Triggergefahr
Mein Körper fühlte sich taub an und schmerzte. Mein Kopf dröhnte und ich hatte das Gefühl, dass es fast explodierte. Ich öffnete mit Mühe meine Augen und blickte mich um.
Ich kannte das Zimmer. Es war nicht das Schlafzimmer im Rudelhaus. Wir waren wieder in Camdens Haus und ich schlief in seinem Zimmer.
Von ihm fehlte jedoch jede Spur. Darüber war ich mehr als nur dankbar. Ich wusste nicht, ob ich ihm je wieder in seine Augen blicken konnte. Er hatte meinen Bruder ermordet, nur weil ich ihn abgelehnt hatte. Er hatte ein weiteres Rudel getötet und ausgelöscht.
Niemand war vor ihm je sicher. Niemand konnte gegen ihn ankämpfen. Jeder war zu schwach. Camden war ein blutrünstiges Monster, welches aus Spaß Menschen tötete.
Tränen füllten meine Augen. Ich dachte an Alec. Er hatte sich solche Sorgen um mich gemacht und meinetwegen, war er tot. Ich dachte an Shay. Er war gerade erst Alpha geworden und ich stellte mir die Frage. Was wenn ich damals einfach zugestimmt hätte, seine Luna zu werden? Ich wäre an seiner Seite geblieben, wäre von ihm markiert worden und hätte Camden nie kennengelernt. Er war ein gutherziger Mensch und jetzt war er tot. Ich dachte an Brent. Hatte er den Tod verdient? Er war ein Mistkerl. Doch nachdem ich Camden kennengelernt hatte, war Brent dagegen ein kleines unreifes Kindergartenkind gewesen.
Was wäre, wenn ich nie die Abneigung gegen die Wölfe verspürt hätte? Wenn man mich von Anfang an akzeptiert hätte? Hätte ich gar Brent gewählt?
Meine Gedanken schweiften an meine Freundinnen. Mira und Runa. Mein Herz brannte in meiner Brust. Mira war doch gerade erst schwanger geworden. Auch wenn ich Sam überhaupt nicht ausstehen konnte, hatte ich mich auf den kleinen Welpen gefreut. Nun würde es niemals das Licht der Welt erblicken.
Diese blutüberströmten Kinder. Sie würden zu Camdens Sklaven werden. Würden für ihn an vorderster Front kämpfen. Kein Wunder, dass das Blood Moon Rudel das größte der Welt war. Sie rekrutierten neue Mitglieder mit Gewalt. Sie konnten sich gar nicht wehren.
Es war alles meine Schuld. Ich hätte mich Camden niemals öffnen dürfen. Wenn ich von Anfang an kalt zu ihm geblieben wäre, hätte er sich womöglich nicht so an mir gerächt.
Ich hatte keine Chance gegen ihn. Ich könnte mich niemals wehren. Was wäre, wenn er sich bald dazu beschließt, mich gegen meinen Willen zu markieren und mich sogar zu beanspruchen? Er wusste, dass mein Verlust ihn noch mehr schwächen würde, als jetzt. Doch jeder wusste auch, dass wenn man seinen Partner markiert um ein vielfaches stärker werden würde.
Wenn dies geschieht, würde es Krieg gehen. Er würde jedes Rudel auslöschen, bis nur seines am Ende übrig bleibt. Das durfte und konnte ich nicht zulassen. Ich musste doch irgendwas dagegen unternehmen. Doch ich war viel zu schwach. Der Gedanke ihn zu töten, schlich sich mir in den Kopf.
Aber das könnte ich niemals. Er war immer noch mein Gefährte und ich könnte ihn nicht verletzen. Selbst wenn ich es wollte. Doch was könnte ich tun?
Ich stand auf und ging entschlossen ins Badezimmer, wo ich mir ein Bad einlies. Ich hatte nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte. Mein Tod würde Camden schwächen. Er könnte nicht mehr einfach so ein Rudel überfallen. Ich wollte nicht, dass man mich nackt vorfindet, also lies ich das Shirt an, welches Camden gehörte und er es mir womöglich im Schlaf angezogen hatte.
Ich suchte nach einem spitzen Gegenstand und konnte nichts gutes finden. Also schlug ich mit dem Kamm gegen den Spiegel, welcher zerbrach. Ich hoffte nur, dass Camden nicht in der Nähe war und es gehört hatte. Schnell schnappte ich mir ein zerbrochenes Stück und legte mich in die nun volle Wanne.
Ich musste es tun. Wenn dies das einzige war, wie ich irgendwie andere retten konnte, wäre es ein geringes Opfer. Langsam zog ich die Scherbe über mein Handgelenk und verdrängte meinen Schmerzenschrei. Ich lies die Scherbe ins Wasser fallen, welches sich nach und nach blutrot färbte. Mein Körper verlor an Stärke und ich sank immer tiefer ins Wasser. Womöglich würde ich eher ertrinken.
DU LIEST GERADE
Blood Moon (Camden & Neela)
WerewolfNeela verabscheut alles, was mit Werwölfen zu tun hat. Schlimm genug, dass sie selbst ein Werwolf ist und ihr Gefährte kein anderer als der berüchtigte Alpha Camden ist. Sein blutrünstiger Ruf eilt ihm voraus und jegliche Flucht vor ihm scheint zwec...