16 ~ Ich werde wieder bei dir sein, Mama

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Es gibt so viel, was ich dir noch sagen wollte. So viel von meinem Leben, wovon du nie wissen wirst. Ich habe mich selbst gegeißelt, dass ich dir immer alles verschwiegen habe, denn als ich es dir sagen wollte, warst du nicht mehr da. Ich fürchte, es wird nicht mehr lange dauern, bis wir uns wiedersehen.
Ob ich Angst habe? Ja. Aber ich weiß auch, wofür ich das hier mache. Sonst ging es um die Sicherheit dieses Volkes, dieser Menschen, deren Schutz ich zu meiner Pflicht gemacht habe. Heute, geht es um das Überleben unserer Spezies.

Du hast immer gesagt, dass ich eines Tages in diesem Sitz sterben würde, so hoch über den Wolken, allein. Umringt von Kälte, Metall und Wolken. Und das seitdem ich dir von meiner Bewerbung erzählt habe. Damals hab ich dich noch ausgelacht, deine Sorge um mich nicht ernst genommen, nicht mehr heute.
Vielleicht hattest du Recht. Vielleicht werde ich irgendwann in diesem Flugzeug den Tot finden, und wenn es soweit ist, werde ich wieder bei dir sein, Mama.

„Zwei melden." unterbricht Crowns Stimme meinen inneren Monolog. Ich atme tief durch.

„Zwei bereit."

„Gut. Spitzformation, ich an der Spitze. Formiert euch hinter mir!" befiehlt Crown und sein Eurofighter schwenkt zur Seite und setzt sich an die Spitze der Formation.

 Formiert euch hinter mir!" befiehlt Crown und sein Eurofighter schwenkt zur Seite und setzt sich an die Spitze der Formation

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Ich setze mich rechts hinter ihn, Blaster rechts neben mir. Mein Blick fällt auf einen Kondensstreifen links von mir in ca. 5km Entfernung.

„Da nähert sich ein ziviles Flugzeug." melde ich und starre den Airliner an, der sich rasch nähert und mit einem lauten „WUUUUUUSCCHHHHHH" unsere Flugbahn kreuzt.

„Wurde der Luftraum nicht gesperrt?" fragt Hera etwas verwirrt. Hatte ich eigentlich auch gedacht. Ich meine, ein riesiges Alien-Raumschiff wäre für mich mehr als Grund genug, den Luftraum zu sperren. Aber das sehen die Kerle da unten im Tower wohl anders.

„Geister." grummelt Crowns Stimme aus dem Funk, „Wir müssen jegliche zivilen Flugzeuge von einem 40km Radius um das Alien-Schiff fernhalten! Teilt euch auf!"

„Geist 2 an Geist Leader, sollten wir nicht das Objekt im Schach halten und nicht zivilen Flugzeugen nachjagen? Wir könnten den Tower veranlassen, noch ne Staffel für diesen Job hochzuschicken." schlage ich vor.

„Negativ, wir ziehen es alleine durch. Die Asse kümmern sich um das Raumschiff."

„Wo is das überhaupt? Habt ihr es auf dem Radar?" meldet sich Jumper. Mein Blick zuckt runter auf das Radardisplay. Nichts zu sehen.

„Negativ, Geist 6, ich seh's auch nicht." melde ich sofort.

„Dabei ist es doch voll in Reichweite." murmelt Crimson.

„Stealth Technologie?" vermutet unser Staffelführer, der ein paar Dutzend Meter unter mir ein wildes Manöver fliegt.

„Wahrscheinlich, Geist Leader." schließt sich Hera an, „Das ganze fängt an mir nicht mehr zu gefallen."

„Dir hat es überhaupt irgendwann mal gefallen, Vier?" Frage ich etwas stutzig und schaue zu ihrem Eurofighter rüber.

„Du weißt was ich meine. Aliens und so." rechtfertigt sie sich.

„Schon klar, trotzdem."

Ich überprüfe den Radarbildschirm. Immer noch nichts. Gleichzeitig brechen unter uns die Wolken weg und geben den Blick auf das Ding frei. Es glänzt so grell in der Sonne, es blendet schon fast, trotz des Sonnenvisiers.

„Geist Leader an Tower, haben Sichtkontakt. Das Objekt hat eine stationäre Position über dem Stadtkern eingenommen. Wiederhole, Objekt hat über der Stadt Stellung bezogen." meldet Crown, „Gottverdammt, das nenn ich mal einen ordentlichen Kreuzer." fügt er noch murmelnd hinzu, doch meine Aufmerksamkeit gilt nur dem riesigen Ding da unter uns.

„Die Leute müssen Todesangst haben." vermutet Crimson und Mitgefühl schwingt in seiner tiefen Stimme mit.

„Da sind sie nicht die einzigen." fügt Blaster hinzu. Ein leichtes Zittern ist aus seiner Stimme herauszuhören.

„Beruhigt euch. Erinnert euch an euer Training. Dann kommt ihr heil da durch." Beendet Crown das Gespräch. Lange schweigen wir. Nur die Triebwerke dröhnen hinter mir.

„Geist 2 an Nest, wie sieht's aus mit dem Countdown?" frage ich nach einiger Zeit.

„Liegt bei 9,31 Minuten. Die Zivilisten wurden angewiesen sich nicht draußen aufzuhalten und sich möglichst zu verstecken."

„Gut. Wir halten uns bereit. Geist 2 Ende."

Nervös checke ich die Instrumente. Genug Treibstoff ist noch da, mindestens ne halbe Stunde. Die Waffen sind scharf. Die Munition ist scharf. Die Gegenmaßnahmen sind bereit. Infrarotstörgeräte sind schon aktiv. Ich schalte das Helmdisplay ein. Nun habe ich alle wichtigen Informationen vor meinen Augen, nicht mehr auf den Apparaturen vor mir.

„Nest an Geister, melden." knackt es im Funk.

„Hier Geist Leader, Hören."

„Ein Helikopter nähert sich mit speziellem Equipment. Er soll versuchen, Kontakt aufzunehmen. Nur damit ihr Bescheid wisst."

„Bestätige."

Keine Ahnung, was sich das Kommando sich davon erhofft den Aliens ne geile Lichtshow zu präsentieren, aber ich bin in dem ganzen hier ja schließlich nicht der fürs Planen. Mein Job ist es, das auszuführen, was irgendein Nerd in nem Bunker in Berlin ausgetüftelt hat. Und das werde ich.
Koste es was es wolle.

Six StrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt