ᗪIᗴ ᗴᑎTSᑕᕼᗴIᗪᑌᑎG
[Shay Avyers]
Shay zog ihre Jacke höher, während sie auf das Hurenhaus starrte. Es war dunkel, Nacht, und der Himmel war so schwarz wie das Fell eines Panthers. Aus den Fensterscheiben strahle ihr rotes Neonlicht entgegen. Stimmen schwirrten in der Luft. Aus dem ersten Stock drang wildes Stöhnen durch ein offenes Fenster. Anscheinend boomte das Geschäft auch noch nach vielen Jahren. Trotz der zerstörten Einrichtung. Was war nur mit dem Tresen geschehen? Das Holz sah so aus, als wäre jemand mit Wucht dagegen geworfen worden. Nun, ein Bordell besaß hohes Konfliktpotenzial.
»Hallo, hübsche Frau«, hauchte ihr die rauchige Stimme eines Mannes entgegen. Sein Körper war mit Tattoos bedeckt und seine langen Strümpfe standen ihm sündhaft gut. Durch das durchsichtige Oberteil besaß Shay perfekten Ausblick auf seine Brust. Und was für einen Oberkörper. Trainiert, aber nicht zu viel. Genau nach ihrem Geschmack. Aber sie war nicht zum Ficken gekommen. Ausnahmsweise.
»Genießt du nur die Aussicht oder möchtest du rein kommen?« Ohne auf Bestätigung zu warten, packte er Shay am Arm. Er drückte sie nicht in Richtung Eingang, aber die Bewegung, die er machte, war obszön genug. Moment, sie kannte diesen Mann. Zwar nicht persönlich, aber vom Sehen. Wie hatte Nathan ihn genannt? Dorian? Dariel? Daphne? War der Letzte überhaupt ein Männername?
Shay schüttelte den Kopf. »Eigentlich bin ich auf der Suche nach jemanden«, erwiderte sie wahrheitsgemäß.
Der Prostiuierte verschränkte ihre Finger miteinander und beugte sich zu ihr vor. »Also hast du deinen Liebling schon gefunden? Mhm, das ist aber seltsam. Bei einer Schachtel Pralinen probiert man doch auch erst alle Sorten, bevor man die Beste findest. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, mit dir geschlafen zu haben. An so eine hübsche Frau würde ich mich erinnern. Wie wäre es, da du das erste Mal bei mir bist, gebe ich dir auch einen Rabatt? Würde Mommy das glücklich machen?«
»Kleine Jungs wie du sollten mich Daddy nennen.« Shay schüttelte seine Berührung an und verschränkte die Arme. Selbstgefällig zog sie eine Augenbraue nach oben. Ob das genügte, um ihn aus dem Konzept zu bringen?
Ihr Gegenüber blinzelte verwirrt, bevor ein schelmisches Grinsen seine Lippen kräuselte. »Darauf stehst du also. Keine Sorge, ich kann alles sein, was Daddy möchte. Ich werde ein artiger Junge sein, um meinem Daddy zu gefallen.«
Sie hatte die Schlagfertigkeit eines Prostituierten unterschätzt. Seufzend kniff sie sich in den Nasenrücken. »Wie heißt du?«
»Dorphan, Daddy, aber du kann mich alles nennen, was du willst.« Begierig leckte er sich die Lippen.
Stimmt, Dorphan war es. Nathan hatte erzählt, dass er eigentlich ein abweisender Charakter war. Kein schlechter Mensch, aber jemand mit einer harten Schale und scharfen Zunge. »Alles klar, Dorphan. Ich möchte zu Nathan. Kannst du mich zu ihm bringen?«
Im selben Moment wie sie Alphas richtigen Namen aussprach, verzog Dorphan das Gesicht. Seine komplette Haltung veränderte innerhalb eines Augenblicks. Vergessen war der Prostituierte, der sie Daddy nannte. Oh man, warum hatte sie diesen Scherz nie mit Nathan gemacht? Das wäre lustig gewesen. Im Nachhinein zwar peinlich, aber lustig. Mit Nathan schlafen, würde sie wahrscheinlich nicht mehr. Also hatte sie die Gelegenheit vertan.
»Du willst zu Nathan?« Dorphan verdrehte die Augen. »Dann musst du Shay sein. Hättest du das nicht früher sagen können?«
Die Schurkenprinzessin zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht derjenige, der jemanden zu Sex überreden wollte.«
»Das ist mein Job.« Dorphan knirschte mit den Zähnen, bevor er Shay mit einer Handbewegung befahl, ihm zu folgen.
»Soll ich dich als Entschädigung Mommy nennen?« Mit einem sarkastischen Lachen schloss sie zu ihm auf. Sie wurde gekonnt ignoriert.
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PROJEKT ÄON
Action»𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑐ℎ𝑢𝑟𝑘𝑒𝑛𝑝𝑟𝑖𝑛𝑧𝑒𝑠𝑠𝑖𝑛 𝑖𝑠𝑡 𝑏𝑒𝑟𝑒𝑖𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑖ℎ𝑟𝑒 𝐾𝑟𝑜̈𝑛𝑢𝑛𝑔.« Auf Shays Schultern lasten hohe Erwartungen. Als Tochter des gefürchtetsten Schurken Navens muss sie sich in der Welt der Verbrecher durchsetzen. Aber...