Kapitel 29

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Jisung POV

Eine Woche später

Nun ist schon eine Woche vergangen. In dieser hat sich eigentlich sehr viel getan. Changbin ist wirklich nach drei Tagen wieder aufgewacht. Er ist noch sehr schwach und schläft die meiste Zeit. Wer kann es ihm verübeln? Dieses Ereignis hat ihm sicher sehr viel Kraft gekostet. Er weigert sich den Raum zu verlassen. Denn er hat Angst, dass Felix aufwacht und er nicht da ist. Somit müssen wir ihn zum Duschen zwingen. Er wehrt sich oft und somit hat Minho jetzt ein blaues Auge. Trotzdem kann er seinem besten Freund nicht sauer sein. Denn er kann seine Situation verstehen. Wäre ich an Felix seine Stelle, dann würde er mir auch nicht von der Seite weichen wollen. Mittlerweile habe ich vom Arzt Bettruhe verordnet bekommen. Mein Bauch ist jetzt wirklich groß und mein Körper noch zu schwach. Die Situation mit Felix hat mir wirklich sehr zugesetzt.

Trotzdem gehe ich jeden Tag rüber und schaue nach meinem besten Freund. Minho hat mittlerweile schon aufgegeben, mich irgendwie aufhalten zu wollen. Ist auch besser so. Sonst hätte er sicher bald ein zweites blaues Auge. Jetzt sitze ich gerade am Bett von Felix und erzähle ihm von meinem Tag. Dieser war sehr langweilig, aber ich will trotzdem mit ihm reden. Er soll merken, dass ich an seiner Seite bin. Sein Zustand verbessert sich jeden Tag ein Bisschen. Somit habe ich die Hoffnung, dass er bald aufwachen wird. Auch wenn die Anderen einer anderen Meinung sind. Ich vertraue auf mein Bauchgefühl. Es ist noch nie falsch gelegen. Leider muss ich bald los. Ich treffe mich mit den anderen schwangeren Omegas. Wir wollen eine Kurs zur Geburtsvorbereitung besuchen. Minho kann nicht kommen, denn er muss dringend ein paar Sachen klären. Schnell schaue ich auf die Uhr und reiße dann meine Augen auf. Ich bin ziemlich spät dran. Schaffen kann ich es aber noch.

Etwa zehn Minuten später komme ich am Treffpunkt an. Dort warten auch schon die Anderen. Wir gehen langsam ins Gebäude und setzen uns dann auf die Matten, die im Raum verstreut sind. Ich bin der Einzige, der seinen Mate nicht mithat. Yeosang und Jongho sitzen relativ weit vorne. Dahinter sind San und Wooyoung. Dann komm ich. Hinter mir sind Sunghoon und Jake. Danach kommen Yoongi und Jimin. Dieser hat es am Leichtesten heute. Denn sein Bauch ist noch nicht so groß. Die Anderen haben wenigstens das Glück, dass sie nur ein Kind bekommen. Aber ich will mich nicht beschweren. Immerhin bin ich sehr stolz auf meine zwei Wunder. Plötzlich geht die Tür auf. Verwundert starre ich meinen Mate an. Warum zur Hölle ist er hier? Er hatte doch wichtige Termine. Sind sie schon vorbei? Er erblickt mich und kommt sofort auf mich zu. Kurz legt er seine Lippen auf meine und setzt sich dann neben mich.

Natürlich hat meine Neugierde gesiegt und ich habe meinen Mate gefragt, warum er jetzt doch hier ist. Dann hat er mir schmunzelnd erzählt, dass ihn die Anderen rausgeschmissen haben. Die Termine wurden auf morgen verschoben. Lachend halte ich mir meinen Bauch. Ich kann mir das nur zu gut vorstellen. Besonders Woojin. Vor ihm kann man echt Angst bekommen. Dabei könnte er wahrscheinlich keiner Fliege etwas zu Leide tun. Mein Lachflash wird unterbrochen, als die Lehrerin rein kommt. Sofort werden wir aufgefordert, uns in die Wolfsform zu verwandeln. Neugierig schaue ich durch die Runde. Immerhin habe ich die Anderen noch nie in ihrer Wolfsform gesehen. Auch ich werde von allen Seiten begutachtet. Manche reißen die Augen auf. Immerhin ist mein Wolf weiß. Das ist sehr selten. Minhos Wolf ist schwarz. Somit passen wir perfekt zueinander. Die Anderen haben aber auch sehr schöne Farben. Dann fängt auch schon der Unterricht an. Ich bin gespannt, was uns alle erwarten wird.

Nach zwei Stunden ist der Kurs vorbei. Ich verabschiede mich von den Anderen und gehe mit Minho nach Hause. Wir haben heute sehr viel gelernt. Somit wird mir die Geburt sicher leichter fallen. Jetzt will ich aber wieder zu Felix. Ich habe nämlich das Gefühl, dass er heute aufwachen könnte. Aufgeregt laufe ich neben meinem Mate her. Ihm musste ich von meinem Gefühl erzählen. Er ist aber noch etwas skeptisch. Denn er sieht es eher realistisch. So wie die Anderen. Aber ich vertraue auf mein Bauchgefühl. Es hat mich noch nie enttäuscht. Also wird heute sicher nicht das erste Mal sein. Die Anderen werden sich noch wundern. Endlich kann ich das Haus von Felix und Changbin erkennen. Ich werde immer schneller. Leider hält mich mein Mate aber auf. Stimmt ja. Ich sollte mich nicht zu sehr anstrengen. Aber ich will endlich meinen besten Freund sehen. Ein paar Sekunden später kommen wir auch schon bei der Haustür an. Ich mache sie auf und schlüpfe schnell hinein. Kurz begrüße ich die Anderen und gehe dann die Treppen nach oben.

Dort treffe ich auch schon auf Changbin. Dieser sitzt neben seinem Mate und hält seine Hand. Er berichtet mir, dass er ein komisches Gefühl hat. Somit glaubt auch er, dass Felix heute aufwachen wird. Also sind wir nun schon zu zweit. Ich setze mich an die andere Seite des Bettes. Auch ich nehme eine Hand von Felix und streiche mit meinem Daumen darüber. Eine Welle von Freude überkommt mich. Denn mein bester Freund hat gerade meine Hand gedrückt. Das hat er anscheinend auch bei Changbin gemacht. Dieser hat plötzlich Tränen in seinen Augen und starrt seinen Mate an. Ich tue es ihm gleich. Die Augenlider von Felix beginnen sich zu bewegen. Vor Freude fange ich an zu schreien. Kurze Zeit später stürmt Minho durch die Tür. Er will wohl sicher sein, dass es mir gut geht. Schnell deute ich auf Felix. Minho schaut meinen besten Freund verwirrt an. Dann flattern plötzlich wieder Felixs Augenlider. Mein Mate reißt seine Augen weit auf und ruft die Anderen. Währenddessen beobachte ich meinen besten Freund und rede ihm aufmunternd zu.

Kurze Zeit später befinden sich alle im Raum. Felixs Augen sind nun schon fast geöffnet. Vor Freude fange ich an zu weinen. Sofort nimmt mich Minho von hinten in den Arm. Ich brauche seine Nähe gerade dringend. Denn ich weiß nicht, ob das gerade wirklich passiert. Minho scheint meine Gedanken gelesen zu haben. Plötzlich kneift er mir einmal in die Wange. Vor Schock und leichtem Schmerz quieke ich einmal. Auf einmal setzt sich Felix auf und scheint kampfbereit zu sein. Dann schaut er sich um. Als er mein Lächeln bemerkt entspannt er sich wieder. Er wollte mich also gerade verteidigen, obwohl er über eine Woche bewusstlos war. Mein bester Freund ist echt was Besonderes. Schnell werfe ich mich in seine Arme. Ich habe seine Umarmungen so sehr vermisst. Aber jetzt wird sicher alles wieder gut. Zumindest hoffe ich das. Kurze Zeit später gehen wir alle aus dem Raum. Außer Changbin. Der bleibt natürlich bei seinem Mate.

Ich gehe ins Wohnzimmer und nehme Eunjoo aus ihrem Bettchen. Sofort fängt die Kleine an zu lachen. Ich sollte sie nachher mal zu Felix rauf bringen. Der will sicher bald seine Tochter sehen. Aber jetzt gebe ich den beiden Mates etwas Zeit füreinander. Denn ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sich Changbin in den letzten Tagen gefühlt hat. Immerhin hat er seinen Mate sehr vermisst und konnte ihn nur beobachten. Keine Interaktion oder anderes. Das muss sicher hart sein. Hoffentlich komme ich nie in diese Situation. Nach etwa einer halben Stunde mache ich mich auf den Weg nach oben. Natürlich lässt mich Minho dabei nicht aus den Augen. Gemeinsam gehen wir ins Schlafzimmer und fangen an zu Schmunzeln. Felix hat sich an Changbin gekuschelt und schläft fast ein. Plötzlich ist er aber hellwach. Er hat wohl die Anwesenheit seiner Tochter bemerkt. Auch Changbin schaut uns jetzt an. Schnell gehe ich auf sie zu und reiche Eunjoo an Felix. Dieser fängt an zu weinen und schließt sie fest in seine Arme.

Eine Stunde später kommt der Arzt. Er will Changbin und Felix noch einmal untersuchen. Immerhin muss er sichergehen, dass die Genesung gut verläuft. Somit gehe ich mit meinem Mate aus dem Zimmer. Unten treffen wir auf Chan. Dieser winkt mich zu sich. "Wie genau hast du es wissen können, dass er heute aufwacht?" Ich grinse den Alpha an und beantworte dann seine Frage. "Ich wusste es einfach. Felix und ich hatten schon immer ein besonderes Band. Ich kann spüren, wie es ihm geht. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, weiß ich sofort bescheid. Ich kann es schlecht erklären, aber es ist nun mal so." Chan lächelt mich an und zieht mich dann in seine Arme. Er ist eine Vaterfigur für mich. Somit ist Minho auch nicht eifersüchtig. Mein Mate steht neben uns und lächelt. Dann kommt auch Woojin hinzu. Er schließt sich unserer Umarmung an. Ihnen habe ich so viel zu verdanken. Sie haben mich mit offenen Armen aufgenommen. Deswegen sind sie für mich wie Eltern. Ich werde sie für immer lieb haben.

Der Arzt hat uns berichtet, dass alles in Ordnung ist. Die Platzwunde von Felix muss noch verheilen. Beide müssen sich in der nächsten Woche aber schonen und sollten das Bett nicht verlassen. Dann wird ihre Genesung noch viel schneller gehen. Ihnen ist es sicher recht. Denn dann haben sie ein Bisschen Zeit für sich. Ich werde ihnen regelmäßig Eunjoo reinbringen. Dann können sie auch mit ihr Zeit verbringen. Das habe ich mir mit Felix ausgemacht. Er will nicht, dass seine Tochter im gleichen Zimmer schlafen muss. Deswegen kommt sie momentan mit zu uns. Felix hat bei diesem Vorschlag nicht einmal gezögert. Er weiß, dass ich alles tun werde, um seine Tochter zu beschützen. Denn das haben wir uns früher ausgemacht. Wir werden die Kinder des Anderen beschützen. Koste es was es wolle! Am Abend kuschle ich mich wieder an meinen Mate. Heute war ein sehr guter Tag. Ich könnte nicht glücklicher sein. Somit schlafe auch sehr schnell ein.

My little Baby -MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt