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„Weißt du was, ich habe über unsere Orgasmen was Schreckliches vergessen."

„Was denn?"

„Ich wollte dich eigentlich bestrafen."

„Wofür bestrafen? War ich nicht immer artig?"

„Du hast mich genervt mit deinen verdammten Bikinis. Du warst wieder pampig zu der Verkäuferin und du bist so richtig schlecht darin, unterwürfig zu sein und zu gehorchen!"

„Das stimmt nicht. War ich heute nicht total folgsam und nur auf dein Wohl bedacht?"

„Nachdem ich dir den Höhepunkt deines Lebens verpasst habe. Da hattest du auch allen Grund, dankbar zu sein."

„Dafür habe ich dir aber auch den Höhepunkt deines Lebens verpasst. Ich finde, wir sind quitt."

„Ich glaube, so sollte das zwischen uns nicht laufen."

„Quit pro quo finde ich eine gute Basis für so eine Beziehung. Findest du nicht?"

Vielleicht hatte sie Recht. Ich wollte die Dinge auch nicht komplizierter machen, als sie sein mussten. Ich wollte den Moment nicht zerstören.

„Wenn ich dich ganz lieb frage, erzählst du mir, wie du mich bestrafen wolltest?" Sie schaute mich mit großen Augen an wie ein kleines Hündchen.

„Ich könnte auch richtig arschig werden, und dann wärst du gezwungen, mich zu bestrafen."

„Besser nicht! Du bist mir schon aufmüpfig genug! Also gut. Ich hatte mir das so schön überlegt, aber die Eiswürfel haben mich abgelenkt. Mir ist das total auf den Keks gegangen, wie du dich zuhause wegen des Bikinis angestellt hast. Von wegen, du willst braun werden und so. Fand ich ziemlich kindisch."

„Dass ich braun werden wollte?"

„Nein, wie du dich aufgeführt hast. Wie dieses kleine Prinzesschen!"

„Ich bin kein Prinzesschen!"

„Du bist manchmal eine Prinzessin, die sich wie eine dreizehnjährige Diva aufspielt."

„Naja, vielleicht hast du ein wenig Recht. Aber nur ein kleines wenig. Und du hättest mich mal sehen sollen, als ich wirklich dreizehn war, da war ich total unerträglich!"

„Das bist du jetzt auch manchmal noch. Jedenfalls wollte ich dir das austreiben, im Bikini durch Mallorca zu tanzen."

„Und wie hättest du das angestellt?"

„Mit Hilfe der Bravo und von Doktor Sommer."

„Wie bitte?"

„Ich habe auf der Webseite der Bravo recherchiert. So mit Doktor Sommer und so."

„Und welchen Vorschlag hätte Doktor Sommer gehabt, mich davon abzuhalten mich daneben zu benehmen?"

„Also gut, ich hatte vor, dich zu fesseln. Das war mir ja auch gelungen. Dass die Finca so einen nett Querbalken hat, konnte ich nicht wissen, aber der ist mir sofort aufgefallen, als wir die Hütte zum ersten Mal betreten haben."

„Okay. Du hättest mich also gefesselt. Und dann? Hattest du vor, mich da für eine Woche anzuketten? Ich glaube, das wäre für uns beide kein Vergnügen geworden."

„Nein, wäre es nicht. Das war auch nicht mein Plan. Mein Plan war, genau das Gegenteil. Ich wollte dich nicht quälen, sondern verwöhnen. Mit meinen Küssen hätte ich dich verwöhnt. Am ganzen Körper. Ich hätte dich scharf gemacht, angeheizt, hätte ein wenig geteased. Und dann hätte ich dich was hängen und flehen lassen."

„Ich glaube, so weit waren wir auch schon."

„Genau, aber die Sache mit den Eiswürfeln hat mich so abgelenkt, dass ich dann den Plan vergessen habe."

„Du bist mir ja eine schöne Domina, einfach mal so die Kontrolle zu verlieren!"

„Ich hätte dich also scharf gemacht, so scharf, dass du es nicht mehr ausgehalten hättest, dass dein kleines Hirn kurz vorm Explodieren stand, und dann hätte ich dich am Hals geküsst. Richtig lang und intensiv. Doktor Sommer sagt, zwischen zehn und dreißig Sekunden reichen."

„Reichen für was?"

„Dass deine Äderchen unter der Haut vor Lust platzen."

„Einen Knutschfleck hättest du mir gemacht? Das ist ja eklig!"

„Ich hätte dir einen Knutschfleck am Hals gemacht. Ich hätte dir einen Knutschfleck auf den Rücken gemacht. Einen auf deine linke Brust. Ich hätte an deiner rechten Brust so lange gesaugt, bis da ein ganz fetter Knutschfleck entstanden wäre."
„Keine Chance, ich hätte gezappelt und gezettert!"

„Du hättest mich angebettelt, weiterzumachen, denn du wärst so heiß gewesen. Ich hätte dich gestreichelt und liebkost, und ich hätte dir angedroht, sofort aufzuhören, wenn du dich sträubst. Und das hättest du noch viel weniger ertragen können. Du hättest mich angebettelt, dir noch einen zu machen und noch einen. Du hättest darum gefleht. Und am Ende, ganz am Ende, nachdem ich dir noch einen auf den Hintern und auf die Wade gesetzt hätte. Am Ende hätte ich dir einen auf den Oberschenkel gemacht. Ganz oben an der Innenseite. Und mein Kopf hätte dich währenddessen da massiert, wo es zählt, und du hättest mich angebettelt, weiter zu machen, bis zum bitteren Ende."

„Oh Scheiße! Das hört sich sexy an. Ich wünschte, du hättest es gemacht. Warum hast du es nicht?"

„Wie gesagt, ich hab's verpasst. Aber vielleicht war es auch eine doofe Idee. Du hättest ausgehen, als hättest du irgendeinen ekligen Ausschlag, hättest dich vermummen müssen, damit keiner deine ganzen Knutschflecken sieht. Mit langen Klamotten und Halstuch und so. Das wäre vielleicht ein bisschen heftig gewesen, findest du nicht?"

„Auf keinen Fall!"

Sie stand auf und stellte ich breitbeinig und ein wenig obszön vor mich und rückte mir ihr Becken entgegen.

„Mach's mir jetzt, bitte!"

„Hier?"

„Wir sind total allein! Du musst mich nicht mal anbinden. Ich mache es freiwillig. Wäre das nicht das ultimative Zeichen meiner Hingabe? Dass du mich zeichnest. Wenn auch nur für kurze Zeit?"

„Ich finde, der Moment ist irgendwie vorbei. Ich habe dir immerhin meinen Plan gerade geschildert. Jetzt ist die Überraschung raus."

„Vergiss die Überraschung! Mach's mir!"

„Du bist ziemlich fordernd dafür, dass du doch eigentlich meine kleine Geisha sein solltest."

Sie streckte mir die Zunge heraus. Immer noch in dieser obszönen Körperhaltung wirkte das recht lächerlich.

„Wenn du mir den Knutschfleck so nah an mein kleines Heiligtum machst, dann wird diese Zunge für den Rest unseres Aufenthalts dein kleines Heiligtum liebkosen. Wann du willst!"

Ich zögerte nicht lange, mein „kleines Heiligtum" war durchaus angetan von der Idee.

„Okay, wir sollten aber die Verhältnisse klarstellen: Ich will keinen Fetzen Stoff an deinem Leib sehen! Vorher fange ich nicht an."

Joelle sah sich um. Vor einer halben Stunde waren etwas entfernt ein paar Touristen vorbei gewandert. Seitdem waren wir vollkommen allein gewesen.

Aber ich musste sie nicht überreden. Sie legte einen kleinen Striptease hin und zog sich das Kleid aus, Slip und BH.

„Manchmal denke ich, dass ich nicht ganz sauber ticke. Ich reiß mir die Klamotten vom Leib, nur weil du es mir befielst. Und ich bettele noch darum, dass du meinen Körper mit Hämatomen verunstaltest." Sie machte eine kleine Pause, als dächte sie nach. „Ist irgendwie krank. Aber auch geil!"

„Setz dich hier auf den Felsen! Du kannst dein Kleid als Unterlage nehmen!"

Ich stand auf und kniete mich zwischen ihre Schenkel.

Ich konnte immer noch unseren Sex von vorhin an ihr riechen. Dann suchte ich mir eine passende Stelle an ihrem weißen Schenkel, der im Mondlicht zu leuchten schien und machte mich ans Werk, sie zu zeichnen. Und ihr Duft, der so nah an ihrem Schenkel von ihr ausströmte, machte mich ganz verrückt. 

Die Violinistin und die Bassistin - eine lesbische LiebesgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt