"Ganz ruhig.", murmelt Johann und ich weiß nicht, ob er dabei mich oder den Mann mit der Waffe anspricht.
"Papa...", wispere ich.
Papa drückt fester in meine Hand. "Schon gut, Liah."
Gut? Was daran soll gut sein?
Papa und der Mann sehen sich tief in die Augen, doch sie sagen beide nichts. Ich schaue zwischen ihnen hin und her und bete dabei zu Gott, dass der Mann nicht abdrücken wird."Genau, Liah.", äfft jemand hinter uns Papa nach. "Alles wird gut."
Ich drehe mich um und erkenne ein dunkles Gesicht im Mondschein. Diese Konturen kommen mir sehr bekannt vor- auch die Haare.
"Luciano.", stelle ich atemlos fest.
Ein zynisches Lächeln zeichnet sich in seinem Gesicht.
Johann, der sich ebenfalls umgedreht hat, sieht fragend zu mir. "Woher kennst du ihn?"
"Autsch.", ruft Luciano auf. "Du hast deinen Papis nicht von unserer Begegnung vor vier Jahren erzählt? Ich bin sehr verletzt, Liah."
Wieso hätte ich auch sollen?
Hinter Luciano taucht noch ein weiterer Mann auf. Luciano und die anderen Männer, die jetzt beide ihre Waffen auf uns richten, sind nicht älter als zwanzig."Was wollt ihr hier?", will Johann kalt wissen. "Wir hatten einen Deal, Luciano. Haltet euch von unserem Territorium fern!"
Luciano steht selbstbewusst da und lässt sich nicht von Papas lauter Stimme beeindrucken. "Die Dinge haben sich geändert, Johann.", meint er gelassen und verschränkt locker die Arme hinter seinem Rücken. Dabei sieht er auf Papa und mich, als seien wir eine amüsante Komödie. "Erschießt sie.", befiehlt er seinen Männern.
"Nein!", kreische ich aufgebracht, doch bevor ich weiter reagieren kann, wendet der Typ neben Luciano sich an ihn.
"Aber der Befehl lautete, dass wir sie unbeschädigt zum Chef bringen sollen.", erinnert er. Er wirkt auf mich tatsächlich ziemlich... freundlich. Wenn er nicht gerade versuchen würde meinen Vater und mich zu töten würde ich fast behaupten, dass er ein Musterschüler und ein Freund meiner Familie ist...
Lucianos Gesicht zuckt. Scheinbar hat der Kerl damit einen wunden Punkt getroffen. Böse sieht er zu ihm. "Wenn ich die Albertos vernichte, sind es meine Befehle, auf die du zu hören hast!"
"Aber Luc, wir sollten wirklich...", versucht er es nochmal, doch Luciano unterbricht ihn.
"Dann mache ich es eben selbst!", schnautzt er und zieht elegant eine Waffe, die an seinem Gürtel geklemmt hat.
Er richtet sie auf Papa und mich und ich weiß, dass er uns sofort abknallen wird. Johann stellt sich verzweifelt beschützend vor mich und ich weiß, dass ich Papa und mich retten muss.
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𝑈𝑛𝑑𝑖𝑠𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒𝑑 𝐷𝑒𝑠𝑖𝑟𝑒- 𝑇𝑒𝑖𝑙 2
RomanceDie Tochter der mächtigsten Männern der Welt. Nach der Fehlgeburt ihres Kindes reden Alina, Noah, Johann und Leon kein Wort mehr miteinander. Doch eines Tages wird Alina wieder schwanger. Ein gesundes Mädchen kommt zur Welt- doch auch die Feinde d...