25 ~ Shatterdome Bravo 17

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„Willkommen zurück, Titan!" begrüßt mich Hera. Schön, dass sie Monster dabei ausgelassen hat. Wir sind eben erst zu den anderen gestoßen, mussten vorher noch einen Betankungsstop machen. Wir rasen mit rund 700km/h auf südlichem Kurs.
Rechts von uns neigt sich die Sonne langsam aber sicher dem Untergang zu. Der Himmel ist in ein paradiesisches Orange gehüllt, wie in den schönsten Sommernächten. Was für eine bittere Ironie, denke ich und verziehe das Gesicht. Auch der Fakt, dass auch die Stimmen der anderen über Funk teilweise leicht verzerrt werden, macht es nicht besser. Nicht so stark wie bei der Langstreckenkommunikation, aber trotzdem hörbar.

„Wie läufts hier so?" frage ich gedämpft in die offene Runde. Neben den knapp 30 Eurofightern der Staffeln sind auch die Transportflugzeuge im Verband dabei. Vorne weg fliegen die Hornets, an den Seiten jeweils die Sharks und die Geister, wir, die vier Jets von den Assen, bilden das Schlusslicht.

„Alles bisschen schwierig gerade, wir haben keinen Langstreckenfunk mehr, die Invasoren scheinen die Signale irgendwie zu jammen. Telefon, Handyempfang, alles tot. Und ohne Kommunikation können wir uns nicht mit den anderen Ländern verständigen, wir sind auf uns alleingestellt." berichtet Hera mit einem unguten Unterton in der Stimme. Man hört sie über Funk seufzen.

„Ich hab's schon gemerkt eben. Alle zivilen Funkkanäle sind tot." murmle ich bloß. Mir ist nicht nach Spaß zumute. Es war schließlich jetzt schon der wohl schlimmste Tag der Geschichte dieser Welt. Was war nur mit den Bewohnern der Städte geschehen, über denen die Schiffe postiert gewesen sind? Ich will es mir garnicht ausmalen. Sie sterben da unten und wir können alleine nichts für sie tun.

Die Aliens sind bösartig, das ist klar. Ein unkontrollierbares Zittern überkommt mich bei dem Gedanken. Ist es das Ende von dem Leben hier auf der Erde? Ist es das Ende von mir? Ich habe früher davon geträumt alt zu werden, die Welt zu sehen, meinen Enkeln beim Spielen zuzugucken. Wer hätte wissen können, dass ich wahrscheinlich hier draufgehen werde. Ende 20 und noch ein gefühlter Junge. Alter, ich hatte noch nicht mal ne richtige Beziehung, und bevor ich das Gefühl von Liebe spüren kann, werde ich von irgendwelchen Aliens pulverisiert.

Mein Blick schweift zu den Kameraden in ihren Jets um mich herum. Was denken sie wohl gerade? Haben sie auch Angst? Wir müssen stark bleiben, für uns, für unsere Kameraden und Freunde, für unsere Familien, für Deutschland, für die Menschheit.

„Sag mal Geist Leader, wo fliegen wir überhaupt hin?" fragt Kickback an Blackhole gerichtet.

„Shatterdome Bravo 17." Ich runzle die Stirn. Noch nie von so einem Fliegerhorst gehört.

„Genauer?" hakt der jüngere Pilot nach.

„Wirst es früh genug erfahren, Ass 3." Kurz und knapp, so wie immer bei dem Kerl, „Kurs halten."

„Denkt daran, das Radar und die Umgebung im Auge zu behalten. Diese Teile sind schnell." erinnere ich nochmal die Gruppe.

„Bestätige" melden alle gleichzeitig im Chor.

„Langen radar, contact Hunter 1-2." Die Radarstation am Boden antwortet nicht. Wieder nur das Störrauschen, dass sich einem so tief in den Kopf brennt, dass man verrückt wird. Verdammt.

„Hier Geschwaderführer, Sinkflug einleiten, Vektor beibehalten, Landeeinweisungen erhalten sie vom Boden." unterbricht uns der alte Kerl aus einer der A-400Ms heraus.

„Verstanden." Ich fange an, alle erforderlichen Schritte einzuleiten, während Monster in den Sinkflug übergeht. Fahrwerk und Bremsklappen, beide gecheckt. Die Canards, also die Ruder an der Nase vom Eurofighter, funktionieren beide tadellos. Die Positionslichter sind an.

Six StrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt