Chapter 34

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(James Sicht)

Das ist nun der dritte Abend im Wissen, dass Regulus nicht mehr am Leben ist.
Ich lese immer noch täglich den Artikel. Morgens, Mittags und Abends. Meine Stimmung ist trüb. Ich habe viele Briefe bekommen von meinen Freunden und Sirius einen Brief geschrieben, schließlich waren sie Brüder. Wobei mir das Schreiben so unfassbar schwer viel.
Ich kann Regulus einfach nicht loslassen.
Also sitze ich da. Mit meiner Zahnbürste in der einen, und der Zeitung in der anderen Hand.
Ich lese wieder den einen Artikel durch. Immer und immer wieder, bis es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel.
Regulus soll ertrunken sein?
Das kann gar nicht sein! Ich habe ihm in den einen Ferien nach meinem Abschluss, als er heimlich bei mir war, das Schwimmen beigebracht. Sofort denke ich an den Tag zurück. Wir waren mit Lily, Remus, Sirius, Pete, Marls und Dorcas schwimmen. Es war ein toller Tag. Aber wieder zurück zum wesentlichen James! Er kann nicht ertrunken sein. Er hat 1. so große Angst vor Wasser, dass er ohne mich immer drei Meter Sicherheitsabstand hält. Und hier steht, es sei ein Unfall gewesen. Wenn es ein Unfall gewesen war, dann stimmt es nicht. Mein Herz klopfte auf einmal schneller, und Adrenalin schoss durch meinen Körper. Ich las weiter. Er soll in einer Grotte gestorben sein. So ein Unfug.Er ist klaustrophobisch und könnte noch dazu niemals in eine Grotte wo es überall feucht ist!
Und auf einmal fiel es mir gleich nochmal wie Schuppen von den Augen. (Neuer Rekord für einen Tag)
Regulus hatte mir doch mal erzählt! Bei unserem letzten Treffen! Er hatte mir erzählt, dass er gerade ein Praktikum bei Minni macht und sie gemeinsam an einem Notfallplan arbeiteten. Irgendwas mit Tod vortäuschen hat er geredet, nur konnte ich nicht richtig zuhören, weil ich so angespannt war.
Scheiße James, denk nach, denk nach. Wo kann Regulus sein. Minerva und Regulus. Minerva. HOGWARTS! Okey Okey. Wo in Hogwarts? Hogwarts ist groß. Ist doch auch egal. Ich find ihn. Wenn er noch lebt, dann find ich ihn. Heute Nacht!
Sofort sprang ich auf. In meinem Pyjama. Und rannte die Treppen herunter, durchs Esszimmer an Lily vorbei nach draußen, nochmal nach drinnen um mir eine Jacke zu holen und schnell wieder nach draußen. Ich schwang mich auf meinen Besen und raste wie ein Wahnsinniger los. Ich hörte noch hinter mir Lilys Rufe wo ich denn hin wolle, aber dafür war nun keine Zeit mehr. Ich flog und ich flog und ich flog. Mir war eisig kalt, aber ich durfte nicht an Tempo verlieren. Ich musste so schnell es ging, wissen 0b Regulus noch lebt! Scheiße man, Regulus könnte einfach leben! Ich raste noch schneller.

Ich kam wie ein Eisklotz und mit zerzausten Haaren auf dem Gras im Hogwartsgelände auf. Es war schon fast wieder hell, schließlich war Sommer und die Tage beginnen früh. Mit einer eleganten (eigentlich nicht) Drehung kam ich auf dem Gras auf, und rannte los. Ich hatte drei Orte im Kopf. Minervas Büro (das logischste weil Minerva es, falls er noch lebt dann auch weiß) oder in dem geheimen Zimmer, das wir mal gemeinsam entdeckt hatten (vielleicht hat Minerva ihn dort untergebracht), oder...
Oder er ist bei unserem Stein...
Aber es ist schon so lange her dass wir gemeinsam dort saßen, bestimmt verbindet er schon nichts mehr mit dem Stein. Aber einen Versuch wars wert. Ich renne also zu dem Stein. Aus weiter Entfernung sah ich das dort definitiv kein Mensch saß und wollte schon umdrehen, als ich dann doch etwas hinter dem Stein sah, dass sich wohl versteckte vor mir. Ich rannte also dort hin und hinter mir ging schon gaaanz allmählich die Sonne wieder auf. Sie hüllte alles bis jetzt in leichtes rot, vermischt mit der Dunkelheit der Nacht.
Desto näher ich kam, desto mehr hatte ich Angst gleich auf irgendein Vieh wie eine Babyriesenspinne oder so zu stoßen. Also lief ich vorsichtiger und langsamer. Ich sah aber von näherem ganz plötzlich zwei Katzenohren und mein Herz klopfte schneller. Auf dem einen Ohr. Der Fleck. Der weiße Fleck auf dem linken Ohr. Das sah aus wie Regulus Animagi.
„Regulus!?" zitterte ich vor Kälte und Aufregung und machte mir fast in meine Pyjamahose.
Ich hörte ein verwirrtes Miauen und ein Katzenkopf kam hinter dem Stein hervor.
„Scheiße, Regulus!" rief ich aufgeregt, während die Katze auf mich zu rannte und während des Rennens, wieder zu dem süßen jungen Mann wurde, mit den hübschen schwarzen Locken und den stahlgrauen Augen.
Er fiel mir um den Hals. „James!" flüsterte er leise und aufgeregt, und presste mich so sehr an sich dass ich erstaunt war, woher der Kleine auf einmal so viel Kraft hatte.
„James, ich hab so gehofft dass du kommst. Ich hab so viel zu erzählen und ich hab dich so vermisst und es- es war alles so verrückt in letzter Zeit und-" wisperte er in rekordverdächtiger Geschwindigkeit in meinen Pullover und presste mich noch mehr an sich.
Allerdings unterbrach ich ihn, indem ich sein Kinn anhob um ihm in die Augen zu schauen.
„Ich hab dich auch vermisst" antwortete ich glücklich und war kurz davor aus Freude und Ungläubigkeit zu weinen.
Regulus sah mich aus seinem blassen Gesicht an. Schnell atmend.
„Darf ich?" fragte er auf einmal vorsichtig, und ich nickte lächelnd.
Sobald ich das tat, gab er mir überschwänglich einen Kuss, und es fühlte sich so unfassbar vertraut und gut an. Genau auf diesen Moment hatte ich nun ein Jahr lang gewartet.
Als Regulus sich schweren Herzens wieder von mir löste war seine erste Frage: „Warte! Wie hast du mich überhaupt gefunden?!?"
Ich lächelte nur. „Das erzähl ich dir nachher. Aber da gibts jetzt eine Frage..."
„Die wäre?" fragte er verwirrt.
„Was machen wir jetzt? Bleibst du hier? Gehst du mit zu mir und Lily? Wenn nein, soll ich dich besuchen kommen?" Ich wurde sichtlich nervös
Regulus überlegte. „Naja, wie müssen Minerva wohl fragen ob ich gehen darf, aber wenn sie ja sagt, dann könnte ich mir nichts schöneres vorstellen, als mit dir mitzukommen."
Ich grinste und sagte übereifrig und voller Motivation „Dann schnell auf zu Minerva, bevor die ersten Schüler aufwachen!"
Und wie ein Zeichen rannten wir gemeinsam los in Richtung Schloss.
Wir öffneten die Tür mit einem Zauber, den Minerva Regulus gegeben hatte und sprinteten nun über die Flure in McGonnagels Büro. Die Flure hallten, wie damals als wir etliche Male vor Filch nach Streichen weggerannt waren. Die Dekoration war immer noch die selbe.
Es fühlte sich komisch an als erwachsener Mann hier zu sein und zu rennen. Ich hatte mir mein nächstes Hogwarts Erlebnis eigentlich erst Vorgestellt wenn ich mal mit meinen Kindern hier wäre, wobei ich mir nicht mehr sicher bin ob ich wirklich Kinder will.

Wir kamen also außer Atem in Minnis Büro an. Diese starrte uns verwirrt an. Offenbar gerade erst aufgestanden.
„Regulus?" „James?!?!" fragte sie verwirrt. Ich antwortete nur ein dümmliches „Hi" weil ich immer noch nicht richtig zu Atem kam.
„James was tuhen sie im Pyjama in meinem Büro?"
Doh bevor ich antworten konnte drehte sie sich in Regulus Richtung.
„Und Regulus meinte ich nicht, du sollst niemandem erzählen, wo du bist?" fragte sie etwas verärgtert.
„OH NEIN NEIN!" mischte ich mich nun ein. Regulus ergänzte mein Nein noch sinnvoll „James meint, ich habe ihm nicht verraten wo ich bin. Er hat mich selbst gefunden. Weil er es irgendwie herausgefunden hat." Reg lächelte wieder so süß. Das hat sich nie verändert seit er 15 war. Minni sah uns immer noch skeptisch an, allerdings etwas erleichterter. „Ist das wahr Mr Potter?" fragte sie nochmal um sicherzugehen. Ich nickte nur stolz. „Alles mit diesem genialen Köpfchen rausgefunden." antwortete ich.
„Was hat es verraten? War es irgendein Fehler? Irgendwas unlogisches?" auf einmal wurde sie nervös. Und nun wirkte auch Regulus angespannt und starrte mich mit fragendem Blick an. Ich machte nur ein verwirrtes „Hä" und mir wird von Reggi erklärt, dass wir uns gerade Sorgen machen, dass irgendwer anders auch dahinter kommen könnte, wenn ich das könnte.
Ich erklärte ihnen dann dass ich das nur durch Infos rausbekommen hatte die nur ich oder Sirius wussten, wie die Angst vor Wasser oder die Klaustrophobie.
Sie schienen beide wieder erleichtert und auf einmal auch sehr fasziniert von mir, dass ich das durch so etwas rausgefunden hatte.

Wir besprachen also mit Minni, dass Reggi zwar mit zu mir darf, aber wir 1. aufpassen müssen, dass uns keine anderen Hexen oder Zauberer sehen und 2. Minni versprechen, dass wir ihr Briefe schreiben, wie es uns geht und falls doch etwas vorkommt, wir sie sofort kontaktieren.
Im Notfall können wir nun auch durch ihre Erlaubnis (weil wir immer noch auf sie hören wie auf eine Mutter) einen Vergessenheitszauber anwenden.
Minni erlaubte uns sogar uns noch einmal in die Küche zu schleichen, und musste in der Zeit so tun, als ob sie's nicht wüsste, damit wir eine Herausforderung wie zu Schulzeiten hatten. So als Abschluss der ganzen Sache.
Wir holten uns also Essen und verabschiedeten uns angemessen von den tollen Hauselfen hier. Dann verabschiedeten wir uns von Minerva und flogen noch bevor die ersten Schüler oder Schülerinnen wach waren los. Regulus mit Tarnumhang über. Nur um auf Nummer sicher zu gehen. Ich hatte den nämlich heute wieder gekriegt, nachdem er in meinem letzten Jahr in Hogwarts konfisziert wurde und ich ihn irgendwie nie mehr bekommen hatte.
Ich kam bei uns zu Hause an und musste erstmal einer verdutzten und ungläubigen Lily das alles erklären und dann haben Reggi und ich einen Brief an Sirius geschrieben, dass Reggi noch am Leben ist und so weiter. Noch am selben Abend standen Abends ein super aufgeregter, mit einem ungläubigen und verwirrten Remus im Schlepptau vor der Tür und Sirius fiel Regulus überglücklich um den Hals.

Regulus schlief wohl nun mit mir in meinem Bett fürs erste. So lagen wir also in dieser Nacht, dicht nebeneinander, als könnte mir jemand Regulus doch nochmal wegnehmen, in meinem Bett.
„Ich glaub's nicht. Gestern hab ich noch geglaubt du wärst tot, und - und dann ging das alles so schnell und jetzt? Jetzt bis du hier. Bei mir. Und das ist unbeschreiblich toll und erleichternd."
Damit gab ich Reggi einen Kuss und drückte ihn noch mehr an mich. Wir sahen uns tief in die Augen und lächelten befreit, wir hatten es also wirklich geschafft. Wir waren zusammen. Niemand der uns trennen konnte. „Ich liebe Dich" flüsterte er mir ins Ohr. „Ich liebe dich auch Regulus" erwiderte ich. „Boah seid ihr peinlich." hörte man auf einmal Sirius vom Sofa in meinem Zimmer aus, auf dem er und Remus diese Nacht schliefen. Ich hatte schon fast vergessen, dass die beiden ja auch da waren. Ich sparte es mir ein : „ Sagt genau der Richtige" zu antworten und schielte zu Regulus um seine Reaktion zu sehen. Er sah mich genauso dämlich an und wir mussten lauthals lachen.
Ich bin so froh, dass ich die Hoffnung nicht aufgegeben habe.

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