Maher organisierte ein Taxi, Martin bezahlte. Maher
organisierte Pferde, Martin bezahlte. Maher und Sophia ritten nach links, alle anderen nach rechts. Zwei Stunden später trafen sie sich an den Pyramiden wieder. Maher organisierte ein Taxi und fuhr natürlich mit zum Ramses-Bahnhof. Martin bezahlte wieder, und zwar genug, dass der Fahrer die Nubier zurück nach Gizeh bringen konnte. Maher verabschiedete sich mit einem langen Kuss von Sophia, bis der Taxifahrer drängelnd die Romantik beendete.
„Jetzt sag schon..." Im Taxi nach Gizeh platzte Nadim vor Neugier.
„Statt in der Uni zu sein, habe ich mit einer weißen Frau geschlafen," grinste Maher, „im Sand in der Wüste. Okay, auf einer Decke."
„Und wie ist das so, mit einer weißen Frau?"
„Stimmt schon, was man sagt. Ziemlich dünn, die weißen Frauen, aber gut war es trotzdem."
„Schade, dass die auf der anderen Seite des Meeres lebt," bedauerte ihn sein Freund.
„Hast Du vergessen? In vier Wochen fahre ich hin. Sie holt mich am Schiff ab."
„Du hast mehr Glück als ich Haare auf dem Kopf."
„Ich weiß. Nur kein Neid. Auf die Nummer mit dem Wüstenritt hättest Du ja auch kommen können."
„Sowas erlaubt mir meine gute Erziehung nicht," grinste Nadim.
***
Sophia saß zur selben Teit verträumt in dem weichen Polster der Ersten Klasse in Zug nach Alexandria. Martin hatte gemeint, den Damen die Holzklasse ersparen zu sollen. Auch Xenia war neugierig:
„Also, raus mit der Sprache, Sophia. Hast Du...?"
„Xenia, ich habe noch nie einen so gut gebauten Mann gesehen."
„Das kann ich bestätigen," sagte Martin trocken, der eine günstige Gelegenheit witterte, sein Gewissen zu erleichtern. Xenia legte ihre Stirn in Falten und fragte nach:
„Woher weißt Du das denn?"
„Wir haben mal zusammen geduscht. Sehr gut gebaut, der Mann."
„Und der ist sowas von gut im Bett," schwärmte Sophia, „ich meine, im Sand. Stimmt auch nicht. Auf der Decke. Die hat er dem Pferd stibitzt."
„Ja, der ist gut im Bett," murmelte Martin kaum hörbar, so als hätte er das mehr zu sich selbst gesagt. Nun wurde Xenia hellhörig:
„Ach, und das weißt Du nun wieder woher?"
Sophia warf einen vernichtenden Blick auf Martin - sie ließ sich nicht gerne die Schau stehlen. Sie wollte den Tag bis zum Ende auskosten. Xenia jedoch war auf Martins Antwort äußerst gespannt. Billy kannte sie, war aber neugierig darauf, wie Martin die Sache angehen würde.
„Schatz, der Tag am Suezkanal war einfach schrecklich," sagte Martin. „Ich zeige Dir die Bilder, wenn sie fertig sind. Einer meinte, wir sollten in so eine Spelunke in der Totenstadt gehen, da haben wir dann Wein getrunken, geraucht, und ein paar Frauen waren da auch. Phil und Maher kamen etwas später, die hatten sich vorher schon zusammen vergnügt, aber dann haben die beiden auch mit zwei ägyptischen Frauen geschlafen. Das sah ziemlich, wie soll ich sagen, befriedigend aus."
Billy schluckte, Xenia auch, und Sophia erst recht, und jeder aus einem anderen Grund.
„Du hast wie Tom mit einer Nutte geschlafen? Mein Freund, wir sind noch zusammen, nicht so wie Tom und Sophia!" Xenia verpasste Martin eine schallende Ohrfeige. Martin musste grinsen:
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Die richtigen Leute Band 6: Blutrünstige Bestien
Historical FictionIm 6. Band meiner Reihe „Die richtigen Leute" erleben Tom und seine Freunde während eines Besuchs am Suezkanal und in Ismailia die brutalen Auswirkungen des Nahostkrieges. Auf einer Autofahrt von Kairo zur libyschen Grenze geraten sie in eine Ausein...