Kapitel 28

297 15 0
                                    

Jisung POV

Schnell starte ich mit der Reanimation. Es wird nicht mehr lange dauern, dann setzt sein Herzschlag aus. Eigentlich sollte ich mich nicht zu sehr anstrengen, aber mein bester Freund ist gerade wichtiger. Immer wieder drücke ich auf seine Brust und lege meine Lippen auf seine. Dabei puste ich so viel Luft wie nur möglich in seine Lungen. Kurze Zeit später kommt Minho auf mich zu und übernimmt. Keuchend lasse ich mich auf den Boden gleiten. Dann erblicke ich Changbin. Dieser liegt, wie sein Mate, regungslos auf dem Boden. Ich krabbel schnell auf ihn zu. Er atmet noch. Zum Glück. Vor Verzweiflung fange ich an zu weinen. Mein Bauch fängt an zu ziehen. Ein Zeichen, dass ich mich beruhigen muss. Aber das ist leichter gesagt, als getan.

Plötzlich kniet sich mein Mate neben mich. Sofort werfe ich einen Blick zu meinem besten Freund. Der Arzt untersucht ihn gerade. Anscheinend atmet er wieder. Ein Stein fällt mir vom Herzen. Erschöpft lasse ich mich in die Arme meines Alphas fallen. Dieser drückt kurz seine Lippen auf meine. Ich erwidere schwach den Kuss. Wie konnte denn alles so ausarten. Vorhin war doch noch alles gut. Oder etwa nicht? Habe ich vielleicht irgendwas verpasst? Fragen über Fragen und keine Antwort in Sicht. Mein Mate hebt mich hoch und geht zum Haus zurück. Ich klammere mich dabei an ihn, als ob mein Leben davon abhängen würde. Zum Glück hat das Ziehen im Bauch aufgehört. Langsam werden meine Augenlider schwer. Ich kann sie nicht mehr lange offen halten. Somit gebe ich auf und schlafe in den Armen meines Mates ein.

Minho POV

Langsam gehe ich zurück zum Haus. Dabei halte ich meinen Mate fest im Arm. Ich will nicht, dass er runterfällt. Dieser sieht ziemlich erschöpft aus. Kann ich aber auch nachvollziehen. Immerhin war das gerade sehr viel Stress auf einmal. Zudem ist er auch noch schwanger. Er hat sich sicher überanstrengt. Ich kann beobachten, wie seine Augenlider immer wieder zufallen. Er versucht aber dagegen anzukämpfen. Dabei scheint er nicht so erfolgreich zu sein. Denn bald hat er den Kampf gegen die Müdigkeit verloren. Somit halte ich ihn nur noch fester gegen meine Brust gedrückt. Denn jetzt könnte er jederzeit runterfallen und dann kann er sich nicht schützen. Er sieht immer so niedlich aus, wenn er schläft. Wie ein Engel! Das ist er ja auch. Mein kleiner Engel, der mir zwei Kinder schenkt!

Bald komme ich am Haus an. Woojin öffnet mir die Tür. Mitleidig schaut er meinen Mate an. Dann macht er mir Platz. Somit kann ich rein gehen. Ich mache mich auf den Weg zu der großen Couch. Auf diese lege ich Jisung und decke ihn auch noch zu. Dann gehe ich zu den Anderen. Die befinden sich draußen im Garten. Wir müssen dringend darüber reden, wie es jetzt weitergeht. Denn Changbin ist immer noch bewusstlos und Felix braucht dringend ärztliche Hilfe. Wir dürfen sie aber nicht trennen. Das wäre fatal. Besonders bei dem schlechten Zustand von Felix. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie und wo wir sie unterbringen werden. Aber da habe ich schon eine Idee. Wir können sie in ihrem Haus einquartieren und eine Krankenschwester anheuern. Ich weiß aber jetzt schon, dass Jisung die Beiden pflegen möchte. Aber das wird bald nicht mehr möglich sein. In drei Wochen ist der errechnete Geburtstermin und deswegen sollte er sich mehr schonen. Besonders wegen dem Tag heute.

Wenn man vom Teufel spricht! Mein Mate kommt gerade raus in den Garten. Dabei wankt er noch ein Bisschen. Somit laufe ich zu ihm und lege einen Arm um seine Taille. Dadurch hat er genug Stütze. Ich bringe ihn zu dem großen Tisch und pflanze ihn auf einen der Sessel. Er lässt sich das ohne Gegenwehr gefallen. Also ist er noch immer sehr schwach. Schützend stelle ich mich hinter meinen Mate und halte ihn bei den Schultern fest. Somit kann ich mir sicher sein, dass er nicht vom Stuhl kippt. Noch immer sagt keiner ein Wort. Es herrscht eine bedrückende Stille. Aber was habe ich auch Anderes erwartet? Wir müssen zusehen, wie es zwei unserer Rudelmitglieder schlecht geht. Dabei können wir weder etwas tun noch irgendwie helfen. Zumindest jetzt nicht. Denn der Arzt untersucht Felix immer noch. Hoffentlich hat er keine schlimmen Verletzungen! Mein Mate macht sich große Sorgen. Das kann ich an seinem Gesicht ablesen. Somit beuge ich mich kurz vor und hauche ihm einen Kuss auf den Scheitel.

Ein paar Minuten später kommt der Arzt zu uns. Aufgeregt will Jisung schon aufstehen, wird aber von mir wieder auf den Stuhl gedrückt. Widerwillig lässt er sich das aber gefallen. Er weiß ja, dass ich es nur gut meine. Auffordernd starren wir den Arzt an. Dieser macht aber keine Anstalten, dass er anfängt zu reden. Dadurch werde ich gerade extrem zornig. Ich halte mich aber noch zurück. Vielleicht braucht er nur eine kurze Denkpause. Sowas kommt ja nicht oft vor. Abwartend wippe ich mit meinem rechten Fuß. Mit jeder Sekunde wird die Stille unerträglicher. Jisung fängt an zu zittern. Er scheint wohl zu denken, dass diese Stille nichts Gutes verheißen kann. Damit könnte er auch recht haben. Aber malen wir nicht den Teufel an die Wand. Erst jetzt bemerke ich, dass der Arzt am Handy ist. Was ist denn da jetzt so wichtig?! Plötzlich schaut er auf und schaut sich in der Runde um. Bei mir bleibt sein Blick hängen. Was hat denn der jetzt für ein Problem? Dann fängt er auch schon an zu sprechen.

"Changbin geht es den Umständen entsprechend gut. Er wird sein Bewusstsein bald wiedererlangen. Dann muss er sich aber schonen. Denn sein Körper ist momentan sehr angeschlagen. Immerhin war sein Mate für ein paar Sekunden 'tot'. Diese Schmerzen sind unerträglich. Deswegen ist er auch ohnmächtig geworden. Er müsste in spätestens zwei Tagen wieder aufwachen. Bei Felix schaut es aber etwas anders aus. Ich kann auf jeden Fall Entwarnung geben. Er ist aus der Gefahrenzone raus und auf den Weg der Besserung. Von dem Sturz hat er eine Gehirnerschütterung davongetragen und eine heftige Platzwunde. Diese habe ich aber schon gereinigt und genäht. Die Wunde sollte in ein bis zwei Wochen verheilt sein. Seine Gehirnerschütterung ist zum Glück nur leicht und es werden keine Folgeschäden bleiben. Er wird also wieder komplett gesund. Leider kann ich aber noch nicht sagen, wann er wieder aufwachen wird. Könnte in zwei Tagen oder zwei Wochen sein. Sein Körper muss sich vorher erholen."

Der Arzt will gerade gehen, aber ich halte ihn vorher noch auf. Schnell bedanke ich mich für sein schnelles Kommen. Dann habe ich aber noch eine Bitte an ihn. Er soll sich Jisung noch kurz anschauen. Ich habe Sorgen, dass der Stress Auswirkungen auf unsere Kinder hatte. Natürlich sagt er mir zu und folgt mir wieder in den Garten. Schnell schnappe ich mir meinen Mate und gehe voraus in unser Haus. Dort weiße ich ihn an, dass er sich auf die Couch legen soll. Zuerst ist er verwirrt, sieht aber dann den Arzt. Dieser hat ein kleines Gerät dabei. Dieses packt er gerade aus. Angespannt schaue ich ihm dabei zu. Es scheint ein Ultraschallgerät zu sein. Meine Vermutung sollte sich bestätigen. Schnell gibt er das kalte Gel auf Jisungs Bauch und fängt dann mit der Untersuchung an. Kurze Zeit später kann er uns aber Entwarnung geben. Den Kindern geht es gut und sie gedeihen hervorragend. Jisung bedankt sich schnell und ist dann auch schon aus dem Haus verschwunden. Er will sicher seinen besten Freund besuchen gehen.

Ich bringe den Arzt noch zur Tür und gehe dann meinen Mate suchen. Dieser sitzt neben dem Bett von Felix. Dabei hat er Eunjoo am Arm. Sie scheint zum Glück nicht zu verstehen, was hier gerade vor sich geht. Ruhig schläft sie und hält dabei den Finger meines Mates. Dieser beobachtet ruhig seinen besten Freund. Man merkt, dass er sich zwar noch Sorgen macht, es ihm aber schon besser damit geht. Also hat der Arzt ihn beruhigen können. Die Anderen kommen auch schnell ins Zimmer. Immerhin ist nicht nur Felix hier quartiert. Changbins Bett ist direkt daneben. Beide schauen aus, als würden sie nur friedlich schlafen. Wir bleiben noch circa zwei Stunden, dann gehen wir wieder in unser Haus. Dort machen wir uns fürs Bett fertig. Ich bin schneller und warte auf meinen Mate. Dieser kommt langsam ins Zimmer und gähnt. Dabei sieht er so niedlich aus. Ich rutsche etwas auf die Seite und mein Mate legt sich neben mich. Dann ziehe ich ihn in meine Arme. Sofort kuschelt er sich an meine trainierte Brust. Ein paar Minuten später kann ich erkennen, dass er eingeschlafen ist. Auch ich verabschiede mich ins Träumeland.

My little Baby -MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt