GOᒪᗪ ᑌᑎᗪ SIᒪᗷᗴᖇ
[Nathan]
Mit ganzer Kraft schlug Rothel den blonden Jungen, der Nathan gegen die Wand gepresst hatte. Dieser stolperte und stürzte zu Boden. Seine Anhänger wichen einen Schritt zurück. »Wer meinen Bruder anfasst, kriegt es mit mir zu tun.« Demonstrativ knackte er mit den Fingerknöcheln.
Der Blonde, seine Nummer lautete 013, wischte sich entlang der Mundwinkel. In seinen Augen stand Zorn geschrieben. »Du hälst dich wohl für einen ganz Großen. Nur weil ihr persönlich von Epsilon aufgegabelt wurdet!«
Rothel knirschte mit den Zähnen, doch bevor er erneut auf 013 einschlagen konnte, stoppte Nathan ihn. Sein Atem ging schwer und sein Bauch schmerzte, aber er wollte nicht, dass sein Bruder Ärger bekam, sollte er eine vielversprechende Nummer töten. »Lass ihn, es tut nicht weh.«
Sein Zwilling betrachtete ihn für einige Sekunden, bevor er ein langes Seufzen ausstieß. Für einen Moment dachte Nathan, man würde mit ihm schimpfen, stattdessen strubbelte eine Hand beruhigend durch sein Haar. »Manchmal bist du echt zu gut. Dann kriege ich eben Ärger, wenn ich diesen Idioten töte. Was soll's? Heißt es nicht sowieso immer, dass nur die Starken überleben?«
Damit besaß er nicht unrecht. In den sieben Monaten, in welchen sie in Helios lebten, war klar geworden, die Wildnis wäre ein dankbarerer Ort. Zwar bekamen sie zwei Mahlzeiten und alles, was sie zum Überleben brauchten, aber es herrschte kein Zusammenhalt. Grundsätzlich war man mit jeder Nummer verfeindet. Schließlich kämpfte jeder um einen Posten als Engel. Insbesondere, wo der Finsterkönig verkündet hatte, dass er den Titel des Alphas unter den jetzigen Nummern vergeben würde. Selbst wenn es noch Jahre dauern könnte. Trotzdem hatten sich die Rivalitäten seitdem verschärft. Meistens traf es Rothel und ihn. Nun, eigentlich eher Nathen und man versuchte, ihn als Rothels Schwachstelle zu missbrauchen. Es war nicht so, als könnte er sich nicht wehren. In den sieben Monaten hatte er viel gelernt, zumal sie durch ihr Leben auf der Straße bereits einiges an Erfahrung besaßen, aber jemanden zu töten, fühlte sich noch immer ungewohnt an. Dabei besaß er diese furchtbare Superkraft, welche seine Gedanken in Wahnsinn tränkte.
»Ich verstehe«, murmelte Nathan, bevor er von dem Ärmel seines Bruders abließ. Letztendlich konnte er ihn nicht aufhalten. 013 erlitt lediglich die Konsequenzen seines Handels. Er hatte sich selbst in das Maul eines Höllenhunds gelegt.
»Keine Sorge Nath, ich weiß doch, wie du über solche Dinge denkst. Die Kontrolle über seinen Blutdurst zu verlieren, ist sicher kein angenehmes Gefühl. Aber dafür bin ich hier. Ich werde dich immer beschützen.«
Nathan spürte, wie sich ein warmes Gefühl in seiner Brust breit machte. Unweigerlich schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Er hatte Glück einen so lieben Bruder zu besitzen. Gleichzeitig fühlte er sich schlecht, dass er sich immer noch quer stellte. Dabei wollte er gerne dieselbe Anpassungsfähigkeit wie Rothel besitzen. Aber wenn Epsilon ihn dazu zwang, jemanden zu töten, drehte sich ihm der Magen um. Beim ersten Mal hatte er sich übergeben müssen. Es war ein widerliches Gefühl. Teilweise war es nötig gewesen, seine Superkraft zu erzwingen, um seinem bereitgestellten Opfer die Halsschlagader durchzuschneiden. Wie oft war er aus seiner Trance aufgewacht, wissend, dass er einen Menschen zerfleischt hatte wie ein wildes Tier? Der Kontrollverlust machte ihm am Meisten zu schaffen. Es war ein abartiges Gefühl nicht einmal sich selbst vertrauen zu können. Was, wenn er Rothel verletzte? Das könnte er sich nie verzeihen.
Inzwischen hatte sich 013 aufgerappelt. Seine Anhänger beäugten die Situation lediglich. Sie schienen verstanden zu haben, dass es ihr Leben kosten könnte, sollten sie versuchen, Rothel anzugreifen. Allerdings schien 013 schwer von Begriff. Oder sein Zorn hatte den letzten Funken an Rationalität verschlungen. Missbilligend knirschte er mit den Zähnen. In seinen Händen bildeten sich Feuerbälle, dessen Flammen gierig züngelten. »Das war's, ich bring euch um.«
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PROJEKT ÄON
Action»𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑐ℎ𝑢𝑟𝑘𝑒𝑛𝑝𝑟𝑖𝑛𝑧𝑒𝑠𝑠𝑖𝑛 𝑖𝑠𝑡 𝑏𝑒𝑟𝑒𝑖𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑖ℎ𝑟𝑒 𝐾𝑟𝑜̈𝑛𝑢𝑛𝑔.« Auf Shays Schultern lasten hohe Erwartungen. Als Tochter des gefürchtetsten Schurken Navens muss sie sich in der Welt der Verbrecher durchsetzen. Aber...