Kapitel 7

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"Life is too short um nur die Fehler zu sehen ... " - Forrest 2015


Taddl Pov.


Das hatte gesessen. Ordentlich gesessen. Ich fragte mich eigentlich nur warum? Ich meine unser Leben war doch super, so wie es ist. Hatte Ardy das etwa nicht so empfunden? Die Musik, unsere Freunde, unser Leben. Simon hatte es so ziemlich auf den Punkt gebracht. Es gab kein mein ohne ihn. Ardy hatte es ohne Zweifel gesagt. Mit fester Stimme und absolut Sicher. Ich lächelte traurig. Die letzten Jahre waren an uns vorbei gegangen wie Tage. Wer glücklich ist, dem ist die Zeit kein Gegner. Ja, genau. Oder auch nicht.

Ich zog die Tür hinter mir zu und schmiss mich auf mein Bett. Ich bin 'ne richtige Misset. Ich schmeiße den Kopf in den Nacken. Auf der Bettlehne liegt Ardys Shirt. Ich hatte mir Mühe gegeben es sauber zu bekommen und hatte es wie durch ein Wunder tatsächlich auch geschafft.


„Das war wohl völlig umsonst." Ich nehme das Shirt in die Hand.

Ich höre wie die Tür aufgeht. Schnelle, schwere Schritte, die so gar nicht zu Ardy passen.

Die Tür fliegt auf und Ardy schaut hektisch ins Zimmer.

Seine Augen finden mich und er atmet erleichtert auf. Warum ist er erleichtert? Ich gehöre doch nicht zu seinem Leben. Jedenfalls nicht in seine Zukunft. Die Worte hallen in meinen Gedanken nach.


Ardy Pov.


Ardy: „Mensch Taddl, ich hab dich gesucht!" Ich schau ihm ins Gesicht. Ehrlich. Simons Worte waren wie ein Mantra für mich. Ich ging auf Taddl zu, er sprang aus dem Bett. Die Hände abwehrend vor seiner Brunst.


Taddl: „Ardy, bitte lass mich einfach in Ruhe ok? Ich hab's verstanden. Wirklich. Aber bitte geh jetzt." Er sah mich nicht an. Das war völlig falsch. Das hier. Diese ganze absurde Situation in der wir waren. Und wieder fiel mir es mir auf. Wir.

Ich nahm mir also ein Herz. Ging einfach strikt auf ihn zu.


Ardy: „Taddl, es ist mir egal. Alles. Du hörst mir jetzt zu. Ich hab das vorhin im Park nicht so gemeint, wie es vielleicht bei dir ankam. Du bist Teil meines Lebens und natürlich auch Teil meiner Zukunft!"

Er sah mich gequält an. Ich hasste das. Es erinnert mich an Zeit, in der wir nur Probleme hatten. Damals schwor Taddl sich nie wieder unglücklich zu sein. Das zu machen, was er liebt und sich nie wieder das Leben kaputt machen zu lassen. Von Niemanden. Und nun war ausgerechnet ich es, der dabei war ihn unglücklich zu machen.


Taddl: „Ardy, ich denke du hast deutlich genug gesagt, was dich die ganze Zeit über beschäftigt." Taddls Augen sind leer. Seine Wangenknochen sind angespannt. Er kann mit der Situation genauso wenig umgehen wie ich.

Ardy: „Ich habe über unsere Zukunft nachgedacht, das stimmt. Aber doch nie so, wie du jetzt denkst."

„Ich hab oft daran gedacht, dass du eines Tages vielleicht mal eine Frau kennenlernst mit der es klappt. Mit der es nicht so ist, wie mit den anderen. Eine die dich glücklich macht. Die richtige, weißt du. Und dann wirst du auch eine Familie haben wollen. Mit Kindern und 'ner Wohnung und allem. Ein richtiges Leben eben." Die letzten Worte flüsterte ich beinah, ich hatte Angst dass sie wahr werden würden, wenn ich sie laut ausspreche.

Einige Minuten sagt niemand etwas.


Taddl: „Trauriger weise war ich der Annahme, dass du meine Familie bist." Er sagte das ganz ruhig. Durch dringend.

Es war verkehrt. Er sagte die Worte, die meine waren. Er war meine Familie. Er war all das für mich gewesen. Jahrelang. Und ich war derjenige, der nicht wollte, dass sich dies ändern würde.

Taddl ging langsamen Schrittes an mir vorbei. Ich hielt ihn am Arm fest, als er auf meiner Höhe war. Ich zog ihn einfach in meine Arme. Er hatte recht. Ich war seine Familie. Und ich war es, der jetzt für ihn da sein musste. Er schob mich nach kurzer Zeit weg.

Taddl: „Ardy ich kann..."

Ardy: „Taddl, ich will nicht, dass sich unser Leben ändert. Ich will dass es so bleibt, wie es jetzt ist. Du und ich. Die Musik. Unsere Freunde. All das. Bis wir alt und grau sind." Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus.

„Die volle Wahrheit."

Er sah mich fragend an.

Ardy: „Ich werde dir nichts mehr verheimlichen, kein eigener Planet mehr. Nicht ohne dich!" Ich legte alles in diese zwei Sätze.

Taddl: „Warum hast du dann gesagt, dass ich nichts mit deinem Leben zu tun hätte?" Er wollte die Wahrheit. Und die hatte ich Ihm versprochen. Ich nahm seine Hand. Ich musste es so klar und deutlich wie möglich rüber bringen. Solche Dinge versaue ich sonst nahtlos.


Ardy: „Taddl, sieh dir unser Leben an. Welcher Mensch könnte sich glücklicher schätzen? Wir dürfen machen, was wir lieben. Unsere Musik, du deine Videos noch nebenbei. Wir leben mit den Leuten zusammen, die wir lieben, unseren Freunden und nach all dem Scheiß, den wir mit unserer Familie durchgemacht haben, haben wir uns. Egal was schief läuft, am Ende gibt es immer noch uns zwei. Und irgendwie macht dieser Gedanke mich verdammt glücklich."

„Ist es da nicht normal, dass man Angst hat, dass sich dieser Zustand ändern könnte?"


Taddl: „Aber wie kommst du darauf, dass ich das alles hier, für 'ne Frau, Kinder, Haus und 'nen Baum eintauschen würde?"

Ardy: „Weil ich dir all das nicht bieten kann. Weil ich nur mich hab, mehr nicht." Ich sage das mit fester Stimme. Ich will kein Mitleid erregen, aber es ist die Wahrheit und die hat er verdient. Er ist mein bester Freund, mehr als das.

Taddl sieht mich wieder mit diesem Blick an. Nun ist er es, der mich in seine Arme zieht und fest an sich drückt.


Taddl: „Die volle Wahrheit. Immer, Ardy."

Ich atme erleichtert auf und drücke ihn ebenfalls an mich. Dieser ganze Mist, lässt uns übels emotional werden. Aber so ist das in einer Familie. Blut, Schweiß und Tränen.

Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt