Blood Moon (Camden & Neela)

Kapitel 3

"Na, wen haben wir denn da? Unser kleiner Außenseiter. Fühlst du dich nicht unwohl hier?", grinste Brent falsch als ich den Saal betrat.

"Halt die Klappe, Brent. Wie wäre es, wenn du dir jemanden anderes suchst?"

"Wo ist denn dein kleiner Beschützer?"

"Ich brauche keinen Beschützer, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen!", sagte ich bissig.

Alec war vorhin aufgehalten worden. Da ich nicht in der Kälte warten wollte, hatte ich den Ballsaal schon betreten und hielt Ausschau nach meinen Freundinnen Miri und Runa. Leider musste ich ausgerechnet Brent begegnen.

Brent lächelte und wenn er kein Arschloch wäre, wäre er ziemlich attraktiv. Bedrohlich kam er einen Schritt auf mich zu und baute sich vor mir auf. Er war mit seinen 1,80m ganze 20cm größer als ich und überragte mich bei Weitem.

"Hör mal, Schlampe. Niemand hat dich hier eingeladen. Menschen haben hier kein Zutritt, hörst du?"

Ich wollte ihn von mir wegschubsen, jedoch hörte ich hinter mir eine Stimme.

"Gibt es ein Problem, Brent?"

Ich drehte mich um und erkannte Shay. Ich hatte ihn lediglich einmal in der Stadt gesehen, als er mich angesprochen hatte und bat mit mir auszugehen. Vor meinem großen Bruder.

"Ich wollte nur, dass hier kein Abschaum herumläuft."

"Dann verpiss dich doch!", sagte ich laut.

Brent knurrte wütend und wollte mich gerade am Arm packen, als Shay mich zurückzog.

"Sie ist mein Gast, Brent. Rede noch einmal so mit ihr, dann klären wir das beide auf meine Weise."

Brent blickte wütend zu mir, ehe er verschwand und mich mit Shay allein lies.

"Tut mir leid."

"Er ist ein Idiot, du musst dich für sein Verhalten nicht entschuldigen. Aber danke!", sagte ich nervös.

Shay sah gut aus. Ziemlich gut. Er hatte dunkelblondes Haar, ein markantes Gesicht und war 1,85m groß. Das Problem? Er war ein Werwolf und ein künftiger Alpha noch dazu.

"Danke, dass du gekommen bist. Mein Vater möchte, dass ich Alpha werde. Dafür brauche ich aber eine Luna. Daher hat er diesen Ball organisiert."

"Willst du nicht auf deine Mate warten?", erkundigte ich mich.

Ich bereute diese Frage jedoch direkt. Sein Blick wurde starr und der Glanz in seinen Augen war verschwunden.

"Tut mir leid, ich hätte nicht fragen dürfen."

"Nein, es ist nur so...meine Mate. Ich hatte sie kennengelernt. Doch sie starb einen Tag später."

"Das tut mir leid, ich habe gehört, wie schwer sowas ist."

"Ich hatte sie noch nicht markiert, jedoch schmerzt es bis heute. Sie war meine zweite Hälfte, für mich allein bestimmt und ich konnte sie nicht schützen."

"Es...es tut mir leid!", sagte ich sprachlos. Man hörte den Schmerz in seiner Stimme.

"Du kannst ja nichts dafür."

"Wie lange...wie lange ist das her?"

"Ich war gerade 18 geworden, als ich sie erkannt habe. Einen Tag nach meinen Geburtstag hatte sie einen Unfall, den sie nicht überlebt hat. Dies ist schon 6 Jahre her."

Obwohl schon einige Jahre vergangen waren, hörte ich an seiner Stimme, dass es ihm bis heute weh tat. Eine Gefährtin zu verlieren, war für einen Wolf das schlimmste.

"Ich will die Stimmung nicht verderben. Du siehst hübsch aus!", sagte er und versuchte zu lächeln.

"Wieso ich? Es gibt doch viele andere Wölfinnen hier? Weshalb sprichst du jemanden wie mich an? Ich besitze keinen Wolf!", brachte ich gleich auf den Punkt.

"Vielleicht genau deshalb. Als ich dich in der Stadt sah, hat mein Herz etwas gefühlt. Etwas, was ich schon sehr lange nicht mehr gefühlt habe. Ich glaube, du wärst die perfekte Luna für unser Rudel."

"Jeder hasst mich hier. Niemand würde deine Entscheidung hier gut heißen."

"Ich bin bald der Alpha. Was die anderen denken, ist mir egal. Ich möchte dich kennenlernen. Du sollst mich kennenlernen und am Ende entscheidest du, was du möchtest."

Shay war unglaublich nett und ich hatte ein schlechtes Gewissen abzulehnen. Ich mochte keinen Alpha an meiner Seite. Himmel, ich wollte nicht einmal mehr in der Nähe eines Rudels leben. Aber ich konnte ihm das nicht sagen. Jedenfalls nicht im Moment.