Kapitel 11 Rewilz Special

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"Blow a kiss, fire a gun" - Major Lazer & DJ Snake 2015


Felix Pov.


Ich hatte es satt. Ich konnte einfach nicht mehr. Nicht so. Nicht auf diese Art und Weise. Worauf hatte ich mich nur eingelassen? Was rede ich da, natürlich wusste ich worauf ich mich eingelassen hatte. Ich konnte gar nicht anders. Es ging um Basti. Ich konnte gar nicht anders, als ihn zu wollen. Jedes seiner Worte, jede kleine Berührung, die Art wie er meinen Namen flüstert.

Das alles zählte jetzt nicht mehr. War urplötzlich nichts mehr wert. Nicht für ihn. Und für mich? Für mich hatte es den Himmel bedeutet. Und nun war ich wieder auf der Erde angekommen. Was hatte ich mir auch nur dabei gedacht...

Hatte Basti nicht oft genug gesagt, dass ... egal. Es bedeutet nichts mehr. Mir hat es was bedeutet. Verdammt viel sogar. Und wofür? Ich hatte Basti alles gegeben was ich hatte, alles. Und nun bin ich leer. Ausgebrannt. Er hatte alles bei sich behalten, als ich von ihm weg bin. Das war richtig so gewesen. Er konnte alles von mir haben, konnte es bei sich behalten. Alles was zwischen uns passiert, die bitteren Erinnerungen. Ich wäre weiter nur ein Zeitvertreib gewesen, ein Spiel. Ich liebte diesen Mann. Mehr als ich zugeben wollte. Und es machte mich fertig.

„Scheiße, verdammt!" Ich schlage mit der Faust gegen die Wand. Ich lehne mich gegen die Tür und sacke einfach zusammen. Ich kann die Tränen nicht zurück halten. Ich will nicht weinen müssen, will mich nicht schwach und elendig verkriechen. Dicke, schwere Tropfen fallen mir in den Schoß. Ich bin am Ende. Das wars.


Rewi Pov.


Rewi: „Izzi, ich würde dich nicht bitten, wenn es nicht wichtig wäre. Und hier steht verdammt viel auf dem Spiel!"

Izzi: „Bevor du die ganze Nachbarschaft zusammen schreist fahre ich dich lieber. Dner? Bin gleich wieder da"

Von Dner war nur ein entferntes ok zu hören. Ich war sau froh, dass Izzi mich fuhr. Mit dem Zug wäre ich wahrscheinlich zu spät gewesen. Wahrscheinlich war ich jetzt auch zu spät. Ich musste zu Felix. Nichts anderes zählte mehr für mich.  

Izzi: „Klingt ziemlich wichtig. Alles ok bei euch?" Izzi sieht auf die Straße während er fährt. Ich überlege nicht lange.  

Rewi: „Wenn ich ihn rechtzeitig finde, dann ist alles ok bei uns." Das letzte Wort betone ich. Izzi sieht mich an und lächelt. Ich weiß nicht wie viel er verstanden hat. Aber er und Dner sind auch ziemlich dicke. Er wird wohl verstehen, wie es ist mit seinem besten Freund stress zu haben. Bester Freund, fester Freund...


Felix Pov.


Es klingelt.

Nochmal.

Nochmal.

Es klingelt Sturm.

Es ist mir egal. Sie sollen mich einfach in Ruhe lassen. Ich will niemanden sehen.

Es hämmert an die Tür.

Konnte dieser Tag nicht einfach enden? Konnten sie mich nicht einfach alle alleine lassen?

Wer auch immer das war, er sollte einfach gehen. Bitte. Bitte geht einfach alle und lasst mich in Ruhe.

Rewi: „Felix, mach die Tür auf. Bitte!"

Ich schrecke hoch. Das konnte nicht wahr sein. Was macht er hier? Ist das sein Ernst? Er soll mich einfach zufriedenlassen. Ich kann ihm nicht noch mehr geben. Er hatte doch schon alles.

Ich schluchzte leise auf. Das kann doch nicht sein. Wenn es mich trifft, dann immer richtig. Selbst jetzt freut sich ein Teil von mir, seine Stimme zu hören. Wie erbärmlich würde das Ganze noch werden? Gab es noch was schlimmeres, was mich erwarten könnte?

Rewi: „Felix, wenn du nicht die Tür aufmachst, komme ich einfach rein. Ich brech die verdammte scheiß Tür auf, wenn es sein muss!" Er klingt ernst. Mit ihm war was Gefühlausbrüche angeht nicht zu spaßen. Ich will ihn nicht sehen. Aber das er die Tür aufbrechen war ihm zu zutrauen. 

Ich warte noch einen kurzen Moment. Die Ruhe vor dem Sturm. Ich atme einmal tief ein und aus. Dann gehe ich hinunter und öffne ich die Tür.

Er fällt mir direkt um den Hals. Ja genau, ramm mir doch gleich ein Messer in den Bauch. Das hätte sehr wahrscheinlich weniger weh getan. Er drückt mich an sich, als ob er mich zum ersten Mal sieht. Mein Hals ist trocken. Ich nehme seinen Duft viel zu intensiv wahr. Mir kommen die Tränen wieder hoch. Nein. Nicht jetzt. Nicht vor ihm. Ich versuche mich zu beherrschen. Ein kläglicher Versuch.

Ich drücke ihn von mir weg.

Felix: „Rewi, was willst du hier. Ich hab dir doch gesagt..."

Meine Welt drehte sich auf den Kopf. Wo war oben? Wo war unten? Wie war mein Name? Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur das Basti mich in seinen Armen hielt und mich küsste, als wäre es das letzte was er tun würde.

Er schob mich vorsichtig in die Wohnung. Die Tür fiel ins Schloss. Ich weiß nicht wie lange dieser Kuss dauerte, aber ich wollte ihn nicht beenden. Wenn er wieder zu Verstand kommt, bin ich wieder nicht mehr als eine Ablenkung für ihn. Dann würde er wieder gehen und alles mit sich mitnehmen. Basti lächelte in den Kuss hinein. Dann löste er seine Lippen von meinen.

Rewi: „Felix ich..."

Felix: „Nein, Basti. Ich will es nicht hören. Es ist mir egal. Egal was es ist, es bedeutet nichts."

Und wenn ich an ihm zugrunde gehe. Mir ist es egal. Wenn Basti mich nur so wollte, dann würde ich so sein, wie er mich braucht. Ich würde dran kaputt gehen, aber das war in Ordnung. Es war Basti. Und ich war hoffnungslos in ihn verliebt. Schon komisch wozu manche Menschen neigen, wenn sie verliebt sind.

Ich ziehe ihn wieder zu mir, um ihn in einem weiteren Kuss zu fangen. Aber er packt mich an den Oberarmen und zieht mich zu sich ran. Er ist total aufgebracht. Sein Auftreten schüchtert mich ein.

Rewi: „Nein, jetzt hörst du mir zu!" Ich wollte es nicht hören. Ich wollte nicht hören, dass ich nicht genug für ihn war. Dass er mich nicht wollte. Dass er mich nicht liebte.  

Rewi: „Felix, ich war ein Vollidiot. Ich hab den einzigen Menschen verletzt, den ich liebe. Ich bin völlig fertig. Ich weiß nicht was ich ohne diesen Menschen machen soll. Mein ganzes Leben hab ich die letzten Tage an die Wand gefahren. Ich kann einfach nicht ohne ihn."

Ohne ihn.

Ohne.

IHN...

Ich sehe ihn mit großen Augen an. Ich verstehe nicht. Meine Welt dreht sich schon wieder. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich bin ohne Kurs, ohne Heimathafen. Verloren auf Hoher See. Wie konnte dieser Mann mich innerhalb von Stunden durch die Hölle gehen lassen und es schaffen mit ein paar kleinen Worten mir den Himmel zu ermöglichen? Natürlich, es war Basti gewesen. Niemand könnte das in mir auslösen. Nur er.

Basti zieht mich in seine Arme. Er presst sich so nah an mich, dass nicht mal ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, passierte das hier gerade wirklich?  

 Rewi: „Felix, verdammt ich liebe dich. Und das hätte ich dir schon viel früher sagen müssen." Er sagt diese Worte ruhig und bedacht. Die Sicherheit, die hinter diesen Worten steckt macht mich fertig.

Ich kann nicht anders, greife in seinen Nacken und ziehe ihn zu mir ran. Kurz bevor ich meine Lippen auf seine lege, hauche ich ein leises "Vollidiot".

Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt