Kapitel 13

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"Habe keine Angst!", sagte Cam und nahm plötzlich meine Hand in seine.

"Ich habe keine Angst und könntest du eventuell meine Hand loslassen?", sagte ich und riss mich von ihm los.

"Erstens, klopft dein Herz unglaublich schnell und zweitens, dachte ich du wolltest du deinen Bruder heute sehen."

Schnell ergriff ich seine Hand und ignorierte das elektrisierende Gefühl, wenn seine Haut meine berührte. Camden machte die Haustür auf und schrie: "Mom, wir sind da."

Eine kleine Wölfin kam angerannt und klatschte begeistert in ihre Hände. Camden hatte seine silberfarbenen Augen von ihr. Ansonsten ähnelten sie sich überhaupt nicht.

"Ihr passt sehr gut zusammen. Ich bin Aurela, es freut mich dich kennenzulernen."

Sie drückte mich plötzlich kurz und überrumpelte mich dadurch.

"Mom, kannst du ihr ein wenig Luft zum Atmen lassen? Du überforderst sie!"

"Natürlich, natürlich. Kommt und setzt euch. Das Essen ist gleich fertig."

Camden führte mich direkt in die Küche, wo ein junges Mädchen saß, die ungefähr im selben Alter wie ich sein musste.

"Hey, ich bin Kira. Camden's jüngere Schwester."

Sie lächelte mich freundlich an. Ich versuchte ihr auch ein Lächeln zu schenken, doch es sah eher gequält aus.

"Setzt euch doch."

Camden deutete auf einen Platz und richtete mir den Stuhl zurecht. Ich setzte mich und er nahm gegenüber von mir Platz.

"Och, kannst du die Augen nicht von ihr lassen oder weshalb sitzt du dort?", neckte Kira.

"Halt die Klappe!", sagte Cam streng.

"Also wie alt bist du?"

"19!", murmelte ich leise.

"Ein Jahr jünger als ich. Hattest du vor kurzem Geburstag?"

"Letzte Woche."

"Wow, du hast also deinen Gefährten zum Geschenk bekommen!", lachte sie und ich fühlte mich immer unwohler.

"Hier ist das Essen!", sagte Aurela und servierte uns die gut duftende Mahlzeit. Hatte Camden keinen Vater mehr? Ich wusste überhaupt nichts von dem Mann, mit dem ich im selben Haus wohnte.

"Wo habt ihr euch kennengelernt?", erkundigte sich Kira.

Ich stocherte im Essen rum. Ich hatte überhaupt keinen Apettit.

"Sie hat sich verlaufen und ich habe sie gestern gefunden."

"Wieso ist sie noch nicht markiert?", fragte Aurela.

"Ich will ihr Zeit geben. Immerhin hat sie keinen Wolf und daher lassen wir alles langsam angehen."

"Liebes, hast du keinen Hunger? Du isst nichts!", sagte sie.

Ich blickte nach oben und begegnete Camdens Blick. Eigentlich dachte ich, er würde mich wütend ansehen. Doch ich erkannte Sorge in seinen Augen. Ich sah nach links und lächelte Aurela gezwungen an.

"Ähh doch. Ich...ich bin nur nervös."

"Das musst du nicht sein, Liebes. Du gehörst nun zu unserer Familie. Wenn dich Camden ärgern sollte, ruf mich an. Ich werde ihm die Leviten lesen."

Ich nickte leicht und widmete mich wieder meinem Essen. Als ich den ersten Bissen nahm, bemerkte ich wie hungrig ich tatsächlich war.

"Hast du Geschwister?", fragte Kira.

"Ja, einen älteren Bruder."

"Ältere Brüder sind Scheiße!", sagte sie und blickte finster zu Camden.

Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Ich blickte zu Camden, der zum ersten Mal wirklich lächelte und mich dabei ansah. Mein Lächeln erstarb direkt.

"Was ist mit deinen Eltern? Du bist ein Halbwolf, stimmts? Dein Bruder auch?"

"Wir sind Halbgeschwister! Alecs Vater starb recht früh und meinen Vater habe ich nicht kennengelernt."

"Oh, starb er auch?"

"Nein!", sagte ich und verkrampfte meine Hand.

Cam legte seine Hand auf meine und streichelte beruhigend drüber. Ich hob meinen Kopf und starrte ihn an.

Mein Hals fühlte sich komisch an. Als ob ich einen Knoten im Rachen hätte. Ich räusperte mich und bemerkte, wie mein Atem schwerer wurder.

"Neela, was ist los?", fragte Cam besorgt.

Mein Hals schwoll weiter an und ich bekam kaum Luft.

"Sind da...sind da Erdnüsse drin?", fragte ich keuchend.

"Ja, was..-", fragte Aurela.

"Ich...ich reagiere...allergisch."

Ich hörte nur, wie Cam seinen Stuhl zurückschob und mich vom meinen hoch hob.

"Ich fahre sofort zum Arzt. Gebe Mike Bescheid!", schrie Cam über seine Schulter und rannte mit mir zu seinem Auto. Ich bekam kaum Luft. Meine Augen brannten und ich bemerkte, wie meine Sicht immer schlimmer wurde. Mein ganzer Körper schwoll an.

Cam fuhr wie ein Irrer und schaute mehr auf mich als auf die Straße.

"Wir sind gleich da, Neela. Halte durch. Bitte halte durch für mich."

"Ich...kann nicht." Ich bekam keine Luft und keuchte panisch auf, was alles nur noch schlimmer machte.

"Neela!", hörte ich Cam schreien bevor ich das Bewusstsein verlor.

Blood Moon (Camden & Neela)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt