Kapitel 9

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"Wir gehen jetzt!", sagte er streng und zog mich grob an der Hand nach draußen.

"Lass mich los, du verdammter Köter!", schrie ich.

Er drehte sich und sodass ich an seinen Körper knallte und seine Wärme spürte.

"Nenn mich noch einmal so und ich schneide dir deine freche Zunge ab."

Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch ich sah schnell weg. Am Auto angekommen warf er mich in den Beifahrersitz und stieg selbst ein.

"Wenn du noch einmal im Rudelhaus nackt rausgehst, trägst du für den Tod jedes Werwolfs die Schuld."

"Ich war nicht nackt! Ich hatte deine Kleidung an!", sagte ich wütend.

"Was bringt es das, wenn du unten rum nichts anhat?", schrie er und ich zuckte zusammen.

"Er verdeckt doch alles. Man sieht nichts!"

"Man riecht es!", schrie er und schlug auf dem Lenkrad.

"Man riecht..."

Meine Augen wurden groß und ich kniff meine Beine schnell zusammen. Ich hätte nicht ohne Unterwäsche aus der Dusche laufen sollen.

"Da...da war keiner. Ich habe keinen anderen Werwolf gesehen."

"Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich jeden verboten habe in die Nähe des Hauses zu kommen."

"Du übertreibst."

"Soll ich dich wieder hinbringen? Willst du, dass dich dort alle flachlegen? Du hattest Glück, dass ich derjenige war, der dich im Wald gefunden hat. Sie hätten jeden Eindringling getötet."

"Lieber wäre ich tot, als mein restliches Leben mit dir zu verbringen."

"Steig aus."

"Was?", sagte ich und blickte mich um. Er hatte vor einem wunderschönen Haus geparkt, welches kaum fünf Minuten vom Rudelhaus entfernt war.

Camden sagte etwas, doch ich ignorierte ihn und stieg stattdessen aus und blickte nach hinten. Wenn ich loslaufen würde, würde er mich bestimmt fangen. Vielleicht war es einen Versuch wert?

"Denk nicht einmal dran. Ich werde dich fangen und dann bin ich nicht mehr so nachsichtig mit dir!"

"Wow, das heißt du warst bis jetzt nachsichtig? Oh nein, ich möchte den großen, bösen Wolf nicht ärgern!", sagte ich spielend schockiert.

"Wie alt bist du überhaupt, dass du dich so kindisch aufführst?"

"19, du Arsch!"

Sein Gesichtsausdruck änderte sich und er seufzte und fuhr sich durch sein dunkles Haar. Wenn ich ihn nicht verabscheuen würde, würde ich diese Geste ziemlich attraktiv finden.

"Kein Wunder, dass du dich wie ein Kind anstellst."

"Ich stelle mich wie ein Kind an? Wie alt bist du, dass du dich wie ein Trottel aufführst?"

Camden blickte mich wütend an und knurrte bedrohlich.

"Wie wäre es, wenn du aufpasst, was du sagst. Wenn du dich weiter so benimmst, dann sperre ich dich ein. Niemand darf mitbekommen, wie respektlos du mit mir umgehst."

"Ich lasse mir nicht den Mund von dir verbieten, Alpha."

"Nenn mich nicht Alpha!", knurrte er.

"Weshalb? Du bist doch der Alpha!", sagte ich höhnisch.

"Du bist meine Gefährtin, Neela. Du brauchst mich nicht Alpha zu nennen. Nenn mich einfach Cam!", erwiderte er diesmal sanfter.

"Du willst mich doch gar nicht als Gefährtin."

Er seufzte und sagte: "Du musst etwas essen. Komm mit."

"Du hast mir dein Alter immer noch nicht verraten."

"26."

Als wir das Haus betraten, versuchte ich meine Bewunderung nicht offen zu zeigen. Es war stilvoll und modern eingerichtet und überhaupt nicht dass, was ich beim Camden erwartet habe.

"Ich mache dir etwas zu essen und du kannst von mir aus das Haus ansehen. Das Schlafzimmer befindet sich am Ende des Flures."

"Ähm..."

"Ja, wir schlafen im selben Zimmer!", beantwortete er meine unausgesprochene Frage.

Wütend stürmte ich nach oben und fing an jedes Zimmer genau anzusehen. Blödmann. Wir hatten drei leere Schlafzimmer und ich sollte mit ihm eins teilen? Zwar war sein Schlafzimmer mit Abstand das Schönste, jedoch konnte ich getrost darauf verzichten.

"Ich würde lieber im Keller schlafen, als bei ihm!", murmelte ich.

"Das lässt sich einrichten."

Erschrocken drehte ich mich um und fasste mir ans Herz.

"Hör auf dich anzuschleichen."

"Komm runter. Ich habe keine Zeit zum Babysitten."

Ich folgte ihm in die Küche und setzte mich auf einem Stuhl hin. Mit ihm wollte ich nicht diskutieren, aber aufgeben wollte ich auch nicht.

Auf dem Tisch standen Pancakes, die himmlisch duften. Erbeeren, Blaubeeren und vieles Meer. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, doch ich lies mir nichts anmerken.

"Iss!", forderte Camden als er sah, wie ich meine Arme verschränkt hatte.

"Nein."

"Wie lange willst du dich noch so benehmen?"

"Solange, bis du mich gehen lässt."

"Das kann ich nicht. Selbst wenn ich es wollte. Du bist in Gefahr."

"Ich bin nicht in Gefahr. Mir passiert nichts. Wir wollen beide nicht hier sein, warum sollten wir uns also beide miteinander quälen?"

"Neela, iss verdammt nochmal!", knurrte er wütend.

"Krieg ich ein eigenes Schlafzimmer? Von mir aus, schlafe ich im Wohnzimmer auf der Couch."

"Nein."

"Dann esse ich nicht!"

"Na schön. Ich zwinge dich nicht. Meinetwegen kannst du verhungern."

Wütend stand ich auf und sagte: "Dann kann ich ja wohl nach oben gehen."

Blood Moon (Camden & Neela)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt