Kapitel 5

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Lucys POV:

Thor meinte, es wäre am Besten, gleich mit dem Training zu beginnen.
Director Fury stellte uns dafür einen extra Raum zur Verfügung und wir zogen uns dort hin zurück.

Es war einfach nur ein großer,
leerer Raum mit weißen Wänden, dachte ich zumindest, doch Natascha kam kurz vorbei und erklärte uns, dass man hier drinnen auch Gegner oder Ziele projizieren kann und wie man das macht.
Gut zu wissen.
"Das wichtigste ist, dass du kontrolliert bist! Du darfst deine Gefühle nicht die Oberhand gewinnen lassen! Überlege einmal, was hast du gefühlt, als du das erste Mal deine Kräfte benutzt hast?" erklärte er und ich antwortete
"Ich wusste da noch nichts davon, ich wusste nicht einmal, dass ich das war.
Ich hatte panische Angst um mein Leben, weil lauter Agenten um mich herum standen und auf mich gezielt haben."
Thor nickte und fragte dann aber, ob ich noch irgendetwas anderes gefühlt hatte, so zu sagen, ein Zeichen dafür, dass ich meine Kräfte benutzt habe.
Ich nickte und erklärte, dass ein merkwürdiges Gefühl meinen ganzen Körper durchzuckt hat und im nächsten Moment alle auf dem Boden lagen und sich die Köpfe hielten.
"Das war ein Schutzmechanismus.
Du bist in ihre Köpfe eingedrungen und hast hochfrequente Schallwellen ausgesandt." erklärte mir der Gott.
"Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich meine Kräfte immer nur dann eingesetzt, wenn ich Angst verspürt habe."
Thor nickte wieder und meinte, dass es bei den meisten so anfängt, sie entdecken ihre Kräfte in einer Situation, in welcher sie schreckliche Angst haben und dass das Ziel meines Trainings wäre, dass ich meine Kräfte gezielt einsetzte und nicht auf gut Glück.

Ich wusste gar nicht, wie viel Zeit vergangen war, in der Thor mir alles Wichtige erklärte und ich vergebens versuchte meine Kräfte ein zu setzen, aber irgendwann meinte er, ich solle eine Pause machen und etwas essen gehen.
Ich kannte mich hier noch nicht so wirklich aus, der einzige Weg den ich kannte, war der vom Eingang in Furys Büro und zu dem Versammlungsraum, wesshalb ich mich schon zum zweiten Mal verlief.

"Jemma, sei nicht enttäuscht, Iron Man hatte bestimmt viel zu tun und hatte noch keine Zeit zu kommen. Er hat gesagt er kommt noch, also hab Geduld!" hörte ich eine bekannte Stimme sagen.
Leo Fitz, wenn ich mich richtig erinnerte.
Ich folgte dem Klang und tatsächlich fand ich mich in einem großen High-Tech Labor wieder, in dessen mitte der Junge stand, der mir das letzte Mal geholfen hatte, als ich mich verlaufen habe.
"Hi, stör ich?" fragte ich und Fitz und das Mädchen sahen zu mir.
"Nein, nein, ich hab dich ja eingeladen.
Jemma, das ist Lucy, ich hab dir ja von ihr erzählt."
Ich nickte dem Mädchen zu und sie erwiederte es mit einem Lächeln.
"Komm rein, wir zeigen dir ein bisschen was." sagte sie dann, doch ich lehnte ab.
"Eigentlich suche ich die Kantine, ich hab mich mal wieder verlaufen."
Fitz beschrieb mir den Weg detailliert und ich bedankte mich dafür.
"Ich geh nur schnell einen Happen essen und dann komm ich wieder.
Oh und bevor ich's vergesse, ich werde Tony mitbringen. Er hatte tatsächlich viel um die Ohren und es tut ihm leid, dass er bis jetzt noch nicht gekommen ist."
Die Kinnladen der zwei Wissenschaftler klappten nach unten und sie starrten mich aus großen Augen an.
Bei dem Anblick musste ich lachen, beruhigte mich jedoch schnell wieder und ging dann zur Kantine.

Es war nicht so voll wie ich gedacht hätte, was wahrscheinlich daran lag, dass die meisten auf einer Mission waren oder Trainierten.
Ich ging zur Theke und nahm mir etwas Kartoffelsalat und ein Schnitzel.
Ich sah einmal quer durch den Raum und entdeckte Steve, der mich zu sich winkte, doch ich tat so, als hätte ich ihn nicht gesehen und setzte mich auf einen leeren Platz am anderen Ende des Raumes hin.

Ich nahm gerade meinen ersten Biss, als sich jemand zu mir setzte und sagte "Wie lange willst du das noch durchziehen?"
Ich blickte auf in das verletzte Gesicht von Steve, stellte mich aber weiterhin dumm.
"Was durchziehen?"
"So zu tun, als wäre ich nicht existent und mich die ganze Zeit zu meiden."
Mist, er hatte es doch bemerkt.
"Hör zu, ich dachte wir hätten einen netten Abend zusammen gehabt und es wär alles gut gelaufen. Wenn ich irgendwas getan oder gesagt haben sollte, was dich verletzt hat, dann sag es mir doch einfach."
Immer wieder suchte ich nach Worten, fand aber keine.
"Willst du auch mal was dazu sagen, oder willst du nur schweigend da sitzen?"
Ich hatte nicht bemerkt, dass mittlerweile schon 5 Minuten vergangen waren, ohne das jemand ein Wort gesagt hatte.
Die Wahrheit? Aber ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich zweifle, weil ich auch noch jemand anderes mag.... nämlich Loki, denjenigen den alle für gefährlich halten.
Naja, wenigstens die halbe Wahrheit kann ich ihm zumuten.

"Steve, es ist nur so, nachdem du mich geküsst hast, wusste ich nicht wie ich mich verhalten soll und auch nicht was genau ich fühle, ich habe einfach Angst, dass ich dich verletzte. Es ist grad alles einfach so ein .... " ich war noch nie eine Person die gerne flucht, außer wenn ich sehr, sehr sauer war, aber meistens verwendete ich umschreibende Begriffe oder Worte aus Büchern, desshalb sah Steve wohl auch sehr verwirrt aus, nach dem nächsten Wort: ".... KLONK!"
"Klonk?" fragte er gleich nach und ich erklärte, dass es aus dem Buch 'Die Auserwählten im Labyrinth' stammt.
"Es war einfach, ... ich war nicht darauf vorbereitet und ich habe auch Angst, dich zu verlieren, als Freund meine ich, wenn ich deine Gefühle nicht erwiedern kann."
Wow, neuer persönlicher Rekord in Sachen Gefühlsduselei.
"Ich verstehe, ich habe zu übereilt gehandelt. Das kann ich verstehen, lass dir einfach Zeit zum Nachdenken und keine Sorge, du wirst mich nicht verlieren!" versicherte er mir und ging dann weiter Trainieren.
>> Das sagst du nur, weil du nicht die ganze Wahrheit kennst!

Egal, darum kümmere ich mich später, zuerst muss ich meine Kräfte unter Kontrolle bringen und vorher auch noch mit Tony zu Fitz und Jemma.
Nachdem ich Tony gefunden habe, schimpfte ich ihn erst mal, dass er dem Mädchen versprochen hatte zu kommen und es dann einfach nicht gemacht hat.
"Es tut mir leid." sagte er und blickte dabei auf den Boden wie ein kleines Kind.
Ich schleppte ihn mit und -ich bin so stolz auf mich-habe sogar den Weg zum Labor alleine gefunden.
"Hi Leute, wie versprochen in Fleisch und Blut, darf ich vorstellen Tony Stark alias Iron Man. Tony, dass sind Leo Fitz und Jemma Simmons." machte ich sie miteinander bekannt.
Tony starrte mich vollkommen perplex an "Seid ihr auch verwandt?"
Ich musste die Augen verdrehen, schüttelte aber den Kopf.
"Wieso auch?" fragte Fitz und Tony wollte gerade antworten, doch ich stieß ihm in die Rippen. Es muss nicht jeder wissen, dass ich Bruce Tochter bin!
"Hab ich 'auch' gesagt? Da hab ich mich wohl versprochen." rief er hektisch aus.
"Oh Mister Stark, Sir, es ist uns eine große Ehre, Sie kennen lernen zu dürfen!"
sprach Jemma mit vor enthusiasmus triefender Stimme.
"Nennt mich doch Tony."
Jemma und Fitz sahen sich freudestrahlend an und Jemma gab sogar fröhlich quikende Laute von sich.
Sie fingen an, Tony über alle möglichen Detaills aus zu quetschen und da ich von Technik nicht so viel verstand und mein Training auch wieder anfing, verabschiedete ich mich.
"Na dann lass ich euch Turteltauben mal alleine."
Ich ging noch an Tony vorbei und flüsterte "Sei nett!", woraufhin er mich total beleidigt ansah und es mit einem "Ich bin immer nett!" quittierte.
Wie ein großes Baby ehrlich.

Das restliche Training war sehr anstrengend.
Thor versuchte die ganze Zeit, dass ich gezielt einen Feuerball in meiner Hand entstehen lasse, aber es funktionierte einfach nicht.
Ich war überaus frustriert und gab die Hoffnung schon auf, als plötzlich für den Bruchteil einer Sekunde eine kleine Flamme aufleuchtete.
Wenigstens etwas!
Der Tag ging so weiter, nur erzielte ich leider keine Erfolge mehr.
Fury schaute zwischendurch vorbei und meinte, er würde uns Zimmer zur Verfügung stellen, worüber ich sehr dankbar war, denn jeden Tag fürs Training herfahren und wieder zurück wäre echt doof.

Am Ende des Tages war ich so müde, dass mich Thor ins Zimmer getragen hat, da ich kaum mehr auf meinen Beinen stehen konnte.
"Ruh dich aus, morgen werden wir schon früh mit dem Training weiter machen."
Im Moment war mir alles egal, hauptsache ich lag in einem Bett und konnte schlafen.

Lokis POV:

Ich hatte mich nach Midgard gestohlen, um ein paar Informationen zu sammeln.
Laufey gab mir den Tipp, bei einer Organisation namens S.H.I.E.L.D nach wervollen Informationen und Artefakten zu suchen.
Da ich ein Meister der Magie war, fiel es mir nicht sehr schwer, dort hinein zu gelangen.
Unsichtbar für jeden lief ich durch die Hallen dieses Gebaudes, als ich auf einmal eine mir sehr bekannte Stimme hörte.
"Danke Thor, für alles."
Das war ohne jeden Zweifel Lucys Stimme.
Tatsächlich kamen sie keine Sekunde später um die Ecke und Thor trug Lucy in den Armen und ging mit ihr zusammen in ein Zimmer hinein.
Ich hatte noch den kleinen Hoffnungsschimmer, dass sie nicht so oberflächlich war, doch jetzt wurde mir auch dieser kleine Rest gewaltsam entrissen.
Mein Herz wurde auf einmal so schwer, als würden die Felsen Nidavellirs daran hängen, um es mir zu entreißen.

Difficult life (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt