Kapitel 1

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Jisung POV

Weinend laufe ich zu meinem einzigen Rückzugsort. Dort bin ich vor allem sicher. Ich kann mein Rudel echt nicht verstehen. Was soll denn bitte falsch mit mir sein? Es kommt halt auch mal vor, dass es einen männlichen Omega gibt. Zeiten verändern sich. Endlich komme ich an meinem Lieblingsort an. Dieser versprüht so viel Magie, dass man sich sofort wohlfühlen muss. Es ist ein kleiner Garten mit vielen verschiedenen Blumen. In der Mitte steht eine Bank. Der Garten wird von einem großen Baum überragt. Somit kann man nicht sehen, was sich darin abspielt. Also kann ich endlich in Ruhe meine Gedanken sortieren. Ich setze mich auf die Bank und schaue mich einmal um. Sofort überkommt mich das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Wohlig seufze ich einmal auf und schließe meine Augen. Sofort verschwinde ich in der Welt meiner Gedanken.

Seitdem ich denken kann, werde ich zuhause sehr schlecht behandelt

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Seitdem ich denken kann, werde ich zuhause sehr schlecht behandelt. Ich konnte nie verstehen, warum. Es ist nichts Schlimmes dabei, ein Omega zu sein. In unserem Rudel gibt es sehr viele davon. Das Problem ist wohl eher, dass ich männlich bin. Dieser Rang ist bei uns Männern sehr selten. Es gibt nur eine Handvoll davon. Normalerweise werden sie als heilig angesehen, immerhin können sie schwanger werden. Aber bei meinem Rudel ist das anders. Da wird man gemieden und ausgeschlossen. Ich habe nur einen Freund. Dessen Name ist Felix. Er ist auch ein Omega. Deswegen verstehen wir uns auch so gut. Ein weiterer Punkt sind unsere Geburtstage. Denn diese sind nur einen Tag auseinander. Wir kennen uns schon unser ganzes Leben lang und gehen immer durch dick und dünn. Mit ihm kann ich über alles sprechen. Denn er macht meistens genau das Gleiche durch. Ich schrecke aus meinen Gedanken, als ich ein Geräusch wahrnehme.

Schnell springe ich auf und stelle mich in Kampfposition. Kurze Zeit später kann ich mich aber wieder entspannen. Es ist nur Felix. Dieser lächelt mir freundlich entgegen und zieht mich dann in seine Arme. Kurze Zeit später lösen wir uns wieder voneinander. Gemeinsam setzen wir uns auf die Bank und reden über Belangloses. Nach einer Stunde können wir aber komische Geräusche aus dem Dorf hören. Wir setzen uns sofort in Bewegung. Bald kommen wir bei unserem Ziel an. Unser Rudel bekommt wohl Besuch. Davon wusste ich ja Garnichts. Aber mir sollte es egal sein. Immerhin dürfen sich Felix und ich ihnen nicht nähern. Trotzdem bin ich neugierig. Ich gehe etwas weiter an die Gruppe heran. Dann kann ich es plötzlich riechen. Der Duft benebelt meine Sinne. Mein Wolf weiß sofort, was Sache ist. MATE! Ich habe ihn endlich gefunden. Aber wer kann es nur sein? Ich scanne alle Personen ab, die sich vor mir befinden. Leider kann ich meinen Mate nicht ausfindig machen.

Plötzlich werde ich am Kragen gepackt. Ich versuche leise zu sein, damit ich ja keine Aufmerksamkeit auf mich ziehe. Das wurde mir schon vor Langem verboten. Grob werde ich von dem fremden Rudel weggezogen. Ich versuche mich nicht mal zu wehren. Es hat ja eh keinen Sinn. Neben mir kann ich Felix erkennen. Er wird auch gewaltvoll mitgezogen. Kurze Zeit später befinden wir uns im Kerker. Diesen hat unser Rudel vor circa fünf Jahren bauen lassen. Immer wenn ihnen etwas nicht passt, dann werden wir dort eingesperrt. Felix und ich sind die Einzigen, die jemals diesen Raum betreten haben. Meine Hände werden an die Wand gekettet. Felix ergeht es nicht anders. Wie lange wir wohl dieses Mal hier bleiben müssen? Der Durchschnitt liegt bei einer Woche. In dieser bekommen wir weder Wasser noch Essen. Das zerrt an der Gesundheit und der Psyche. Immerhin ist es hier unten schwärzer, als in der dunkelsten Nacht.

Eine Woche später

Das Licht blendet mich, als ich seit einer Woche wieder ans Tageslicht darf. Leider habe ich aber keine Zeit mich daran zu gewöhnen. Grob werden ich und Felix zu der Schule gezerrt. Wir haben sicher viel Stoff verpasst. Ob wir dieses Schuljahr überhaupt schaffen werden? Ich bezweifle es sehr. Immerhin werden wir sehr oft in den Kerker gesperrt. Den ganzen Tag über versuchen wir uns unauffällig zu verhalten. Ich habe auch endlich herausgefunden um welches Rudel es sich gehandelt hat. Stray Kids. Es ist eines der mächtigsten Rudel. Denn sie haben gleich drei Alphas. Diese sind gleichberechtigt und jeder hat vor ihnen Angst. Dabei haben sie ja gar nicht so schlimm ausgesehen. Aber der Schein kann auch trügen. Nach der Schule mache ich mich wieder auf den Weg zu meinem Rückzugsort. Dort wartet Felix schon auf mich. Ich muss dringend mit ihm reden. Ihm schien es wohl ähnlich zu gehen. Er schaut sich nervös um und spielt mit seinen Fingern.

"Hey Felix!" Mit diesen Wörtern ziehe ich seine Aufmerksamkeit auf mich. Erleichtert steht er auf und umarmt mich. Ich schließe kurz die Augen und genieße die Nähe. "Ji. Ich muss dringend mit dir reden und es wird dir sicher nicht gefallen!" Jetzt werde ich nervös. Will er mir die Freundschaft kündigen? Oder ist es vielleicht noch schlimmer? Okay. Schlimmer geht es eigentlich nicht wirklich. Außer er würde mich verlassen! "Ich habe mir überlegt, dass ich das Rudel verlassen werde." Tränen sammeln sich in meinen Augen. Er will mich verlassen! "Du kannst ja mit mir mitkommen. Ich muss aber gehen. Endlich habe ich meinen Mate gefunden und ich will ihm nahe sein!" Bei dem Wort 'Mate' zucke ich etwas zusammen. Ich vermisse meinen so sehr, auch wenn ich nicht weiß, wer es ist. Der Geruch macht aber süchtig. "Wie hast du deinen Mate gefunden? Wir waren ja immer zusammen unterwegs, oder weiß ich da etwas nicht?" Kurz schaut er mich geschockt an. Nach kurzer Zeit kriegt er sich aber wieder ein.

"Mein Mate ist im Rudel Stray Kids. Ich glaube, dass es einer der Alphas ist. Leider bin ich mir aber nicht so sicher." Ungläubig schaue ich ihn an. Sein Mate ist also im gleichen Rudel, wie meiner. Es könnte echt keinen besseren Zufall geben. "Meiner ist auch in der Gruppe. Ich habe aber keinen blassen Schimmer, wer es sein könnte." Jetzt schaut mich Felix geschockt an. Damit hat er wohl nicht gerechnet. Plötzlich fangen wir beide an zu lachen und fallen uns gegenseitig in die Arme. Wir müssen uns nicht trennen! Den restlichen Tag schmieden wir einen Plan. Immerhin wird unser Rudel uns nicht gehen lassen. Wir müssen also in der Nacht los. Die Wachen sind nicht die Besten. Außerdem sind Felix und ich sehr geschickt und somit auch leise. Wir setzen noch heute unseren Plan in die Tat um. Deswegen stehe ich auch mit einem Rucksack bepackt hinter meinem Haus. Hoffentlich kommt Felix bald. Denn langsam werde ich nervös.

Nach ungefähr zehn Minuten stößt Felix auch schon zu mir. Wir sehen uns nochmal kurz an und starten dann die Reise. Die ganze Nacht gehen wir durch den Wald. Wir dürfen noch nicht Pause machen. Das Rudel hat sicher schon unsere Abwesenheit bemerkt und wird uns Leute hinterherschicken. Somit müssen wir uns einen Vorsprung verschaffen. Leider sind wir aber nicht in guter Verfassung. Die letzten Jahre haben wir fast nichts zu Essen bekommen und somit haben wir dementsprechend sehr wenig Kraft. Aber wir müssen die Zähne zusammenbeißen. Bald haben wir es geschafft. Ich kann schon die Grenze wahrnehmen. Somit lege ich einen Zahn zu. Felix tut es mir gleich. In ein paar Minuten sind wir frei. Plötzlich hören wir aber ein lautes Knurren. Scheiße! Wer ist das? Haben sie und etwa schon gefunden? Tränen steigen mir in die Augen. Es ist vorbei! Plötzlich wird alles schwarz.

My little Baby -MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt