schulter. „Lass mich schlafen Pads." murmelte ich müde.
„Aber es riecht nach Kuchen!" rief Sirius aufgeregt.
„Kuchen?" sofort öffnete ich die Augen und setzte mich auf. „Kuchen!" rief ich nun, als auch mir der süßliche Geruch eines frischgebackenen Kuchens in die Nase stieg. Ich sprang auf und rannte mit Sirius noch im schlaf-T shirt die Treppe herunter in die Küche. „Guten Morgen ihr zwei. So früh schon wach?" begrüßte meine Mutter uns verwundert. „Kuchen!" riefen wir gleichzeitig. Sofort änderte sich der unwissende Blick meiner Mutter in ein lächelndes Augen verdrehen. „Ich wollte euch doch überraschen so zum Ferienanfang." jammerte sie. „Also ich war sehr überrascht." versuchte Sirius sie aufzumuntern. „Ich auch." half ich ihm.
„Wo ist Dad?" fragte ich, als mir auffiel, dass er nicht wie sonst da saß und den Tagesprophet las. „Er musste wegen eines Notfalls schon vor einer Stunde in die Arbeit." erklärte Mom mir, wärend sie Teller auf den Tisch stellte. „Ja ja ist ja schön und gut, aber lasst uns jetzt doch Kuchen essen." drängte Sirius aufgeregt.
Er aß fast nie Kuchen. Kein Wunder, wenn man mal bedenkt, dass er bei den Blacks aufgewachsen ist. Wahrscheinlich gab es nicht einmal an seinem Geburtstag Kuchen.