Iᗰ TOTᗴᑎᐯIᗴᖇTᗴᒪ
[Noir Wapina]
»Es ist nicht das erste Mal, dass ich im Totenviertel bin, aber es ist jedes Mal erschreckend«, flüsterte Yuria hinter vorgehaltener Hand. Vor einer Weile hatten sie offiziell die Grenze zum Totenviertel überquert. Zwischen dem Zentrum Navens und diesem lagen Welten. Unangenehme Gerüche schwirrten wie Motten in der Luft. Müllbeutel quollen aus Containern, teilweise aufgeplatzt, sodass sich Ratten und andere Nager daran vergreifen konnten. Die Häuserfassaden waren heruntergekommen und mit Graffiti verschmiert, während Scherben von eingeschlagenen Fensterscheiben den Weg bedeckten.
Die Verkleidung, die sie sich übergezogen hatten, sollte genügen, um keine ungewollte Aufmerksamkeit zu erlangen. Das Geheimnis war es, nicht zu übertreiben. Also hatte Noir auf seine Atemmaske und Cappi verzichtet. Stattdessen hatte Enrico ihm eine Perücke mit schwarzem Haar übergestreift. Hinzu kam eine alte Brille mit stärkelosen Gläsern. Als Kleidung trug er ebenfalls reines Schwarz. Wer keine genaue Analyse seines Gesichts vornahm, würde ihn nicht erkennen. Etwas unwohl fühlte er sich trotzdem. Wenigstens konnte er sich gut mit dem Wissen ablenken, dass er sich auf einer Mission befand. Aber auch das schützte ihn nicht davor, hinter Yuria und Enrico her zu watscheln, während diese Passanten nach Alpha fragten, indem sie sein Aussehen beschrieben. Irgendwann wäre er soweit, eine fremde Person nach dem Weg zu fragen. Irgendwann...
»Denkt ihr, Layla hat die Förderungsprojekte ebenfalls behindert?« Enricos Gedankengang kam nicht überraschend. Nach der Konfrontation im Krankenhaus hatte Noir bereits darüber nachgedacht. Schließlich war es Xoefs Anliegen, Probleme und Bedrohungen aufrecht zu erhalten, damit er seinen Einfluss nicht verlor. Es war Fakt, dass ein Großteil aller Verbrecher aus dem Totenviertel stammten.
»Nur ein Grund mehr sie zur Rechenschaft zu ziehen.« Das Knurren seines Magens unterbrach Noirs Worte. Beschämt kratzte er sich an der Wange. Seine letzte Mahlzeit war heute morgen gewesen. Inzwischen begann er zu dämmern. Sie hatten lange und erfolglos gesucht. Vielleicht wäre es sinnvoller für heute aufzugeben und morgen in aller Früh zu starten. Andererseits unterschied sich das Nachtleben vom Tag. Wenn sie jetzt gingen, könnten sie ihre Chance verpassen, Alpha zu finden.
»Wir sollten uns irgendwas zu essen holen.« Obwohl Yuria ein kleines Gähnen ausstieß, schien sie keine Anstalten zu machen, ihre Suche aufzugeben.
»Lasst und einfach weiter suchen. Wir werden irgendwo eine Bar oder sowas finden.« Noir schüttelte den Kopf. Es war nur Hunger. Wenn er noch eine Weile warten müsste, würde das ihn nicht umbringen. Also hoffentlich.
»Wenn du eine Bar suchst, habe ich da vielleicht was?« Enrico, der einige Meter vor ihnen stand, winkte sie zu sich. Aus seiner Position konnte man in eine Gasse mit bunten Neonlichtern blicken. Als Noir zu ihm aufschloss, lief er rot an. Seine Cousine starrte mindestens genauso beschämt. Das war keine Bar, das war ein Bordell.
Sofort schüttelte Silberfalke den Kopf und versuchte Inkubus weiter zu schieben. Aber sein großer Freund bewegte sich um keinen Zentimeter. »Jetzt hab' dich nicht so. Ich dachte, du hast Hunger.«
»So viel Hunger habe ich definitiv nicht.« Noir stoppte mit dem Drücken und versuchte es mit Ziehen. Erstmals bewegte sich Enrico einen Schritt. Allerdings führte dieser Schritt in Richtung Hurenhaus.
»Sei keine Jungfrau, Noir. Das sind nur leicht bekleidete Männer.« Er nickte in Richtung einiger Prostituierten, von denen sich Noir sehr sicher war, dass ihre kleine Truppe längst bemerkt hatten. Hoffentlich täuschte er sich.
»Leicht bekleidete Männer, die sich mir aufdrängen werden, damit ich mit ihnen schlafe.« Demonstrativ drehte sich Noir um, doch bevor er in die entgegengesetzte Richtung stapfen konnte, wickelte sich Enricos Dämonenschwanz um seine Hüfte. »Yuria, so hilf mir doch.«
DU LIEST GERADE
PROJEKT ÄON
Aksi»𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑐ℎ𝑢𝑟𝑘𝑒𝑛𝑝𝑟𝑖𝑛𝑧𝑒𝑠𝑠𝑖𝑛 𝑖𝑠𝑡 𝑏𝑒𝑟𝑒𝑖𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑖ℎ𝑟𝑒 𝐾𝑟𝑜̈𝑛𝑢𝑛𝑔.« Auf Shays Schultern lasten hohe Erwartungen. Als Tochter des gefürchtetsten Schurken Navens muss sie sich in der Welt der Verbrecher durchsetzen. Aber...