Kapitel 9

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"Also geht mir au s dem Weg, ya

denn ich weiß selbst wohin es geht, ya." - Forrest 2015


Taddl Pov.


Rewi ließ uns überraschenderweise rein. Wir setzten uns ins Wohnzimmer. Er war sichtlich fertig. Die Wohnung spiegelte das auch wieder. Ich meine, wir sind alle nicht grad die Typen, die den Haushalt schmeißen, aber das war schon 'ne andere Liga. Überall lagen Klamotten und es sah aus, als ob er Tagelang nur irgendwelches Zeug bestellt hatte. Die Verpackungen und Essensreste lagen auf den Oberflächen verteilt.

Er setzte sich zu uns und reichte uns Tee. Rewi hatte diesen bei weitem nötiger als wir. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten und die Farbe schien ihm wie aus dem Gesicht gewichen. Er sah schlichtweg aus, als hätte er drei Nächte durchgemacht.


Ardy: „Rewi, was denn los? Sorry, wenn ichs so sage, aber du siehst aus wie 'ne Leiche, man" Ardy machte sich sorgen, dass sah ich ihm an.

Rewi: „Man scheiße, ich weiß doch auch nicht, wie das alles gekommen ist." Er fährt sich mit verkrampften Händen durch die Haare. Er ringt um Fassung? Er ist Emotional total außer sich. Ich kenne Rewi laut und brüllend, ja. Aber verzweifelt? Ich hab Ihn noch nie so gesehen. Irgendwas stimmte hier nicht.

Rewi: „Ist eh alles egal. Es bringt nichts so weiter zu machen wie bisher." Er sieht verloren in die Runde.


„Es hat vor ein paar Wochen angefangen. Ich hatte längere Zeit nichts mehr mit Felix gemacht und ich wollte ihn einfach nach dem Prüfungsstress und der Trennung bei mir haben. Ich brauchte ihn einfach um mich. Wenn wir zusammen unterwegs sind, machen wir immer Sau viel lustige Dinge. Er bringt mich eben immer auf gute Gedanken."


„Wir haben einfach Sau viel zusammen gemacht und es war einfach wie zu unseren besten Zeiten. Ich hab dann einfach irgendwann gesagt, dass ich ihn immer bei mir haben will. Nicht nur Phasenweise. Wenn ich mit ihm zusammen bin, fühl mich einfach besser, er ist mein bester Freund. Er bringt das Beste in mir hervor."


Ich greife Ardys Hand und halte sie fest. Rewi ist darin vertieft uns sein Problem so einfach wie möglich zu erklären und achtet nicht sonderlich auf uns. Ardy sieht mich an und drückt meine Hand. Er versteht und wir versuchen Rewi zu folgen.

Rewi: „Uns ist das einfach über den Kopf gewachsen, Jungs. Da sind so viele Gefühle im Spiel auf einmal. Und ich weiß nicht, was richtig oder falsch ist. Ich versteh mich selbst nicht mehr, Und jetzt ist Felix auch noch weg. Das gibt mir den Rest." Die letzten Worte sagt er nur noch brüchig. Er ist den Tränen nah.

„Das ist das mit Abstand das Schlimmste."

Taddl: „Rewi, wie meinst du das? Ich meine, du sagst euch ist das alles über den Kopf gewachsen. Wie nah seid ihr euch denn gekommen?" Ich frage das ganz ruhig und in einem weichen Ton, damit es nicht verletzend rüber kommt.

Rewi ist alles egal, man sieht es ihm an. Ohne Felix konnte ihm alles widerfahren, es würde ihm nichts ausmachen.

Rewi: „Taddl, ich liebe diesen Jungen. Was meinst du wie nah wir uns da wohl gekommen sind!?" Rewi schreit es fast heraus. Seine Augen weiten sich. Jetzt war es raus. Ardy lächelte ihn einfach an. Warum lächelte er denn jetzt? Fand er das etwa lustig?

Ardy: „Und wenn du das jetzt auch noch dem richtigen Jungen sagst, ist alles wieder in Ordnung." Er sah Rewi immer noch mit diesem Blick an. Dieser verstand grad gar nichts mehr.

Rewi: „Aber wie ..."

Ardy: „Rewi ich sag dir jetzt mal was. Du schreist Taddl nieder, dass du Felix liebst. Es ist aber Felix, dem du das sagen musst. Ihm scheint es doch nicht anders zu gehen, als dir. Hast du nicht gehört, was er sagte? Es ist für ihn kein Spiel, genauso wenig wie für dich. Ihr braucht euch einfach." Wenn man mit vielem rechnet, aber das Ardy so 'ne Rede schwingen konnte, war was ganz neues.

„Weißt du, man muss nicht immer alles alleine mit sich ausmachen. Ich wurde dahingehend Gott sei Dank eines besseren Belehrt." Er sieht zu mir und lächelt mich an. Wow. Ich bin beeindruckt.

Ardy: „Egal was passiert Rewi, ob Freunde, Familie oder der Beruf. Am Ende des Tages ist wichtig zu wem du gehörst. Deine Familie ist das was zählt. Und manchmal hat man diese ohne, dass man es weiß. Also schwing verdammt nochmal deinen Hintern hoch und hol dir deinen Kerl!" Ardy sieht Rewi ernst an. Ich hab aufgehört zu atmen. Ich fühl mich, wie ein Außenstehender, der nur zusieht und nicht zur Handlung dazu gehört.

Rewi schnappt sich seine Jacke und dreht sich noch mal zu uns um.

Rewi: „Danke Jungs, ihr habt was gut bei mir." Er lächelt uns unsicher an und verschwindet dann im Eiltempo in den Hausflur.


Ich starre immer noch Ardy an.

Ardy: „Würdest du bitte wieder atmen. Das macht mich Wahnsinnig." Er deutet auf meinen Brustkorb.

Taddl: „Du hast mich grad ziemlich aus den Socken gehaun Ardy." Ich sehe ihn immer noch völlig beeindruckt an.

Ardy: „Die volle Wahrheit. Immer." Er sieht mir dabei direkt in die Augen.

Taddl: „Ich dachte, das wäre nur mir vorbehalten?" Ich grinse ihn an.

Ardy: „Das war es auch, Taddl." Immer noch in seinem Blick gefangen, merke ich nicht wie lange wir hier einfach nur sitzen und uns in die Augen schauen.

Bis ich aufstehe und seine Hand nehme.


Taddl: „Na komm, du Dr. Sommer der gebrochenen Herzen. Wir gehen zu Simon. Vielleicht kannst du dem auch noch beziehungstechnisch helfen." Ich lache auf und Ardy stimmt mit ein.



Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt