Als ich zu Luciano in den Ring trete und ihm gegenüberstehe, sehen wir uns in die Augen.
"Und jetzt?", möchte ich wissen wie es weitergeht.
"Es gibt nur eine Regel.", beginnt Luciano.
Plötzlich spüre ich, wie meine Beine unter mir zusammenklappen. Ich lande auf dem Bauch und atme schwer aus, wobei ich mir die Stelle oberhalb vom Bauchnabel halte, wo es besonders weh tut vom Aufprall.
Ich checke, dass Luciano mit einer kaum bemerkbaren Bewegung am Fuß mir die Beine weggezogen hat.
Ich schaue auf dem Boden liegend zu ihm rauf und sehe ihn zu mir runter lächeln."Es gibt keine.", erklärt er mir und holt dabei erneut mit dem Fuß aus.
Ich rolle zur Seite, bevor er mich treffen kann und stehe dann blitzschnell auf. Ich bücke mich etwas und hole dann mit der Faust aus, um Luciano direkt auf den Rippen zu treffen. Doch er weicht mir aus und ich schlage ins Leere. Er nutzt die Gelegenheit und dreht meine Hand so um, dass ich beinahe glaube, dass er mein Schultergelenk ausgekugelt hat. Ich gebe einen Schmerzensschrei von mir, gebe jedoch nicht auf.
Ich halte Luciano mit der Hand fest, an der er eben gezogen hat und presse gleichzeitig mein Fuß gegen sein Knie. Dabei versuche ich sein Knie nach hinten zu beugen, doch er geht einfach nur in die Hocke und zieht dabei mit aller Kraft mich über seinen gesamten Körper, sodass ich auf der anderen Seite volle Kanne mit meinem gesamten Köper auf den Boden knalle.
Ich schreie vor Schreck und vor Schmerzen auf. Er ist einfach zu stark. Luciano ist viel zu stark. Nicht mal meine Väter hätten gegen ihn eine Chance.
Luciano sieht mir einfach nur dabei zu, wie ich kauernd auf dem Boden liege.
"Du denkst zu viel.", kritisiert er."Ich kämpfe genau so, wie es mir beigebracht wurde!", protestiere ich wütend darüber, dass er dazu in der Lage ist mir sehr weh zu tun.
"Dann vergiss das alles.", meint er, als ob das selbstverständlich sei. "Vergiss deinen Kopf, Liah. Arbeite mit deinen Gefühlen."
Ich schüttel den Kopf und wage es nicht mich weiter zu bewegen. Jede kleinste Rührung tut so weh!
"Johann hat mir beigebracht, niemalseine Gefühle in einem Kampf zuzulassen.", erkläre ich.Luciano rollt kaum merkbar mit den Augen. "Ich weiß, wie ihr kämpfen lernt. Ihr lasst keine Gefühle zu, weil Emotionen Kraft verbrauchen. Und Gefühle anscheinend nichts in Kämpfen zu suchen haben. Sie verleiten dich dazu, Böses zu tun."
Luciano streckt seine Hand nach mir aus, um mir beim Aufstehen zu helfen. Ich soll sie wohl entgegennehmen.
"Du wirst stärker, wenn du mit Gefühlen kämpfst. Lass es mich dir lehren, Liah."Ich schaue auf die Hand, die er mir reicht. Auf einmal wirkt es so, als ob wir Verbündete seien oder gar Freunde. In seiner Stimme schwingt etwas wie Freundlichkeit mit, doch auch Sorge. Sorge darüber, dass ich ablehne?
DU LIEST GERADE
𝑈𝑛𝑑𝑖𝑠𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒𝑑 𝐷𝑒𝑠𝑖𝑟𝑒- 𝑇𝑒𝑖𝑙 2
RomansaDie Tochter der mächtigsten Männern der Welt. Nach der Fehlgeburt ihres Kindes reden Alina, Noah, Johann und Leon kein Wort mehr miteinander. Doch eines Tages wird Alina wieder schwanger. Ein gesundes Mädchen kommt zur Welt- doch auch die Feinde d...