Kapitel 18

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Sicht eines Ausenstehenden:

Vor einigen Tagen hatte man Loki in seine Zelle gebracht, oder waren bereits Wochen vergangen? Monate? Loki hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
Dank seiner Mutter hatte er wenigstens ein paar Bücher und ein wenig Mobiliar bekommen.
Auch wenn er dachte, es nicht verdient zu haben, war er doch froh eine Beschäftigung zu haben.
Niemand durfte zu ihm.
Der einzige Kontakt den er zu anderen Pflegte war, wenn eine Wache kam, um ihm seine Nahrung zu bringen.
Er saß gerade an der Scheibe seiner Zelle und las, als er plötzlich die sanfte Stimme Friggas vernahm.
Es irritierte ihn, da ja niemand zu ihm durfte, doch als er aufblickte stand seine Mutter vor ihm.

"Loki, mein Sohn, was hast du dir nur dabei gedacht?" wollte sie wissen, doch angesprochener brachte es nicht übers Herz, ihr in die Augen zu sehen oder ihr zu antworten.
"Was machst du hier? Wenn Odin dich sieht..."
"Er wird mich nicht sehen, ich bin im Moment in meinem Gemach. Dies ist nur ein Trugbild." unterbrach sie ihn.
Überrascht sah Loki auf.

Frigga musterte ihn genau und stellte schließlich fest.
"Sie hat dir viel bedeutet!"
Sie sah in seine geröteten Augen und sie sah die hellen Streifen, die durch Tränen in seinem Gesicht waren und sie sah den Schmerz tief in seinen Augen sitzen.

Loki blieb reglos sitzen und wandte sein Gesicht von der Königin ab.
"Mir kannst du nichts vormachen. Sie ist etwas besonderes für dich gewesen, das habe ich schon gesehen, als sie hier in Asgard war, wieso also überließt du sie ihrem Tod?"
Sie konnte es wahrlich nicht verstehen.
Das erste Mal hatte ihr Sohn jemanden, der zu ihm hielt, anstatt zu Thor.
Nicht das sie Thor nicht liebte, doch tat es ihr leid, um ihren jüngeren, dass er kaum Aufmerksamkeit erhielt.

Der Chaosgott wurde wütend.
Nicht auf seine Mutter, nein, auf sie könnte er niemals wütend sein.
Er wurde wütend auf sich, doch diesmal war es anders.
Er empfand schon seit dem Unfall Hass auf sich selbst, doch heute wünschte er sich zum ersten mal, dass er an ihrer statt den Tod gefunden hätte.

Er sprang auf und jede Faser seines Körpers verkrampfte sich.
Direkt darauf flog das Mobiliar durch die Zelle und zersplitterte in seine Einzelteile.
Friggas Doppelgängerin zuckte vor Schreck über die plötzliche Aktion ihres Sohnes zusammen, doch sie sah es als Bestätigung für ihre Vermutung.
Loki atmete schwer und Frigga ging langsam auf ihn zu.
"Ich werde mit deinem Vater red-..."
"ER IST NICHT MEIN VATER!" schrie er seine ganzen Emotionen raus.
"Dann bin ich auch nicht deine Mutter."
"Nein, das bist du nicht!" sagte er nun etwas ruhiger, bereute es jedoch sofort.
Wie konnte er nur so mit ihr reden? Außer Lucy war sie die Einzige, die sich um ihn kümmerte.

Ein trauriges Lächeln umspielte Friggas Lippen, sie verstand seinen Schmerz sehr gut.
Gerade als Loki sie um Verzeihung bitten wollte, hörten sie jemanden kommen und seine Mutter verpuffte.
Langsam ließ er sich wieder an seinem ursprünglichen Platz sinken und erschuf ein Trugbild, damit niemand das Chaos sah, welches er verursacht hatte.

"Ich bin nur hier um dir mitzuteilen, dass Lucy heute beerdigt wird." teilte Thor dem Chaosgott mit, welcher keine Miene verzog.
"Nun, ich dachte, es könnte dich interessieren, doch scheinbar ist bei dir jede Hoffnung verloren."
Es lag solch große Abscheu in Thors Stimme, dass es selbst Loki überraschte, doch nicht genug, als dass er reagiert hätte und kurz darauf verschwand Thor.
Also wäre alles Hoffen heute entgültig vorbei, Lucy wird nie mehr wiederkommen.

Loki spürte sein Herz zerbersten. Er stand auf und lief rastlos durch seine Zelle.
Man hatte ihm vor einigen Stunden ein wenig Obst gebracht, welches unberührt auf seinem Bett lag.
Dieses Obst schmiss er voller Wut an die Zellwand und trat einige Male auf sein Bett ein.
Dann ließ er sich sinken und schrie, so laut er konnte.
Er schrie, so laut, dass man es bis zum Anfang des Kerkers hören konnte.
Er schrie sich seinen ganzen Schmerz hinaus.

~Zur gleichen Zeit auf der Erde~

Es klopfte an der Zimmertür von Bruce, doch er reagierte nicht, also trat der Besucher einfach ein.
Es war Tony und er stand in einem schwarzen Anzug da.
"Wir werden Lucy heute beerdigen! Sie hat einen richtigen Abschied verdient!" sagts er bestimmend und war schon auf wiederstand vorbereitet,doch stattdessen nickte Bruce.
"Einverstanden, aber wir haben nichts organisiert!"
Tony wusste, dass das kommen würde und darauf war er ebenfalls vorbereitet.
"Seid ich dich das letzte Mal auf eine Beerdigung angesprochen habe, ist eine weitere Woche vergangen. In der Zeit habe ich mich mit den Frauen zusammen um alles gekümmert. Sie haben oft zusammen geredet, über Lieblingsblumen, Musik und solche Sachen."

Wieder nickte Bruce und stand aus dem Bett auf. Tony hatte so viel Taktgefühl, um hinauszugehen, solange Bruce sich umzog.
Zusammen fuhren sie schließlich zum Friedhof.
Überall waren rote und schwarze Rosen verteilt und die Blätter dieser Pflanzen bildeten einen kleinen Laufsteg für die Sargträger, bis zu einem viereckigen Loch, welches sich in der Erde befand.
Im hintergrund ertönte laute Musik, was Bruce irritierte.
"Sie liebte dieses Lied. Ich dachte, es wäre eine nette Geste, es abzuspielen. Soll ich es aus machen?" fragte Tony vorsichtig, doch Bruce verneinte.
"Du hast recht! Es ist eine schöne Geste."

So tönte laute Musik, als Clint, Thor, Steve, Coulson, Fury und sogar Heimdall Lucys Sarg den Blütenweg entlang trugen.

Es herrschte eine sehr bedrückende Stimmung, welche an den Nerven aller Anwesenden zerrte.
Da die Musik sehr laut war, hörte niemand das Klopfen, welches plötzlich ertönte und die Rufe um Hilfe.
Erst als sich der Sarg öffnete und sich jemand ruckartig aufrichtete, sahen alle shockiert zur Quelle.

Difficult life (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt