ᗪIᗴ TOᑕᕼTᗴᖇ ᗪᗴS KÖᑎIGS
[Nathan]
Nathan richtete seine Haltung, bevor er an Deltas Tür klopfte. Eine männliche Stimme bedeutete ihm, dass nicht abgeschlossen war. Alpha folgte der Aufforderung und betrat das Arbeitszimmer. Das Leuchten von etlichen Bildschirmen und einer Stehlampe waren die einzigen Lichtquellen. Auf einem alten Sofa fand sich eine unsauber abgelegte Decke und ein paar leere Energydosen. Direkt daneben ein Regal mit Bildern von Delta, wie er eine Frau in den Armen hielt. Normalerweise hatte es der Hacker nicht mit Putzen, aber dieses Regal war sein Heiligtum. Dabei waren die Fotos alt. Die Auflösung war nicht schlecht, aber heutzutage deutlich besser umsetzbar.
Delta hockte im Schneidersitz auf einem Schreibtischstuhl. In den Gläsern seiner Brille spiegelten sich die Bildschirme wider. Nathan erkannte irgendwelche Online-Games, während auf anderen die Gänge Helios zu erkennen waren.
»Wie kann ich dir behilflich sein?«, fragte Delta, pausierte sein Spiel und drehte sich auf seinem Stuhl um. Der Hacker hatte seine besten Tage bereits hinter sich. Ihn als alt abzustempeln, wäre trotzdem frech. Vor einem Jahr hatte er seinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert. Um wenn Nathan von feiern sprach, dann meinte er, dass sie auf Wunsch seines Bruders Rothel ein kleines Abendessen veranstaltet hatten. Im Gegensatz zu Beta, Gamma oder Zeta war Delta ein angenehmer Zeitgenosse. Man konnte lange und sinnvolle Gespräche mit ihm führen, auch wenn er für manchen Wildfang vielleicht zu langweilig wäre. Aber das störte Nathan nicht. Sein Leben war bereits turbulent genug.
»Ich muss dich um einen Gefallen bitten«, erwiderte Nathan, während er die Tür hinter sich schloss. Beifällig hob er eine leere Dose vom Boden auf und betrachte sie. In diesem Getränk war ein ähnlicher Inhaltstoff wie in den Energyshots, die man im Krankenhaus erhielt. Allerdings war der Anteil so gering, dass es vermutlich nur gegen Müdigkeit half. Gesetzliche Reglungen verboten den Verkauf von Energyshots ohne ärztliches Rezept. Also musste die Getränke-Industrie kreativ werden. Nathan warf die Dose in den Mülleimer einer Zimmerecke.
Delta stieß ein leises Gähnen aus. Seine dunklen Augenringe schmeichelten seinen anfänglichen Falten, die sich auf seinem Gesicht breit machten, nicht. Delta, oder Alexander, wie er mit echtem Namen hieß, war kein Kämpfer. Obwohl seine Superkraft es ihm erlaubte, lebendige und nicht lebendige Materie bei Berührung zu verflüssigen, hatte er das Schlachtfeld immer gescheut. Aber das war nicht schlimm. Seine Vorzüge lagen eindeutig an seinen Verstand. Selbst Gamma stank dagegen ab. Sein Wissen rund um Technologie war atemberaubend. Tatsächlich war er derjenige, der vor etlichen Jahren das System entworfen hatte. Er war das Genie, welches aller Leben von Grund auf veränderte. Ein Mann, dessen Namen man in Geschichtsbüchern finden würde, hätte er nicht anonym seine Errungenschaften veröffentlicht. Delta wollte nie Ruhm für das Erschaffen des Systems. Anfangs schien es Nathan als unplausibel. Wer würde freiwillig ein Leben im Wohlstand aufgeben und sich stattdessen einer kriminellen Organisation anschließen? Inzwischen verstand Nathan besser. Das System, das sie heutzutage benutzten, um ihre Werte zu analysieren und umfassende Daten zu erhalten, besser als ein Arzt jemals könnte, war erschaffen worden, um seiner todkranken Frau zu helfen. Jene Frau auf den Bildern. Leider verstarb sie, bevor er das System aktivieren konnte. Daraufhin verlor sein Werk jeglichen persönlichen Nutzen. Er veröffentlichte es, in der Hoffnung, dass zumindest Andere daraus Positives ziehen könnten, woraufhin es modifiziert und erweitert wurde. Aber die Grundfunktionen und die überwältigende KI, welche alle negativen Entwicklungen aussperrte und somit das System zum sichersten Ort der Technik machte, stammten von ihm.
»Es geht um den Plan der Prinzessin, oder?« Alexanders Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Nathan hatte schon immer gefunden, dass sein leichter Bart ihn sympathisch erschienen ließ. Auch wenn die grauen Haare in den letzten Jahren ordentlich zugenommen hatten.
Nathan nickte und warf eine weitere Dose in den Müll. So nett Delta war, mit seinem mangelndem Sinn für Ordnung und Tageslicht könnte er sich nie anfreunden.
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PROJEKT ÄON
Acción»𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑐ℎ𝑢𝑟𝑘𝑒𝑛𝑝𝑟𝑖𝑛𝑧𝑒𝑠𝑠𝑖𝑛 𝑖𝑠𝑡 𝑏𝑒𝑟𝑒𝑖𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑖ℎ𝑟𝑒 𝐾𝑟𝑜̈𝑛𝑢𝑛𝑔.« Auf Shays Schultern lasten hohe Erwartungen. Als Tochter des gefürchtetsten Schurken Navens muss sie sich in der Welt der Verbrecher durchsetzen. Aber...