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Wir entschieden uns dann dazu, die Temperatur in der Finca auszusitzen. Wenn man nur einen Schritt vor die Tür machte, lief man vor eine Wand der Hitze. Es war unerträglich.

Glücklicherweise hatte Joelle ihre devote Ader entdeckt. Während ich es mir unter dem Deckenventilator so bequem wie möglich gemacht hatte, tat sie, was sie konnte, mir den Tag so nett wie möglich zu gestalten. Sie brachte mir Eiswasser, schnitt uns die restlichen Früchte und fragte mich ständig, was sie für mich tun könnte. Sie brachte mir nasse und kühle Handtücher, die sie mir um die Waden wickelte und nach einer Zeit wechselte.

Ich hatte mir am Flughafen die Spex gekauft und las sie, zumindest versuchte ich es, denn Joelle war so erpicht, mir zu dienen, dass ich eigentlich zu nichts kam. Sie fragte, ob sie für mich tanzen sollte, und ich befahl ihr das. Also betrachtete ich sie, wie sie immer noch vollkommen nackt vor mir einen Tanz aufführte zu imaginärer Musik. Es war ein wenig unbeholfen, aber es hatte etwas.

Aber statt ihr Anheizen dann auch durch Taten zum Abschluss zu bringen, kam ihr eine neue Idee. Ich sollte ihr befehlen, dass sie für mich spielen sollte. Ich tat es. Ich würde meinen Spaß bekommen, aber im Moment genoss ich ihre Unterwürfigkeit, ihre Demut und diesen raren Willen, mir zu gehorchen.

Sie holte die Violine und spielte etwas, das sie arrangiert hatte. Es war ein weiterer düsterer Song von Depeche Mode. Enjoy the Silence. Sie schaffte es, Musik und ihren Gesang zu trennen und lieferte ein Stück ab, das vielleicht nicht ganz in die schwüle Stimmung des Tages passte, aber doch irgendwie zur Situation. Ich war jedenfalls beeindruckt. Sie war wirklich ein Naturtalent, wie sie mit den Tönen umging, diese in Zusammenhang setzte und ihnen eine Bedeutung gab. Sie war mir weit überlegen. Ich hatte seit dem vergangenen Abend aufgehört, zu glauben, dass sie und ich irgendwie in einer vergleichbaren Liga spielten, wenn vielleicht auch in unterschiedlichen Disziplinen. Sie war Championsleague, ich war Kreisliga. Sie war Messi oder Maradona oder Pele, Feierabendkicker mit Bierwampe.

Ich lobte sie, und sie war glücklich, als würde ihr das viel bedeuten.

Nachdem ich sie ausgiebig gelobt hatte, sie mir noch ein Glas Eiswasser gebracht hatte und mir mit einem Eiswürfel die Stirn abgetupft hatte, hatte sie sich zwischen meine Beine und ihren Kopf auf meinen Oberschenkel gelegt.

Ich spielte mit ihren Haaren, streichelte sie, während ich vorgab, in meinem Magazin zu lesen.

Ihr warmer Körper auf meiner Haut, brachte mich noch weiter zum Schwitzen.

Unser beider Schweiß vermischte sich auf meinem Schenkel. Ich roch unsere Körper. Kein Geruch von Schweiß, sondern von warmen Körpern. Es war nicht mein Duft, nicht ihrer. Es war unser Duft, den es so nur in diesem Augenblick, an diesem Ort gab. Wir würden diesen Duft nie wieder herstellen können. Es war so unmöglich wie den magischen Moment in einem Konzert zu wiederholen.

Es machte mich ein wenig traurig, dass das, was gerade geschah, so einmalig sein sollte. Ich hoffte nur, dass Joelle das auch so empfand. Aber ich konnte sie nicht darauf ansprechen. Wir schwiegen und genossen die Stille. Wie hatte sie gerade gesungen: „Words are very unnecessary. They can only do harm."

Ich betrachtete ihren makellos weißen Hals, streichelte ihren Haaransatz. Meine Haut hingegen war ein wenig gebräunter.

Sie schien in Gedanken versunken, und ich schloss die Augen.

Da spürte ich die leiseste Berührung erst. Joelle streichelte verspielt an meinem Oberschenkel, fuhr Spiralen und Kreise mit ihrem Zeigefinger.

Ich ließ sie machen. Die Zeitschrift war mir längst egal geworden, stattdessen verfolgte ich gespannt die Richtung, die ihr Zeigefinger einschlug, und die Figuren, die er auf meinem Bein zeichnete.

Es war unglaublich schön, verspielt, und immer, wenn ihr Finger meinen Schenkel hinauffuhr, wünschte ich, dass er weiterfahren würde, dass er nicht stehenblieb, nicht die Richtung änderte, nicht wieder zurückfuhr. Aber das tat er. Er fuhr immer wieder zurück. Es war geil, aber auch frustrierend.

Ich hätte sie anspornen können. Ich hätte ihr sagen können, was sie tun sollte. Ich hätte ihren Kopf zwischen meine Schenkel drängen könnte. Aber ich tat nichts dergleichen. Ich ließ sie gewähren. Mir reichte das Gefühl, es zu können. Mir reichte es zu wissen, dass sie tun würde, was ich von ihr verlangte.

Sie sollte mir dienen, wie sie es für richtig hielt. Sie sollte mich beglücken, wie sie es wollte, und das tat sie.

Während ich diesen Gedanken nachhing, kam sie dem Ziel näher und näher. Ich öffnete meine Schenkel für sie, aber sie drehte erst wieder ab, steigerte meine Lust, mein Verlangen, indem ihr Finger mir immer wieder etwas versprach, um es mir dann zu versagen. Es war wie eine süße Folter.

Ich öffnete meine Schenkel noch weiter. Ihre Finger waren nun da, wo ich sie haben wollte. Sie waren an ihrem Ziel angelangt.

Langsam bewegte sie ihren Kopf zwischen meine Schenkel. Sie waren feucht, aber nicht nur von unserem Schweiß.

Als ich ihre Zunge zwischen meinen Schenkeln spürte, zuckte ich zusammen.

Sie war gut in dem, was sie tat. Bald schon mischte sich unser Schweiß mit ihrem Speichel und mehr. Ich schien zu schmelzen, dahin zu gehen wie ein Eiswürfel.

Seufzer entfuhren mir. Wie eine gute Musikerin passte sie sich meinem Rhythmus an. Bis ich die Lust nicht mehr zurückhalten konnte, es nicht mehr ertrug und meine Begierde herausschrie.

Ich schlang meinen Körper erschöpft um sie und ließ mich von ihr halten.

Wir blieben noch eine Weile in dieser Position, ihr Kopf ruhte zwischen meinen Schenkeln.

Ich hatte das Gefühl, einen Filmriss zu haben, als fehlten mir einige Minuten, als wäre ich weggetreten. Aber was ich hatte, an was ich mich erinnerte, das mehr als genug.

Joelle hatte mir gebeichtet, dass sie gefesselt noch nie einen schöneren Höhepunkt erlebt hatte. Ich muss gestehen, ich konnte mich auch nicht daran erinnern, einen schöneren erlebt zu haben als in dieser Finca mitten in der Schwüle von Mallorca. Aber solche Gedanken sind immer trügerisch und wenig glaubwürdig.

Später schwärmte Joelle noch von unserer Zeit in der Finca, wie sehr sie ihre Zeit mit mir genoss:

„Ich könnte ewig zwischen deinen Schenkeln liegen. Es ist der schönste Ort der Welt."

„Aber nur, wenn sich meine Schenkel in einer Finca auf Mallorca befinden. Es gibt haufenweise Orte, an denen meine Schenkel nicht so toll sind."

Sie seufzte: „Es wäre doch schön, wenn wir das hier für immer bewahren könnten."

Wir schwiegen eine Weile, und meine Gedanken wanderten ab. Aber Joelle wollte diesen Moment noch nicht fahren lassen:

„Was meinst du? Wir beide hier auf Malle. Die brauchen doch bestimmt Musiker hier. Wir suchen uns so eine Finca, mieten die und schlagen uns als Musiker durch. In Bars oder so."

„Ich glaube nicht, dass die Touris hier auf deine oder meine Musik stehen. Die wollen Schlager."

„Dann machen wir halt Schlager. Ist doch egal."

„Mit den Ballermann-Touristen willst du nichts zu tun haben. Die grölen nur: ‚ausziehen, ausziehen'."

„Wir könnten auch den Kindern dieser reichen Säcke hier Musikunterricht geben."

„Reiche Säcke sind das, was sie sind: Reiche Säcke. Willst du wirklich mit denen Geschäfte machen?"

„Meine Eltern sind auch reiche Säcke ... du hast Recht, mit denen wollte ich auch nichts zu tun haben! Aber wäre es nicht toll, wenn wir hierbleiben könnten? Sonne, Sand, Meer, ich zwischen deinen Schenkeln?"

„Ich glaube, das hier ist nur so geil, weil es eben nicht von Dauer ist. Wir sind für eine Woche hier, und dann sind wir wieder weg. Ich glaube nicht, dass die Leute, die hier wohnen, ständig die Köpfe zwischen den Schenkeln anderer haben."

„Aber sie sollten es!"

Da konnte ich nicht widersprechen.

Ich fand es süß, wie sie Pläne schmiedete, die keinerlei Chance auf Realisierung hatten.

Die Violinistin und die Bassistin - eine lesbische LiebesgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt