Kapitel 23

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Jetzt trat wirklich Zorn in Magnus' Gesicht. Er ließ Alec's Hände los, stützte seine Ellenbogen neben dessen Kopf ab und sah ihn aus schmalen Augen an.
„Ich werde mit dieser Idiotin ein ernstes Wörtchen reden." fauchte er zornig und Alec schnappte erschrocken nach Luft.
„Bist... bist du verrückt?"
„Nein! Du bist verrückt, wenn du dir das gefallen lässt. Warum war sie sauer auf dich? Hast du ihre Lieblingsvase zerbrochen?"
„Du bist gemein."
Alec stieß ihn gegen die Brust, doch er war zu schwer, als dass er ihn bewegt hätte.
„Nein, Darling." sagte Magnus plötzlich wieder sanft und fuhr mit seiner Zunge über Alec's Lippen.
„Alles, was zwei Menschen im Bett miteinander tun, sollte beiden Spaß machen. Es sollte von keinem als eklig oder demütigend empfunden werden. Wenn ich es tue..."
Seine Lippen wanderten über Alec's Hals, über dessen Brust zu dessen Bauch. Alec richtete sich auf seine Ellenbogen auf und starrte ihn aus großen Augen an.
„Wenn ich mit meinem Kopf zwischen deinen Beinen verschwinden würde..." fuhr er fort, während er ihn sanft mit der Zunge kitzelte. „... dann würde ich es tun, weil es mir gefällt und weil es mich total heiß macht, dich die Beherrschung verlieren zu lassen..."
Alec hatte Mühe, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.
„Du... was...?"
Magnus presste seine Lippen auf Alec's Bauch, fühlte sein Zittern und sah wieder zu ihm auf.
„Das hat sie nicht getan, was? Möchtest du es wissen?"
„Magnus..."
Seine Stimme war nur ein Hauchen. Er konnte unmöglich meinen, was er jetzt dachte... Oder?
Dann spürte er Magnus' Zunge, die seinen Bauch abwärts wanderte, bis zum Bund seiner Badehose. Magnus' Finger hackten sich in den Saum und zogen das Stück Stoff langsam seine Hüfte hinab.
Oh Gott... Alec konnte sich nicht rühren. Er kam sich vor, als wäre er nicht mehr er selbst, sondern als würde er aus der Ferne beobachten, was Magnus mit seinem Körper anstellte.
Dieser lächelte leicht, als er die Fassungslosigkeit im Gesicht des Jüngeren bemerkte.
„Entspann dich, Darling." flüsterte er, ließ die Badehose neben sich fallen und beugte sich wieder über ihn.
Alec begriff kaum, was geschah und noch weniger, dass er nichts tat, um Magnus aufzuhalten. Kein Wort kam über seine Lippen, einzig und allein ein erstickter Seufzer drang aus seinem Mund, als Magnus seine warmen Lippen wieder auf seinen Bauch presste und langsam seine Beine spreizte.
Scham stieg in ihm hoch und instinktiv wollte er seine Beine wieder schließen. Aber jeglicher Gedanke daran verschwand, als er dem brennenden Blick von Magnus begegnete und dann dessen Finger spürte, die an der Innenseite seiner Schenkel nach oben strichen.
Er konnte es nicht glauben... Er konnte es nicht fassen, was gerade geschah und ein leises Stöhnen entrann seiner Kehle, als Magnus' Finger zwischen seinen Beinen ankamen. Hauchzart streichelte der Asiat ihn und dann verabschiedete sich sein Denken, als die Finger durch seine Zunge ersetzt wurden.
Alec sank auf die Decke zurück, seine Finger klammerten sich Halt suchend in das Baumwollmaterial und er schloss die Augen, als Schauer durch seinen Körper jagten. Stöhnend drängte er sich Magnus entgegen, vergaß dass er mitten auf einer Wiese lag, weil nichts anderes mehr wichtig war.
Begierig und genüsslich nahm Magnus Alec's Geschmack auf und Alec's Reaktion begeisterte ihn... und noch mehr seinen Schwanz, der sich erwartungsvoll gegen den Stoff seiner Hose drängte.
Er spürte den Zeitpunkt genau, als die Anspannung aus Alec wich und die Welt um ihn herum versank. Seine Hand umschloss Alec's Erregung, während seine Lippen sich um die feucht glitzernde Spitze schlossen. Er hörte ihn nach Luft schnappen, fühlte wie er sich ihm entgegen bäumte, während seine Zunge ihr Spiel nie aufgab. Er hatte geahnt, dass es Alec gefallen würde und sein Körper reagierte begeistert darauf, dass dieser ihm derart vertraute.
„Magnus..."
Seine Stimme war ein verzweifeltes Flüstern.
Der Asiat wusste genau, was er wollte. Er wusste, dass Alec nur knapp an der Grenze stand und es nicht mehr viel brauchen würde, um ihn vollends darüber zu schicken. Doch er wollte es noch ein wenig hinaus zögern, wollte ihm zeigen wie es war, in vollkommener Ekstase aufzugehen.
Seine Bewegungen wurden langsamer, aber nicht weniger fordernd. Stöhnend begann Alec sich unter ihm zu winden. Haltlos fuhren seine Hände über die Decke und Magnus fühlte sich fast selbst so, als würde er gleich platzen.
„Magnus..." jammerte Alec diesmal und drängte seine Hüfte der Berührung entgegen.
Und Magnus gab ihm, wonach er verlangte. Fest schlossen sich seine Lippen um das erregte Glied und seine Bewegungen beschleunigten sich.
Alec explodierte mit einem erstickten Aufschrei und seine Muskeln verkrampften sich. Ein Zittern durchlief seinen Körper, als die Spannung, die sich die ganze Zeit aufgebaut hatte, von ihm abfiel und ihn schließlich mit diesem herrlich seligen Gefühl erschlaffen ließ.
Keuchend und nach Luft ringend blieb er liegen, schaffte es gerade noch einen Arm zu heben, um seine Augen zu bedecken und sich dann die schweißnassen Haare aus der Stirn zu wischen.
WOW... war alles, zu dem sein Hirn im Augenblick fähig war.
Magnus grinste und obwohl der Druck in seiner Hose genauso verzweifelt nach Erlösung schrie, krabbelte er Alec's Körper wieder hinauf. Erst als er über ihm lehnte, öffnete Alec seine Augen und sah ihn mit einem solch verträumten Ausdruck an, dass sich ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen bildete.
„Ich mag es..." begann er, als würden sie noch immer dieses Gespräch führen und als wäre dieses Zwischenspiel gar nicht geschehen. „... meine Lippen, meine Zunge und auch meine Zähne einzusetzen und ich mag es definitiv auch, wenn man es bei mir tut. Allein die Vorstellung, dass du auf deine Knie sinkst und deine Lippen um meinen Schwanz schließen könntest, treibt mich an den Rand der Selbstbeherrschung. Aber Darling..."
Magnus sah ihn ernst an.
„Ich könnte das niemals genießen, wenn ich Abscheu in deinen Augen sehen würde."
Er senkte den Kopf strich zart mit den Lippen über Alec's und neckte ihn mit seiner Zunge.
„Ich werde dich niemals zu etwas drängen und ich möchte ein Nein hören, wenn dir irgendetwas, dass ich tue, nicht behagt. Okay?"
Alec nickte, noch immer ohne ein Wort von sich zu geben.
„Schön."
Magnus küsste ihn kurz auf die Nasenspitze und rieb dann seine drängende Erektion an ihm.
„Wäre es möglich, dass ich jetzt deinen Level auch erreiche?" hauchte er bettelnd.
Alec lachte leise auf, als er Magnus' gequälten Gesichtsausdruck bemerkte und zog ihn wieder näher an sich.
„M-muss ich dir beim Ausziehen der Badehose helfen?" erkundigte er sich in einem neckenden Tonfall, den Magnus überhaupt nicht erwartet hatte.
Stöhnend presste er seine Lippen auf Alec's, drängte seine Zunge in dessen Mund und hantierte gleichzeitig hektisch mit seiner Shorts. Er hielt es nicht mehr aus, als er den Jüngeren leise kichern hörte, knurrte ungestüm und befreite seinen mittlerweile steinharten Schwanz. Ein Stöhnen der Erleichterung entrann seiner Kehle als er endlich die Wärme von Alec's Haut spürte...


Diesmal rollte Magnus, genauso keuchend wie Alec, zur Seite und starrte hinauf in den blauen Himmel.
„Wir sind schon verrückt." murmelte er grinsend.
Eine Weile sagte keiner von beiden etwas. Sie hingen ihren Gedanken nach und warteten darauf, dass sich der rasende Puls wieder beruhigte. Magnus war noch immer reichlich weggetreten, als er Alec's zaghafte Stimme hörte.
„Hast du schon einmal zu irgendetwas Nein gesagt?" erkundigte er sich scheu.
Der Asiat drehte den Kopf und lächelte.
„Weißt du, mein Motto ist, man sollte alles wenigstens einmal ausprobieren, ehe man es ablehnt. Aber einmal wollte eine Frau, dass ich sie fessle und dann auspeitsche..."
Er grinste schwach.
„Ich hatte die Peitsche schon in der Hand, hab's aber nicht fertig gebracht. Dann meinte sie, es wäre egal, wir könnten es auch auf die herkömmliche Art tun... aber meine Erregung war plötzlich verschwunden. Ich konnte nicht einmal das."
„Sie wollte es?"
Alec klang fassungslos. Er rutschte an Magnus' Seite und lehnte den Kopf an dessen Schulter. Dieser presste kurz seine Lippen gegen das feuchte Haar.
„Ja, und ich wette, sie wäre dadurch unwahrscheinlich scharf geworden. Ich konnte es trotzdem nicht. Allein der Gedanke, dass ich ihr wehtun würde... auch wenn sie es wollte..."
Alec nickte nachdenklich.
„Camille... sah nie aus, als würde es ihr gefallen, wenn ich..."
Er brach ab, weil er es noch immer nicht aussprechen konnte.
„Dir würde es gefallen?"
Magnus schlang einen Arm um seinen Hals und flüsterte in die verwuschelten Locken.
„Es würde mich genauso wahnsinnig machen wie dich, als ich meinen Kopf da unten hatte."
Wieder einmal wurde Alec übergangslos Rot. Der Gedanke, dass Magnus die Beherrschung allein durch seine Lippen verlieren könnte, war... faszinierend. So wie Magnus es ausdrückte, war alles, was er nicht mochte, faszinierend und er begann langsam Camille zu verfluchen und fragte sich, ob sie es nicht besser wusste oder ob es ihr gefiel einen Mann an der Seite zu haben, der vieles von dem, was sie wollte, nicht mochte...


Zwei Tage später schaffte Maia es nicht mehr ihre Neugier zu zähmen. Sie sah Alec allein an einem der Tische sitzen, schaute sich schnell nach allen Seiten um und nahm dann ihm gegenüber Platz.
„Stimmt es?" flüsterte sie atemlos. „Du und Magnus?"
Alec starrte sie einen Moment geschockt an, aber dann sagte er sich, dass es Blödsinn wäre, das Ganze zu verleugnen.
„Hmm..." machte er trotzdem verlegen.
„Wow!" murmelte die junge Frau verzückt, bemerkte wie ihre Freundin aus ihrer Hütte kroch und sich zu ihr setzte.
„Schläfst du mit ihm?"
„Maia!" zischte Clary, obwohl sie ihre Freundin ja kannte. „Das geht dich nichts an!"
Alec hatte schon wieder mit seiner Gesichtsfarbe zu kämpfen, doch keine der beiden Frauen schaute überrascht drein. Sie sahen eher.. neugierig aus.
Langsam wurde auch der Rest des Camps wach und Alec bemerkte über Clary's Schulter, dass ein verschlafener Magnus aus seiner Hütte kam und kurz in seine Richtung grinste. Unbewusst lächelte er zurück und sah die beiden Frauen wieder an.
„Hmm..." nuschelte er undeutlich.
„Echt?"
Maia beugte sich vor.
„Ist er im Bett auch so gut wie er küsst?" flüsterte sie ohne sich darum zu kümmern, dass Alec noch röter wurde.
„Ich wette ja." grinste sie dann. „Auch wenn ich glaube, dass er nicht an Simon ran kommt..."
„Maia..." mischte sich Clary mit einem entschuldigenden Lächeln in Richtung des hochroten Mannes ein.
„Wir wollen jetzt wirklich nicht wissen, was du mit Simon alles anstellst."
„Nicht?"
Der Lockenkopf musterte Alec enttäuscht, als dieser leicht den Kopf schüttelte.
„Schade... Trotzdem, dass mit dir und Magnus ist..."
Sie grinste.
„Wow. Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Aber ich finde es klasse. Ich kenne zwar deine Frau nicht, aber..."
„Maia..." wiederholte Clary zum dritten mal.
Die Angesprochene verdrehte die Augen.
„Ach hab dich nicht so. Ist doch sonnenklar. Wenn seine Frau der Kracher im Bett wäre, würde er Magnus gar nicht angucken. Ich schätze mal, sie ist 'ne ziemliche Niete..."
„Maia!"
Jetzt wurde Clary langsam ärgerlich, vor allem weil sie an Alec's betroffenem Gesichtsausdruck bemerkte, dass ihn die ganze Angelegenheit nicht kalt ließ.
„Wolltest du nicht Simon wecken?"
„Richtig!"
Maia lachte und sprang auf.
„Mach dir bloß keinen Kopf, Alec." rief sie noch, ehe sie über den Platz in Richtung von Simon's Hütte stürmte.
Clary schwieg eine Weile und warf Alec nur ab und zu einen fragenden Blick zu. Es war nicht zu übersehen, dass Maia's Worte den jungen Mann aufgewühlt hatten und sie hätte ihrer Freundin am liebsten für ihr manchmal fehlendes Taktgefühl verflucht.
„Hast du vielleicht Lust..." fragte sie nach ein paar Minuten schließlich. „...ein Stück spazieren zu gehen?"
Sie hatte Zweifel ob Alec den Wink verstand, aber sie wünschte sich, dem verschüchterten Mann helfen zu können. Und wenn es nur darum ging, ihm die Schuldgefühle, die ihn zweifellos plagten, zu nehmen oder einfach zu verstehen, was eigentlich los war. Denn Clary ahnte, dass es eine Menge gab, was sie noch nicht wusste.
Natürlich hatte sie keine Ahnung, ob Alec darüber reden wollte, aber ein Versuch war es wert.
Ihr Herz machte einen erleichterten Satz, als Alec den Kopf drehte und langsam nickte...


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