Kapitel 29

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"Und, weil wir da sind wo sie auch gerne wären – wo sie auch gerne wären"     -     Missets 2015

Ardys Pov.

Rewi: „Du bist ja schlimmer als Felix." Er verdreht die Augen und setzt sich vorsichtig auf Simons Couch. Taddl: „Wo ist Shorty eigentlich?" Taddl pflanzt sich neben ihn und ich nehme auf der Lehne halb sitzend, halb lehnend Platz. Rewi: "Seine Eldies sind wieder aus dem Urlaub back und da wir die letzten Tage bei Ihm waren, musste er die ganze Bude erstmal wieder auf Hochglanz bringen." Ziemlich genervt schnallzt er mit der Zunge und verzieht düster das Gesicht. Ardy: „Typisch. Und du machst dich fein aus dem Staub und er darf alles alleine aufräumen. Sag noch einmal ich wäre faul, haha." Ich lache auf, Rewi findet das wohl weniger witzig. Rewi: „Kannst du Misset mir mal verraten, wie ich das Felix' Eltern erklären soll? Ich hocke ständig bei Ihm und ich bin nicht grad scharf darauf Ihnen erklären zu müssen, was ich da mit Ihrem Sohn mache." Er schien immer wütender zu werden, was ging denn jetzt ab. Ich hatte gerade zu 'ner deftigen Antwort angesetzt, als Taddl mir zuvor kommt. Taddl: „Rewi is was zwischen dir und Felix gewesen?" Er schaut ihn ziemlich ernst an. Taddl hatte eine Begabung, den Nagel immer auf den Kopf zu treffen – und zwar immer dann, wenn man es eigentlich nicht wollte...                                                                                                                                                Rewi: „Nein. Warum fragst du?" Rewi lügt nicht. Dafür schaut er zu dämlich aus der Wäsche. Hallo? Checkt er denn nicht, wie empfindlich er auf das Thema zu sprechen ist? Was ging mit ihm? Oder ist das einfach nur 'ne Rotpilz-Entzugserscheinung? Taddl: „Naja, ich find du gehst ganz schön auf das Thema ab, für jemanden bei dem angeblich alles in bester Ordnung is." Taddl sagt das ziemlich locker, auf 'ne ruhige, coole Art. Ich frage mich was Rewis scheiß Problem ist. Er jedoch meint, es wäre nix. Man, wenn Taddl so denken, geschweige denn reden würde, hätte ich ihm schon längst eine gezogen. Gut, dass Felix nicht hier ist. Das Bild im Treppenhaus, indem er mir noch vor ein paar Tagen verweint und völlig fertig entgegen kam, ist in meinem Kopf verankert. Das steigerte meine Wut auf Rewi umso mehr. Der Idiot konnte von Glück reden, dass Felix ihn genau so liebte, wie er ihn. Oder war vielleicht dort das Problem? Nein, ich hatte ihn erlebt. Er war völlig fertig mit der Welt gewesen, als Felix ihn vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Warum musste sein Ego nur immer so groß sein? Rewi war ein cooler Dude, aber leider überwog viel zu oft das Arschloch in Ihm. Ich schüttelte mit dem Kopf und lachte bitter dabei. Taddls Blick fiel auf mich, er sagte nichts und wandte sich nach kurzer Zeit Simon zu. Taddl: „Sag mal Simon, wollten wir nicht heute mit den anderen weg? Ihr hattet doch die Tage was ausgemacht, oder nicht?" Nein man. Ich hatte absolut keine Lust meinen Hintern vor die Tür zu bewegen. Simon: „Ne, morgen Taddl. Soweit ich weiß musste Ju jedoch absagen. Er muss wohl noch ziemlich viel drehen, für das neue Projekt mit Joon." Mh schade, wir hatten Ju und Joon schon lange nicht mehr gesehen. Aber viele von den Jungs fingen neue Projekte an, oder hatten einfach 'ne Menge Stuff für Ihren Kanal zu erledigen. Das ist der Zeitpunkt, indem mir bewusst wird wie richtig meine Entscheidung war. Die Musik füllte mich viel mehr aus, machte mir mehr Spaß. Ich war viel lieber Tagelang mit Taddl und Marley im Studio und machte stuff, den wir liebten. Ardy: „Was genau is morgen eigentlich am stizzle?" Taddl grinste mich breit an. „Wir gehen Morgen in 'nen coolen Kletterpark." Ahhh, wie toll. Sportliche Aktivitäten. Begeisterung. Aber als ich hörte, wer alles dabei sein würde, freute ich mich tatsächlich drauf. Ich hatte nicht sonderlich Lust länger bei Simon zu bleiben. Rewis Laune stank mir und wollte mich nicht von ihm anstecken lassen. Ardy: „Jo, ich geh schon mal runter. Bis Morgen dann." Simon bringt mich noch zur Tür. Simon: „Wenn Felix morgen mit kommt, hat er sicherlich bessere Laune." Er lächelt mich entschuldigend an. Ardy: „Wenn er Morgen immer noch so mad is, nerv ich ihn den ganzen Tag lang mit 'Missets'." Ich schwing schnell meinen Arm um Simon und verdrücke mich in die Wohnung.

Taddls Pov.

„Ich bleib auch nicht mehr lange, Simon. Bin ziemlich platt." Ich konnte verstehen warum Ardy ging. Rewis Laune war kaum zu ertragen. Ein Glück, dass er mit Paluten zusammen wohnt. Der Dude ist das passende Gegenstück zu Rewi, viel gelassener und wenn man's genau nimmt einfach viel erwachsener. „Kommt Felix Morgen eigentlich auch mit?" Ich stelle die Frage offen in den Raum, bevor Rewi mir noch ins Gesicht springt. Rewi: „Ja, kommt er. Warum?" Nervenkostüm kann man das schon gar nicht mehr nennen. Ich steh auf und geh Richtung Tür. „Weil er für dich ein verdammt dickes Snickers ist, du Diva!" Ich schnelle durch den Flur zur Tür hinaus. Das Kissen was er mir entgegengeworfen hat, klatscht geräuschvoll an die Wand.Als ich zur Tür reinkomme ist es verdächtig still. Ich schließe leise die Tür und schaue in den Zimmern nach Ardy. In meinem Zimmer entdecke ich Ihn schließlich an meinem PC. Er hat Kopfhörer auf und summt leise vor sich hin. Anscheinend zieht er sich meine Musik rüber. Ich stelle mich hinter ihm und greife ganz vorsichtig auf die Hand, mit der er die Maus bedient. Er zuckt leicht, als ich ihn berühre. Sieht aber weiter auf den Monitor. Ich scrolle mit seinen Fingern weiter runter und öffne ein Lied. Ich spüre, wie er grinst und mit den Händen hinter sich, an meinen Kopf greift. Dieser Kuss ist ziemlich perfekt, wenn man mich fragt.

Ardy: „Hat Rewi dich also auch vertrieben?" Taddl: „Eigentlich hat es mich mehr zu meinem Freund gezogen, wenn du mich so fragst." Ich ziehe ihn an den Armen zu mir und grinse ihn an. Ardy: „Die Frage ist vielleicht überflüssig, aber warum grinst du bitte so dämlich?" Ardy kann sich trotz allem ein Lachen nicht verkneifen. Gott, wie sehr ich das an ihm mochte. Taddl: „Weil mir gerade 10.000 Gründe einfallen, warum ich ein Glückspilz bin mit dir, anstatt mit Rewi zusammen gezogen zu sein. Man ganz ehrlich, ich frag mich wie Rotpilz das macht." Ardy: „Ich denke es liegt daran, wie er auf Rewi wirkt. Du hast gesehen, was er mit ihm anstellen kann: Im schlechten, wie im guten Sinne. Und das beruht ja immerhin auf Gegenseite." Er hatte Recht, vielleicht tat es Rewi einfach nicht gut ohne Rotpilz zu sein. Mir geht es ohne Ardy nicht anders, selbst als wir noch nicht so krass für einander empfunden haben.

Wir lagen den restlichen Abend im Bett und zogen uns ein paar Filme rein, quatschten und ließen einfach den Tag ausklingen. So entspannt wie die letzten Tage, war ich schon lange nicht mehr. Ardy lag mit dem Kopf auf meiner Brust und sah abwesend zu Bildschirm. Taddl: „Ich glaub, ich kann Rewi sogar ein bisschen verstehen." Ardy dreht sich mit dem Kopf zu mir und schaut mich mit einem 'Willst-du-mich-verarschen?-Blick' an. Taddl: „Nein, wirklich. Wenn ich an seiner Stelle wär, würd's mir nicht anders gehen. Ohne dich geht's mir auch scheiße, will gar nicht wissen wie eklig ich dann drauf bin." Sein Blick wird wärmer. Doch seine Meinung ändert das nicht. Ardy: „Du bist nicht ganz so schlimm wie Rewi. Nur gereizter. Bei dir halten sie alle sofort das Maul." Er lacht verstohlen. Taddl: „Ach und das weißt du weil...?" Ich weiß, dass ich empfindlich reagiere, wenn es um Ardy geht, aber bisher hat mich wirklich noch nie jemand drauf angesprochen. Ardy: „Weil sofort jemand zu mir gerannt kommt, sobald ich wieder da bin und mir auf eine ziemlich charmante Art und Weise klar macht, dass ich dich doch bitte wieder beruhigen soll." Er sieht mich mit einer Hochgezogenen Augenbraue an. War das echt so krass? Ich wollte auf gar keinen Fall so ein Kotzbrocken wie Rewi sein. Taddl: „Das ist doch nicht schwer für dich. Sobald du da bist ist doch alles wieder gut." Ich hauche ihm einen Kuss auf die Lippen. Ardy: „Das ist dann wohl meine Wirkung auf dich." Ardys Lächeln ist unbezahlbar. Taddl: „Eine der vielen, die du auf mich ausübst." Sein Lächeln wird breiter, die kleinen Grübchen auf seiner Wange kommen zum Vorschein.

Ardy: „Weißt du eigentlich wie krass alt das Lied war, dass du vorhin angemacht hast? Da waren wir glaub ich, keine 3 Monate hier eingezogen. Wir haben den shit rauf und runter gehört." Ardy lacht in Erinnerungen schwelgend auf. Taddl: „1 Jahr, 8 Monate und ein paar Stunden." Aus seinen Gedanken gerissen, sieht Ardy mich verwundert an. Taddl: „Das Lied. So alt ist es." Die Fragen stehen Ardy immer noch buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Ardy: „Warum weißt du das so genau?" Meine Arme drücken ihn fest an meine Brust. Taddl: „Kannst du dich noch daran erinnern? Da war dieser krasse Sturm gewesen, der wo sie Tagelang noch mit den Auswirkungen zu tun hatten. Das war das erste Mal, dass du nachts in mein Zimmer gekommen bist und bei mir geschlafen hast." Ardys Augen fixierten mich. „Die ganze Nacht hab ich leise das Lied spielen lassen, damit dir die Situation nicht unangenehm ist und du schlafen konntest." Röte schießt in seine Wangen. Krass, dass selbst wo wir doch jetzt zusammen waren, er immer noch Verlegen wurde. Ardy ist zwar ein verdammt emotionaler Mensch, aber wenn's darum geht diese auch zu zulassen... Ardy krallt sich in meinem Shirt fest und drückt mir einen stürmischen Kuss auf. Ardy: „Vielleicht hattest du doch ein klein bisschen Recht... Vielleicht kann auch ich, ein wenig, Rewi verstehen. Wenn auch nur ein bisschen." Meine Hand findet die Fernbedienung. Ich schalte das Gerät aus und ziehe meinen Freund an mich ran, in der Dunkelheit sein süßes Kichern vernehmend.

Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt