ᗪᗩS ᐯᗩᒪᗴᑎTIᑎᗩ ᕼᑌᖇᗴᑎᕼᗩᑌS
[Nathan]
Nathan starrte auf die Stelle des Bettes, wo Shay vor wenigen Minuten gelegen hatte. Der Sex zwischen ihnen war gut und intensiv, aber lange blieb sie danach nie. Sie war einfach nicht der Charakter fürs Kuscheln. Manchmal fragte sich Nathan, ob sie jemals eine Umarmung erhalten hatte? Eine, die in keinem sexuellen Kontext stand. Auch wenn Shay auf den ersten Blick offen wirkte, ließ sie niemanden an ihr Herz ran. Diese Umstände machten es ihm deutlich schwer, ihre Gunst zu erhalten.
Seufzend fuhr sich Nathan durch das Haar. Direkt über dem Bett fand sich ein großer Spiegel. In ihm erkannte er Shays Zeichnungen. Zeichnungen, die sie auf seiner Haut hinterlassen hatte. Es war mehr als gewöhnlich. Vielleicht war es die Rache für letztes Mal? Womöglich hätte er weniger dominant agieren sollen? Andererseits hatte sie ihn in seinen Stößen befeuert. Also trug sie Teilschuld.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine Gedankengänge. Nathan runzelte die Stirn. Er glaubte nicht, dass es Shay oder Valentina war. Shay würde sich nicht die Blöße geben, zurück zu kehren, und Valentina hätte die Tür ohne ein Klopfen geöffnet. Immerhin gehörte ihr der Laden und die Privatsphäre ihrer Mitarbeiter war ihr schlichtweg egal. »Einen Moment, ich ziehe mir etwas über.«
Der Schwarzhaarige zog sich seine Unterwäsche an und kramte eine Jogginghose aus seinem Kleiderschrank. Zuletzt folgte ein weites, ausgewaschenes Oberteil. Dann öffnete er die Tür. Im Flur stand Sebastian, wobei die meisten ihn nur mit Spitznamen anredeten. Seba war jünger als er. Höchstens neunzehn, wobei er bereits seit zwei Jahren in dieser Branche arbeitete. Damit besaß er mehr Erfahrung als Nathan. Wie jeder Prostituierte des Hurenhauses trug er aufreizende Kleidung. An seinem Oberkörper fand sich ein hautenges, ärmelloses Shirt, wobei der Kragen seinen Hals umwanderte und der Rücken frei blieb. Untenrum fand sich eine knappe Hose, die verdächtig viel Arsch zeigte. Bei solchen Hosen fragte sich Nathan, ob sie beim Laufen nicht zwickten?
Seba fuhr sich durch den Nacken. Er war einen ganzen Kopf kleiner und längst nicht so muskulös. Auch seinen Charakter würde Nathan zu der niedlichen Variante einordnen. Die blonden Locken halfen dem wenig entgegen. Es glich einem Wunder, dass er in diesem Suff noch nicht den Verstand verloren hatte. »Ich wollte nach dir sehen. Immer wenn du mit Shay rein kommst, war es das für die Nacht. Zumal du nur mit Shay reinkommst...«
Der Ältere verschränkte die Arme. »Ich sehe das Problem nicht?«
»Nathan...«, murmelte Seba vorsichtig. »Ich möchte nicht, dass die Herrin sauer auf dich wird. Deine Einnahmen sind weit unter dem, was sie fordert.«
»Die letzten Monate kam ich auch auf den gewünschten Betrag. Deine Sorge ist unberechtigt.« Fassungslos trat Nathan zur Seite, damit sein Kollege eintreten konnte. Dieser nahm auf der Kante des Bettes Platz, während sich Nathan einen Stuhl gegenüber von ihm hinstellte.
»Aber die Frist steht kurz vor der Tür. Du hast keine Chance das fehlende Geld aufzutreiben.« Seba schien wirklich besorgt. Im Totenviertel gab es wenige von ihm. Aus dem einfacheren Grund, dass es Weicheier waren, die es am ersten ins Grab beförderte. Vielleicht gab es eine Verbindung zu seiner Superkraft? Er konnte die Gefühle anderer bei Berührung lesen. Das machte ihn zu einer einfühlsamen Person. Als Therapeut täte er der heutigen Gesellschaft gut, aber auch in diesem Berufsfeld konnte sich diese Kraft als nützlich erweisen. Prostituierte verdienten an Stammkunden am besten und die meisten Stammkunden erhielt man, wenn man diese an sich band. Verstanden zu werden, war eine Seltenheit. Also war es kein Wunder, dass Sebastian derart erfolgreich in diesem Business war. Allerdings machte ihn das zu einer enormen Konkurrenz gegenüber den anderen Mitarbeiter. Er hatte keine Freunde. Nathan selbst besaß keine besondere Meinung zu ihm. Es interessierte ihn nicht. Womöglich mochte ihn Seba deswegen. Einfach weil er ein Kollege war, der keine negativen Emotionen gegenüber ihm hegte.
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PROJEKT ÄON
Action»𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑐ℎ𝑢𝑟𝑘𝑒𝑛𝑝𝑟𝑖𝑛𝑧𝑒𝑠𝑠𝑖𝑛 𝑖𝑠𝑡 𝑏𝑒𝑟𝑒𝑖𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑖ℎ𝑟𝑒 𝐾𝑟𝑜̈𝑛𝑢𝑛𝑔.« Auf Shays Schultern lasten hohe Erwartungen. Als Tochter des gefürchtetsten Schurken Navens muss sie sich in der Welt der Verbrecher durchsetzen. Aber...