"Aua, sei nicht so grob zu mir. Das machst du doch mit Absicht!", sagte ich ärgerlich.
Ich saß in Badezimmer auf der Waschmaschine, während Camden zwischen meinen Beinen stand und mir das Blut vom Gesicht abtupfte.
"Es ist ja nicht so, als ob du es nicht ein wenig verdient hättest."
"Gratulation an mich. Ich habe den fürsorglichsten Gefährten der Welt!", sagte ich spöttisch.
Camden seufzte. "Ich habe dir gesagt, dass du auf mich hören sollst. Ich will dich nicht wie eine Gefangene behandeln, aber wenn du dich weiterhin so benimmst, dann muss ich es. Du kannst nichts dafür, dass das Schicksal dachte, du wärst mein 2. Seelenstück. Ich möchte nicht meine ganze Wut an dir auslassen."
"Jeder hat die Wahl sich gegen den Gefährten zu entscheiden."
"Nein. Niemand hat die Wahl."
"Mit dir zu diskutieren bringt gar nichts."
"Wir sind fertig. Zieh deine Hose aus."
"Bestimmt nicht."
"Deine Knie sind aufgeschürft. Ich muss mich auch darum kümmern."
"Ich sagte nein."
"Soll ich sie dir mit Gewalt ausziehen?"
"Dann mach es doch! Tu was du nicht lassen kannst, du blöder Köter."
"Neela!", sagte Camden bedrohlich und kam näher. Unsere Gesichter waren nah. Eine kleine Bewegung und unsere Lippen würden sich berühren. Ich hielt den Atem an.
"Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen."
"Verzeihung, Alpha."
Er schlug mit der Hand neben mir auf die Wand. Das Marmor brach und ich bekam Angst.
"Was hast du gegen unsere Art?"
"Unsere Art? Meinst du nicht deine Art?", fragte ich.
"Wovon redest du? Du bist ein Halbwolf."
"Ein Außenseiter, der nie zu den Menschen noch zu den Wölfen gehört hatte. Ich musste in meinem Leben genug durchmachen, weil man mich nie akzeptiert hat. Nur weil ich keinen Wolf habe. Ich hasse alles, was mit euch zu tun hat. Ihr tut so, als wärt ihr eine große Familie. Doch ich wurde immer ausgeschlossen."
"Vielleicht ist das in deinem alten Rudel so gewesen. Wir sind eine Familie. Du gehörst genauso dazu, wie ich. Mit Wolf oder ohne Wolf. Du gehörst zu uns."
Diese Worte zu hören, war alles was ich je wollte. Nur kamen sie von der falschen Person.
"Ich werde nie zu euch gehören."
"Das tust du bereits. Würdest du jetzt die Diskussion unterlassen? Lass mich deine Knie verarzten."
"Ich zieh mich nicht aus!", sagte ich wütend.
Camden verdrehte seine Augen und zeriss mir plötzlich meine schwarze Hose. Er kniete sich nieder und fing an das Blut von meinem Knie zu wischen. Da er ziemlich groß war, war sein Kopf in dieser Position genau vor meiner empfindlichen Stelle. Ich trug zwar ein Höschen, doch trotzdem waren Beine ein wenig gespreizt gewesen. Diese Situation, sowie Camdens zarte Berührung an meiner Haut, brachte mich in die schlimmste Lage überhaupt. Ich spürte ein Verlangen und ein Ziehen, weshalb ich erschrocken meine Beine schloss. Ich sah wie Camden einatmete und sich seine Finger verkrampften. Verdammter Mist, er hatte meine Erregung gerochen.
Schnell schubste ich ihn weg, sprang von der Waschmaschine und flüchtete ins Schlafzimmer, wo ich schnell die Tür hinter mir schloss.
Wie zur Hölle konnte ich erregt werden? Ich hasste Camden. Ich hasste alles an ihm. Ich könnte ihm nie wieder in die Augen sehen. Warum musste alles so peinlich werden?
Camden lies mich eine Stunde allein, ehe er zu mir ins Zimmer kam. Meine Wangen wurden rot und die Hitze schoss mir ins Gesicht, als ich an unsere letzte Begegnung dachte. Zu meiner Erleichterung erwähnte er nichts dazu.
"Meine Familie möchte dich kennenlernen. Wir fahren in 30 Minuten dorthin und bitte Neela, iss dort etwas. Du hast seit einem Tag nichts mehr zu dir genommen."
Seine Stimme klang flehend. Er hatte mich vor diesem abscheulichen Wolf gerettet, also konnte ich einmal nachgeben. Ich nickte nur und steuerte auf das Bett zu. Die Kleidung die mir Cam in der Früh gebracht hatte, lag immer noch dort.
Ich schnappte mir ein Kleid, welches bis zu meinen Knien ging und verscheuchte Cam mit einem Blick. Schnell zog ich mich um und versuchte meine Haare irgendwie zu bändigen. Ich kannte Cam seit fast 24h und in der Zwischenzeit ist mir mehr passiert, als in den letzten 19 Jahren meines Lebens.
...
Als wir an einem Haus mit einem großen Garten ankamen, hielt mich Cam kurz auf, ehe ich aus dem Auto steigen konnte.
"Sie wissen nicht, dass ich dich indirekt abgelehnt habe."
"Ich finde, du hast das ziemlich direkt gemacht."
"Du weißt was ich meine."
"Was soll ich deiner Meinung nach tun? Ich will deine Familie nicht einmal kennenlernen. Da ich mehr Mensch als Wolf bin, werden sie mich sowieso negativ beurteilen."
"Werden sie nicht. Ich sagte dir doch, in deinem Rudel lief es anders als bei uns. Tu mir diesen Gefallen und spiel einfach mit, ja?"
Ich zog eine Augenbraue nach oben und blickte ihn stumm an. Nach einer gefühlten Minute seufzte er und fragte: "Gut, was willst du?"
"Ich will meinen Bruder sehen."
"Versprochen. Du wirst in nächste Woche sehen."
"Nein, ich will ihn heute sehen."
"Von mir aus. Es kommt darauf an, wie du dich hier jetzt benimmst. Sei nicht respektlos zu meiner Familie und auch nicht zu mir."
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Blood Moon (Camden & Neela)
VârcolaciNeela verabscheut alles, was mit Werwölfen zu tun hat. Schlimm genug, dass sie selbst ein Werwolf ist und ihr Gefährte kein anderer als der berüchtigte Alpha Camden ist. Sein blutrünstiger Ruf eilt ihm voraus und jegliche Flucht vor ihm scheint zwec...