30. Kapitel*

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Oliwia

Das war doch unmöglich. Bilder aus meinem Unterbewusstsein wurden verglichen. Verglichen mit dem Monster, welches nun vor mir stand. Ein riesiges Vieh mit einem Löwenkopf auf einem Eulenkörper und Fledermausflügeln

Ein Skalaphyllus. Es bewegte sich auf mich zu langsam, Schritt für Schritt. Meine Angst wuchs. Bilder aus meiner eigentlich nicht existierenden Vergangenheit, rasten in einer schnellen Abfolge durch mein Gedächtnis. Plötzlich verschwand alles um mich herum. Ich blendete alles aus. Die Bilder hatten sich in einen Film verwandelt.

Ich blickte Cassiel an, er schlief ruhig und friedlich und es schmerzte unendlich stark in meinen Herzen ihn jetzt so verletzlich zu sehen und allein es in Betracht zu ziehen, dass wir nicht mehr zusammen bleiben könnten. Aber genau deshalb musste ich ihn ja verlassen
"Es tut mir so Leid. Ich werde wiederkommen. Ich verspreche es. Für dich!", begann ich und stockte kurz und fügte leiser hinzu:" Für uns! Für unsere Zukunft und Liebe. Ich- Ich werde bald wieder da sein."
Ich streichelte ihm noch ein letztes Mal über die Wange und platzierte einen hauchzarten Kuss auf seiner Stirn. Ich zögerte einen kurzen Moment. " Ich liebe dich." Und ich küsste ihn auf seine Lippen, die halb offen waren. Ich nahm mir einen Stock und schrieb anschließend mit Schlamm auf ein Stück Stoff, dass ich ihm ein paar Kräuter für seine Wunden suchen würde. Ich legte die Nachricht auffällig hin und ging. Ich sah noch ein letztes Mal zurück bevor ich ging.

Die Spuren des Monsters waren klar und einfach zu lesen und die Fährte führte mich schnell zu dem Ort wo das Monster jetzt sein musste. Die Felsen ragten kalt und bedrohlich über mir empor und ließen den Eingang zur Höhle nur noch bedrohlicher wirken. Wie ein schwarzes Loch, welches alles verschlingen würde was im zu nah kam und nichts würde ihm entrinnen können. Ehrfürchtig schritt ich auf den Höhleneingang zu. Ich hatte keine Angst vor der Dunkelheit oder dieser Höhle. Ich empfand nur höchsten Respekt vor der Gefahr die ihr innewohnte. Ich brauchte lange, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Ich bewegte mich leise von Schatten zu Schatten und ignorierte die ganzen kleinen ekeligen Krabbelviecher wie Spinnen und Käfer, die sich ebenfalls dort tummelten, wo ich hin lief, um mich zu verstecken. Schließlich hatte ich ein perfektes Versteck, von wo ich die riesige Höhle überblicken konnte. Das was ich sah war schrecklich. Gefühlt tausende Skelette lagen dort aufeinander, Kreuz und quer. Ich keuchte bei diesem Anblick erschrocken auf. Warum? Warum begnügte sich das Ding nicht einfach mit Tieren? Andererseits hatte ich bereits das Ausmaß des Skallaphyllus gesehen und konnte in einer komischen Art und Weise verstehen, wie unbefriedigend die Tiere sein mussten. Ich erspähte auch einige Bärenskelette, die sich hin und wieder auf dem Boden ansammelten. Und schließlich sah ich das riesige Monster. Die fledermausartigen Flügel eng an den Eulenkörper gepresst. Sein Mähne hing ihm über die Augen, doch sein regelmäßiger Atem verriet mir, dass es schlief.

Ich wollte mich näher an pirschen als ich plötzlich auf einen Oberschenkelknochen einer Person trat. Zuerst ertönte nur ein fieses Knirschen, als Knochen und Stein aneinander rieben und schließlich das laute Geräusch von dem zerberstenden Knochen unter mir. Plötzlich grunzte das Monster, doch es blieb liegen. Ich fasste also neuen Mut und machte die nächsten Schritte. Ich stand knapp vor ihm, als ich die offenen Augen des Monsters unter der Löwenmähne hervor blitzen sah und hob schnell meinen spezial Dolch um zu zu stechen, bevor sich das Monster regte. Doch kaum hatte ich ausgeholt, hob das Ding einfach einen Flügel und fegte mich beiseite. Ich stieß hart gegen die Felswand, doch ich wollte mich nicht entmutigen lassen. Ich machte das für uns deshalb war ich damals auch so überzeugt davon das zu schaffen. Doch ich war naiv. Das Monster wehrte meine ersten paar Angriffe ab als sei ich ein kleines nerviges Insekt. Ich begann das Monster anders zu attackieren. Langsam bekam das Monster anscheinend Interesse und nahm mich ernst, denn es begann mich immer tödlichereren Angriffe aus zusetzen. "Illuminata!", ertönte mein Name laut in der Höhle. Er war da. Er war trotz seiner schlimmen Verletzungen gekommen um mich zu retten. Aber gut war das eigentlich nicht. Seine Wunden waren noch so frisch. Es war erst vor kurzem gewesen, als wir das erste Mal auf dieses Wesen trafen und uns beiden verletzte. "Nein! Geh!", rief ich. Du bist noch nicht in der Verfassung zu kämpfen. "Aber es wird dich töten!", rief er besorgt. "Nein! Es wird dich töten.", rief ich, während ich darauf achtete wie die Taktik der Bestie war. Zum Beispiel kam sie immer von mir aus gesehen links und griff meine schwächere Seite somit an. Er kam trotzdem angerannt mit seinem Schwert, getränkt mit einem Gift von Schlangen. Wir gaben uns Deckung und griffen das Monster immer abwechselnd an. Doch es war trotz seiner Größe flink und wendig, im Gegensatz zu meinem angeschlagenen Helden. Es erwischte ihn unerwartet, das Viech holte mit den Klauen an den Flügeln aus und tat so als wolle es angreifen. Stattdessen machte es einen Bogen und so kam es, dass der Skalaphyllus ihn wegen der Finte an seiner Schulter traf und ihm fiese und tiefe Kratzer bis herunter zum Bauch beibrachte. Der Schnitt aber an der Schulter war sehr tief. Sehnen wurden durchtrennt und er wollte gar nicht mehr aufhören zu bluten. Ein lautes Geräusch übertönte alles. Es war mein eigener spitzer Schrei. Doch er kämpfte weiter und schaffte es doch noch ihm sein Schwert in die Brust zu rammen, bevor er zusammenbrach. Er war wach, doch könnte ich ihm nicht helfen. Wir nahmen die Beweise für den Kampf mit und ich brachte ihn zu mir nach Hause. Die letzten Bilder die ich sah, waren die, wie sein Sarg in ein tiefes Loch niedergelassen wurde und die Trauer die ich damals wohl empfand.

Und jetzt? Jetzt sah ich das Biest bedrohlich auf uns zu stapfen. Es breitete die Flügel aus, scharrte mit den Krallen am Boden, als wollte es sie schärfen und legte den Kopf in den Nacken und brüllte fürchterlich. Ein heftiges Grollen kam als Echo von den Bergen wieder. Ich schaute noch ein letztes Mal zu Zad und Cassiel. Wahrscheinlich für immer.

Na ihr Motten? Ab demnächst werde ich allgemein wieder regelmäßiger updaten (Muahahahaha ich habe nächste Woche meine letzte Klausur, wünscht mir Glück) und ich habe auch sonst gerade wieder richtig Lust zu schreiben. Die Kapitel bleiben aber ca. so lang, damit sich das noch ein wenig hält, aber die meisten meinten, die kürzeren Kapitel wären so oder so lesefreundlicher. Fühlt euch geknuddelt, Eure Ellien!

The Lost Boys - Peter Pan is coming homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt