17 Der Polizist mit der Friedenspfeife

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Basilis und Thomas, der britische Chefspion in Athen, saßen in Toms Zimmer am Strefi.

„Was gibt es so Dringendes?" fragte Basilis. „Macht unser Fang, die Dame Melinda, etwa Ärger?"

„Sie ist nicht sehr kooperativ," bestätigte Thomas Basilis' Verdacht. „Ganz im Gegensatz zu den ersten Männern, die Ihr uns freundlicherweise überlassen habt, aber deswegen bin ich nicht hier."

„Was passiert mit Melinda?"

„Wir schaffen sie nach London und halten sie fest, bis wir einen Deal mit den Ostdeutschen haben. Sie haben Leute von uns, und wir haben ein paar von denen. Irgendwann werden sie ausgetauscht. Ich habe ein anderes Problem. Aber ich warte, bis Michalis da ist."

Wenig später klopfte es, und Herr Tsikos brachte den Reeder herein.

„Ich habe Michalis dazugebeten," erklärte Thomas, „weil er in die Angelegenheit eingeweiht ist. Die Sache ist die. Wir haben es selbst nicht geglaubt, aber unsere Arbeitsgruppe im MI6 hat sich durchgesetzt. Wir sind dabei, geheime Verhandlungen zwischen der IRA und der Regierung vorzubereiten. In vier Wochen trifft sich die IRA-Führung mit Whitelaw, dem Nordirland-Minister."

Basilis gratulierte ihm. Auch er hatte nach den Gesprächen zwischen Barry Madden, dem Finanzchef der IRA, und Thomas, dem Athener Residenten des MI6, auf der Kretafähre nicht erwartet, dass sich ihre Idee von Waffenstillstandsverhandlungen verwirklichen ließe, schon gar nicht so schnell.

„Wie ernst meinen sie's denn, die Regierung und die IRA?" fragte Basilis.

„Schwer zu sagen. Die IRA wird Bedingungen stellen, und meine Regierung will quasi eine Kapitulation. Eigentlich haben auf beiden Seiten diejenigen die Mehrheit, die Krieg wollen. Von daher fürchte ich, dass es eine Alibi-Veranstaltung werden könnte. Aber man muss es versuchen."

„Vielleicht gibt es ja doch einen kleinen Fortschritt. Aber wieso müssen wir uns deswegen treffen?"

Thomas übergab an Michalis, der etwas ausholte:

„Basilis, Du weißt, dass ich lange mit Barry befreundet bin, und dass ich ihm hin und wieder geholfen habe. Du weißt auch, dass George und Peter bei mir arbeiten, seine Vertrauten. Du wirst Dir schon Deinen Teil gedacht haben. Ich unterstütze die IRA, besser gesagt Barrys Flügel. Barry hat mich in sein Team berufen. Er ist nicht selbst bei den Verhandlungen dabei mit Whitelaw. Die IRA meinte, er soll die Delegation beraten, ohne in Erscheinung zu treten, und er agiert ja auch lieber im Hintergrund, wie Du weißt."

„Dass Du so eng mit der IRA bist, habe ich nicht vermutet," gab Basilis zu. „Ich verstehe aber immer noch nicht, warum wir hier sitzen."

„Das hat mit den beiden anderen zu tun, die Barry gerne in seinem Beraterteam haben möchte. In meinem Haus in London werden drei IRA-Leute während der Verhandlungen wohnen, plus meine Wenigkeit. Und Barry will Dave und Phil dabei haben."

„Sollen die Barrys Bodyguards sein, oder was?"

„Nein, sie sollen an den strategischen Beratungen teilnehmen. Dave wird ja anschließend die Nahtstelle zwischen der IRA und dem Geheimdienst sein, und Phil wird ihn von London aus unterstützen. Barry möchte, dass beide in den Prozess direkt eingebunden sind. Er hat nicht selbst die Idee gehabt, aber er hat sie sofort übernommen."

Basilis deutete Michalis' Kunstpause falsch:

„Du hast also diese Schnapsidee gehabt."

„Nein. Die Idee kommt aus Tripolis, von Gaddafi persönlich. Frag mich nicht, wie er von den Verhandlungen Wind bekommen hat. Eigentlich sind die höchst geheim. Jedenfalls hat er über George und Peter eine Nachricht an Barry geschickt, er solle sich von Dave und Phil beraten lassen, das hätte er auch schon mehrmals gemacht. Barry hat dann mit Gaddafi telefoniert, und er hat mir erzählt, dass Gaddafi besonders auf Phil große Stücke hält. Der hätte manchmal unkonventionelle Ideen, die neue Möglichkeiten eröffnen, hat er wohl gesagt. Und das sieht Barry letzten Endes genauso."

Die richtigen Leute Band 6: Blutrünstige BestienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt