Kap. 49 Ich sterbe doch nicht, nur weil man mich umbringt!

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Percy pov

Es hatte alles verhältnismäßig gut funktioniert. Eragon hatte Arya rechtzeitig erreicht und sie hatten zusammen so lange durchgehalten, bis unser Abriss-Kobold seine Arbeit erledigt hatte. Leo hatte dabei tatsächlich ganze Arbeit geleistet auch wenn ich fand, er hatte es etwas übertrieben. Mal ehrlich, es wäre weniger aufgefallen, wenn er einen der Riesen, gegen die wir in der zweiten besonders blöden Prophezeiung kämpfen mussten, an den Füßen gepackt hätte und mehrmals mit dem Gesicht voran auf die Stadtmauer geschlagen hätte. Nun gut, man soll ja positiv an sowas rangehen. Leo hatte als Abrissmeister hervorragende Arbeit geleistet.

Jedenfalls konnte jetzt auch Saphira zu ihrem Reiter. Eine Gelegenheit, die sie sofort nutzte. Da ich trotz der Sicherheit des Sieges dafür sorgen wollte, dass möglichst wenige Menschen starben, rief ich mit extra verstärkter Stimme: „Wer seine Waffen nieder legt und sich ergibt, hat nichts zu befürchten. Nicht ihr, sondern das Imperium seid unserer Feind." Leider spürte ich, dass nicht viele dieser Aufforderung nachkommen würden. Die meisten unserer Gegner schienen nicht dazu gezwungen worden zu sein, sondern eher aus eigenen Gründen.

Ich sah ein wenig tiefer in ihre Köpfe und erkannte, dass die Stadtherrin, Fürstin Lorana es geschafft hatte, durch faire Gesetze und Behandlung ihrer Untertanen, sich deren Respekt und Loyalität zu verdienen. An sich eine edle Sache, doch es machte unsere Aufgabe nicht leichter. Also rief ich Eragon zu: „Steig mit Arya auf Saphira und komm zur Burg in der Mitte. Von den Soldaten wird keiner aufgeben solange Fürstin Lorana nicht unserer Gnade ausgeliefert ist. Auch wenn wir ihr nichts tun wollen und werden, ist das die einzige Möglichkeit, die Dauer der Schlacht und damit die Opfer so gering wie möglich zu halten."

Ich musste nur wenige Sekunden auf eine Antwort warten. Diese bestand, völlig überraschenderweise, aus stummer Zustimmung. Mit einem Gedanken wusste auch Annabeth Bescheid, wir flogen in Richtung des Turms, welcher das Herz der Stadt bildete, und ich hörte, wie wenige Sekunden später Saphira hinter mir in den Himmel aufstieg. Es überraschte mich, wie schnell ihr das Einsammeln von Reiter und dessen Freundin, Gefährten waren sie eindeutig noch nicht, gelang, obwohl diese auf dem Boden waren.

Ich trug unseren Freunden auf, sich mit ihren Kräften zurückzuhalten und explizit Kalypso bat ich nochmal, Leo von allen Bauwerken außer der Mauer fernzuhalten. Von den meisten kam etwas Genervtheit. Es machte natürlich viel mehr Spaß, wenn man frei Schnauze mit seinen Kräften angeben kann, Kalypso war die einzige, die meine Bitte befürwortete. Sie hatte scheinbar schon Minuten vorher damit begonnen, Leo von der Destruktion weiterer Gebäude abzuhalten und bisher funktionierte das.

Wir landeten auf dem Dach des Gebäudes, In welchem sich im zweiten Stock unter dem Dach etwas befand, welches etwa die Funktion eines Thronsaals erfüllte. Dank Eragons Magie verfehlten die wenigen Pfeile, die noch auf uns abgeschlossen wurden, Saphira und so konnte auch sie einigermaßen stabil auf dem Dach landen. Durch ihr Gewicht wankte das Gebäude zwar ein wenig, ein widerliches Knirschen entstand und ihre Klauen gruben sich mehrere Zentimeter tief in die Dachschindeln, doch soweit Annabeth es mir übermittelte, sie war schließlich diejenige, die sich wirklich mit Architektur und allem, was damit zusammenhängt, auskannte, bestand keine Einsturzgefahr.

Arya und Eragon sprangen einigermaßen vorsichtig von ihrem Rücken und zumindest Arya landete auch sehr elegant. Der Reiter selbst hätte dies vermutlich auch getan, wäre er nicht im letzten Moment noch gestolpert. Arya hielt ihn an der Schulter fest, ehe er der Dachkante zu nahe kommen konnte, und feixte dabei ein klein wenig über dessen leichte Unbeholfenheit.

Augenblicklich kehrte jedoch der Ernst in ihre Augen wieder, schade eigentlich, und sie meinte: „Nun gut, dann wollen wir der Fürstin mal einen Besuch abstatten." Wir nickten zustimmend. Ich war mir noch nicht ganz sicher, was ich von ihr halten sollte. Einerseits schien sie ihre Untertanen gut genug zu behandeln, dass diese ihr scheinbar bedingungslos folgten doch andererseits hätte sie diese Macht doch nutzen können, um die Schlacht früher zu beenden. Sie muss doch schon von Anfang an gewusst haben, dass Feinster sich nicht gegen die Armee von drei Völkern und einen Drachenreiter, sowie uns, aber davon weiß sie ja nichts, behaupten könnte. Wollte sie uns einfach nur schaden oder gab es da einen tieferen Grund?

Die Macht ist mit mir, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt