Chapter 32

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(James Sicht)

Ich saß wie fast jeden Morgen mit Lily an unserem Esstisch und laß Zeitung. Zumindest sah ich mir die Bilder an, um schlau zu wirken, bis ich aufeinmal auf einem Bild hängen blieb.
Eine Todesanzeige. Ich bekam einen Kloß im Hals und kniff meine Zähne zusammen.
Was ich da sah war grausam. Eigentlich war es nur ein ganz normales Bild. Ein junger Mann der eben leicht lächelte während das Bild gemacht wurde. Allerdings war es nicht irgendein Mann. Es war mein Mann. Naja, mein inoffizieller Mann mit dem ich mal mit meinen Freunden kurz nach meinem Abschluss eine inoffizielle Hochzeit gefeiert hatte.
Es war Regulus. Ich musste meinen Tee, den ich gerade noch genüsslich getrunken hatte mit einem lauten Schlucken in meinem Magen befördern und das sofort Lily sagen. „Lily." flüsterte ich leise.
Sie sah mich verwirrt an. Ich wollte es sagen, doch mein Mund fühlte sich staubtrocken an und ich bekam nichts aus mir raus. Also hielt ich nur die Zeitung in ihre Richtung und sah zu, wie sie das Bild ansah und die Zeilen kurz überflog.
„Oh nein" flüsterte sie beim Lesen mitleidend.
„Das tut mir so leid für dich." sagte sie vorsichtig und sah mich an.
Ich starrte sie nur an. Stumm. Tränen unterdrückend, mit gläsernen Augen.
„Scheiße Lily, ich hab versprochen, dass wir, sobald wir uns wiedersehen, zusammen weglaufen von hier. Gemeinsam ein neues Leben anfangen. Und- Und jetzt..."
Ich presste meine Lippen fest zusammen. Eine Eigenschaft die ich mir von Regulus abgeguckt habe und immernoch mache, wenn ich nicht weiter weiß.
Sie sah mich immer noch so mitleidig an. Das war das schlimmste.
„Ich gehe ins Bad" sagte ich schnell und rannte zur Badtür.
Ich schloss hinter mir ab und fing an zu weinen. Ich hasse es zu weinen. Aber ich war in diesem Moment so scheiße verzweifelt, und hatte gleichzeitig die schlimmsten Schuldgefühle jemals.
Ihr müsst wissen, ich hatte ihn seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Und es kam mir vor wie eine Ewigkeit.
Wir hatten nach meinem Abschluss versucht Kontakt zu halten, aber sobald Regulus auch seinen Abschluss hatte wurde es schwerer. Er hatte immer noch die Schuldgefühle gegenüber seiner Mutter, also blieb er nach ihrem Wunsch bei ihr wohnen, wobei ich ihn am liebsten da raus entführt hätte. 
Seine Mutter kontrollierte Briefe und so war es richtig schwer zu kommunizieren. Als wir uns dann zum zweiten Mal innerhalb von einem knappen halben Jahr sahen, sprachen wir lange darüber wie das mit uns weitergehen soll. Wir machen vorerst eine Pause. So ging das nämlich nicht. Das war für uns beide nur eine einzige Qual. Regulus meinte, sobald er diesen einen letzten Auftrag für seine Mutter erfüllt hat, wird er mir einen Brief schreiben und wir können endlich unser Leben leben. Gemeinsam.
Allerdings kam seit diesem letzten Treffen kein Brief mehr von ihm. Scheiße.
Er ist bei dieser letzten scheiß Aufgabe ums Leben gekommen. Ich las mir noch einmal den Artikel durch. Und nochmal. Und nochmal. Ich will es immer noch nicht ganz realisieren. Ich kann das einfach nicht realisieren.

Ich hatte nun schon keine Ahnung mehr, wie lange ich bereits stumm in meinem Schlafzimmer saß und in die Ecke starrte. Vielleicht Minuten, vielleicht Stunden.
Jedenfalls klopfte es nun ganz sanft an meiner Tür und ich hörte Lilys zarte Stimme sagen: „Hey James. Ich weiß, dir geht es gerade echt nicht gut, aber ich hab Mittagessen gekocht und dachte vielleicht hilft es dir irgendwie. Du hast seit dem halben Brötchen heute morgen nichts mehr gegessen."
Ich musste leicht lächeln. Es wäre so viel einfacher gewesen hätte ich mich in sie, anstatt in Regulus verliebt.
Hab ich aber nun mal nicht. Trotzdem sah ich ein, dass ich etwas essen sollte. Also stand ich vorsichtig auf und ging zur Tür. Öffnete sie und sah Lily in die Augen. Sie lächelte halbherzig und sagte „Komm. Lass uns essen gehen."
Ich nickte und lief ihr hinterher.

Stumm aßen wir da also.
Stumm saß ich später auf dem Sofa, während Lily las.
Stumm machte ich mich im Bad fertig um Schlafen zu gehen.
Und stumm lag ich im Bett.
Ich konnte nicht schlafen. Es ging einfach nicht. Dafür war ein viel zu großes Wirrwarr in meinem Kopf.
So lag ich da also auf meiner Seite und sah aus dem Fenster die hellen Sterne an. Der Mond steht kurz nach Vollmond. Moony musste wohl letztens wieder leiden. Und ich hab nicht einmal gefragt wies ihm geht. Ich bin so ein schlechter Mensch. Aber wenn was passiert wäre, dann hätte Sirius doch Bescheid gegeben oder nicht? Bestimmt.

Hey Ho ihr Schnuckis, ich hoffe ihr kamt mit dem Zeitsprung klar :)
Und genießt die nächsten Kapitel denn es werden die letzten sein

Jegulus | Who are you?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt