Kapitel 28

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"Bist du sicher, dass ich dich allein lassen kann?", fragte Camden beunruhigt.

"Wir befinden uns im selben Gebäude. Mir wird nichts passieren. Außerdem bleibe ich bei Fenrir."

"Mir gefällt das nicht, dass du ihn mehr bei dir haben willst als mich. Du scheinst Fenrir wohl nicht besonders zu mögen."

"Ich mag Fenrir!", sagte ich verwirrt.

Er knurrte leise. "Wenn du ihn mögen würdest, würdest du nicht an seiner Seite bleiben. Ich kann ganz schön eifersüchtig werden."

Cam kam ein einen Schritt näher und lächelte.

"Eigentlich würde ich ihm gerne die Augen ausreißen, aber du vertraust ihm und fühlst dich bei ihm wohl."

"Leute, ich stehe direkt neben euch. Könnt ihr mein Ableben vielleicht woanders diskutieren."

Ich verkniff mir ein Lachen und entfernte mich wieder von Camden. Er knurrte erneut auf und zog mich plötzlich nah an seinen Körper.

"Ich werde dich vermissen."

Er schnupperte noch einmal an meiner Halsbeuge, seufzte und gab mich schließlich frei.

"Pass auf sie auf!", sagte er zu Fenrir. Bevor er ging, küsste er meine Schläfe und lächelte mir ein letztes Mal zu.

Als er außer Sichtweite war, drehte ich mich zu Fenrir und klatschte in die Hände.

"Ich bin soweit."

"Hälst du das für eine gute Idee, Luna? Du wirst nicht mögen, was du siehst. Das sage ich dir als Freund."

"Ich muss es sehen. Du hast bereits zugestimmt, also versuche nicht mich umzustimmen."

"Also gut. Komm mit."

Fenrir führte mich aus dem Rudelhaus. Da das Gebäude schon ziemlich groß war, hatte ich bisher nicht bemerkt, dass hinter dem Rudelhaus ein weiteres Haus gebaut war. Doch es war kein gewöhnliches Haus mit vielen Fenster. Es bestand nur aus Mauern und glich einem Gefängnis. Tränen schossen mir in den Augen. Die unschuldigen Kinder waren da drin gefangen. Gezwungen zur Ausbildung.

Vor einer eisernen Tür blieben wir stehen.

"Fast niemand hier hat Zutritt. Lediglich Cam und ich. Aber auch einige Bedienstete."

Er öffnete die Tür und mein Mund klappte auf. Von draußen sah dies hier aus wie eine Gefängniszelle, damit kein Wolf je ausbrechen konnte. Doch von innen? Ein riesen großer Garten mit verschiedenen Blumen schmückte den Platz. Die Sonne schien hier und ich erkannte, dass zwar an den Seiten keine Fenster waren, jedoch das Dach aus Glas bestand. Das Sonnenlicht erhellte durch diese Weise diesen Platz. Überall waren kleine Hütten gebaut und es fühlte sich alles friedlich an.

Kinder lachten und rannten durch die Wiesen. Einige blieben jedoch stehen, als sie Fenrir sahen.

"Feniiii!", rief ein kleines Kind freudig und rannte auf ihn zu.

"Hey Sheila. Wie geht es dir?"

"Mir geht es gut. Ich habe es heute geschafft, Niki in seine Eier zu treten."

"Sheila, so spricht man nicht!", schimpfte Fenrir lachend.

"Wer ist das? Hast du deine Gefährtin gefunden?", fragte ein weiteres Kind.

"Nein. Sie ist eure künftige Luna."

"Camy hat seine Gefährtin gefunden? Er muss unglaublich glücklich sein. Besucht uns er deshalb seit drei Tagen nicht mehr?"

Camy?

"Ja, er wird aber morgen wieder zurückkommen. Geht weiter spielen. Ich will eure Luna ein wenig herumführen."

"Du bist ziemlich hübsch!", sagte ein kleiner Junge.

"Äh, danke."

"Camy hat uns jeden Tag erzählt, wie gerne er seine Gefährtin treffen möchte. Jetzt hat er dich gefunden."

"Geht jetzt besser, bevor Camy mit euch schimpft, weil ihr dies ausgeplaudert hat!", sagte Fenrir und scheuchte die Masse an Kindern weg.

"Was...was ist das hier? Ich dachte...", fragte ich leise.

"Niemand weiß davon. Camden ist nicht der Mann, für den alle ihn halten."

"Aber, weshalb soll ich dies hier nicht sehen? Ich...habe Camden unrecht getan. Ich dachte, er würde diese Kinder..."

"Ich zeige dir was. Komm mit."

Fenrir führte mich in eine der Hütten und hier sah alles anders aus. Wo draußen die Kinder spielten und fröhlich lachten, saßen hier Kinder, die verstörend aus den Fenster blickten.

Tränen schossen mir in die Augen. Diesen Anblick ertrug ich kaum. Es war, als ob diese Kinder gebrochen wurden. Als ob sie im Leben nur leid erfahren hatten.

"Deshalb wollte Camden nicht, dass du hierher kommst. Er wusste, dass dieser Anblick zu viel für dich sein würde."

"Fenrir, erklär mir bitte alles."

Blood Moon (Camden & Neela)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt