Kapitel 16

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Sicht eines Aussenstehenden:

Für die sechs Helden, sowie für den Chaosgott kam der Flug vor, wie eine Ewigkeit.
Es herrschte eine bedrückende Stille und keiner wagte es, ein Wort zu sprechen, geschweige den zu versuchen, Bruce anzusprechen.
Er verbrachte die ganze Zeit damit neben Lucy zu knien und ihre Hand zu halten.
Es zerstörte ihn von innen heraus, sie in diesem Zustand zu sehen.
Ihre blase Haut umrahmt von ihrem dunklen Haar und die große, blutende Wunde, auf welcher noch eine ihrer kalten Hände ruhte.

Endlich landete der Jet und alle gingen hinaus. Thor hielt Loki an der Schulter und führte ihn nach draußen, wo er von einigen S.H.I.E.L.D-Agenten weggeführt wurde.
Bruce nahm Lucy und trug sie mit sich.
Kaum war er draußen angelangt lief er so schnell er konnte in die Basis rein.
Geradewegs lief er in Richtung Krankenzimmer.
"Dr. Miller? Dr. Miller?" rief er vollkommen aufgebracht und der Arzt kam auch sogleich zu ihm.
Er war shockiert, als er das Mädchen mit der klaffenden Wunde in Bruce Armen sah.
Er legte sie auf ein Bett und Dr. Miller suchte nach einem Puls.
Kurz nachdem Bruce ins Krankenzimmer gestürmt war, folgten ihm die anderen und sahen, wie zwanghaft versucht wurde, einen Puls zu finden.

Der Arzt hatte einen Kloß im Hals und musste diesen erst hinunterschlucken, bevor er anfing zu sprechen.
"Es....e-es tut mir leid!" sagte er mit belegter Stimme.

Alle Anwesenden senkten voller Traurer ihre Köpfe, nur Bruce schüttelte seinen und wollte es nicht wahr haben.
"Nein, nein! NEIN! Sie war schonmal fast tot! Wir müssen sie retten! Wir könnnen sie nicht so einfach aufgeben!"
Tränen brannten in den Augen aller, doch sie hatten die Hoffnung schon aufgegeben, alle bis auf Bruce.

"Dr. Banner...", der Arzt wollte gerade erklären, dass sie dieses Mal nicht so viel Glück hatte wie letztes Mal, doch wurde er von Tony unterbrochen.
"Bruce, wir geben sie nicht auf, aber es ist zu spät!" Er versuchte stark zu sein, für seinen Freund, doch in wahrheit zerstörte es ihn genauso wie alle anderen.

"Sie wird überleben!"
sagte er und fing dann mit dem Versuch an, sie zu reanimieren, doch es gelang ihm nicht.
"NEIN! NEEEIIIINNN" schrie er schmerzerfüllt aus.
Tony legte ihm eine Hand auf die Schulter und versuchte ihn so zu beruhigen, doch er stieß seine Hand weg und ging davon.

Er wollte jetzt niemanden um sich haben.
Er wollte alleine sein.
Im Labor fand er seine Ruhe vor allen.
Er stürzte sich in die Arbeit, doch er wusste nicht genau woran er arbeitete.
Er tippte einfach irgendwas in einen Laptop ein, als er plötzlich realisierte, dass er nie wieder Lucys wundervolle Stimme, oder ihr bezauberndes lachen hören würde. Es würde niemand mehr da sein, um sie zum Lachen zu bringen und ihnen beizustehen.

Voller Zorn, und Trauer schmiss er alles, was sich auf dem Tisch befand hinunter, schrie all seine Frustration hinaus und ließ seine Tränen hinaus.

Als er mehrere Schritte draußen hörte, wischte er er sich die Tränen weg und versuchte sich einzukriegen.
Er erwartete, dass seine Freunde kommen würden, doch stattdessen marschierten einige bewaffnete Agenten den Gang hinunter und in ihrer Mitte befand sich die Wurzel allen übels, Loki!
Bruce hatte solch eine Wut auf ihn und sah ihm mit einem mörderischen Blick hinterher.

Loki hingegen blickte nicht auf, er sah nur zu Boden.
Noch immer kämpfte er mit den Schuldgefühlen und er hasste sich selbst für das, was geschehen ist.
Als diese Männer mit ihm durch den Gang liefen, wehrte er sich nicht, auch wenn es für einen Meister der Magie kein Problem gewesen wäre, diese schwächlichen Menschen auszuschalten, jedoch war er selbst der Meinung, dass er jede Strafe verdiente.

Die Männer brachten ihn in eine Zelle aus Glas und ließen ihn dort zurück.
Zwar stellten sie ihm noch etwas Brot und ein Glas Wasser hin, doch hatte er keinen Hunger, wesshalb er die Mahlzeit so weit wie möglich von sich wegschob.

Er sah sich um.
In der Zelle befanden sich lediglich eine Art Brett, was wohl als Bett gedacht war, sowie ein Stuhl, anstonsten war nichts als Glas um ihn herum.
Er hatte es verdient.

Nicht lange nachdem sie Loki weggesperrt hatten, kam Thor zu ihm.
"Wieso?" fragte er, doch Loki schwieg.
"Sag mir Bruder, wesshalb begehst du eine solch abscheuliche Tat?"
Der Donnergott zitterte am ganzen Körper.
Er hatte das Mädchen in der kurzen Zeit sehr lieb gewonnen und nun war sie tot.
Vor ihm stand sein jüngerer Bruder und er war schuld an diesem Unglück.
"WIESO?" schrie Thor und Loki zuckte bei der härte seines Tonfalls zusammen.

Nie würde einer von ihnen verstehen, wie Loki sich fühlte, als er zum ersten mal ihre liebliche Stimme hörte und wie es sein Herz zerbersten ließ, als er sie mit Thor zusammen sah.
Nie würden sie verstehen, was ihn zu dieser Tat getrieben hatte und das ihr tot nicht geplant war.
Doch vor allem würden sie niemals verstehen, welche Leere sich in ihm ausgebreitet hatte, als Lucy tot in seinen Armen lag.

Es war furchtbar für ihn und er hielt es nicht aus, mit dem Wissen leben zu müssen, das er Schuld daran trägt.
"Ich ...... ich.... es tut mir leid."
Nein, sie würden ihn nicht verstehen, wesshalb er sich lediglich entschuldigte, in der Hoffnung, dass Thor ihn in Ruhe lassen würde, doch seine Worte würden nie das gut machen, was er getan hatte.

"Es tut dir nicht leid! Vater hat geahnt, dass du nicht mehr bei Sinnen bist, doch ich habe dich verteidigt, es war scheinbar ein Fehler!"
Lokis Körper verkrampfte sich und er versuchte seine Gefühle in Zaum zu halten, doch es war zu viel für ihn.
"ES TUT MIR LEID! ALL DAS WAR NICHT GEPLANT UND....." plötzlich stoppte er und drehte sich weg.
"Geh!"
"Nein, ich werde nicht gehen, bis du es mir erklärt hast!" flüsterte der blonde gefährlich leise, doch das beeindruckte den Chaosgott nicht.
"Es war ein Fehler, dich vor Vater zu verteidigen." zischte der Donnergott und verschwand dann.
Ja, es war ein Fehler.
Das alles war ein riesen großer Fehler.

Difficult life (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt