#3 - Something Changed

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Manchmal wurden Entscheidungen in wenigen Bruchteilen von Sekunden gefällt, weil es die Lage erforderte. Eine minimale Fehlentscheidung konnte bereits fatal sein. Eine Entscheidung konnte über das Schicksal der gesamten Welt entscheiden. Zumindest war dem so, wenn man Teil der IMF war. Bei jeder Mission galt es Entscheidungen unter extremen Situationen zu treffen. Der Druck war hoch. Die Anspannung demnach groß. Aber man wusste, worauf man sich einließ, und wenn man dem nicht gewachsen war, dann war man beim IMF absolut fehl am Platz.

Eine winzige Entscheidung. Ein spontaner Reflex, denn es stand viel auf dem Spiel. Hartes Gefilde erforderte schnelle, spontane Maßnahmen, und selbst ein Zögern zu lang, konnte bereits den Ausgang beeinträchtigen. Ich war mir dessen bewusst, aber nie hätte ich vermutet, dass es eine solche Entscheidung am Ende sein würde, die alles Bisherige auf den Kopf stellen würde.

Die Situation hatte eine schnelle Entscheidung gefordert, und ich hatte sie gefällt. Nichts ahnend, dass sie einen solch langen Nacheffekt mit sich ziehen würde. Als ich dem spontanen Impuls folgte, voller Überzeugung, war ich sicher gewesen, es sei eine absolut gute Idee. Aber erst im Nachhinein hatte ich gemerkt, wie falsch ich damit lag. Seit diesem Tag hatte ich das Gefühl, nichts war mehr so, wie es einst gewesen war, und es würde auch nie mehr so werden – zwischen Ethan und mir. Seit dem Moment an, erschien es mir so, als stünde plötzlich eine imaginäre Betonmauer zwischen uns – unausgesprochen und undurchsichtig, aber ebenso massiv – bei der wir beide unfähig waren, sie niederzureißen. Unausgesprochene Worte hingen im leeren Raum und ein innerliches Gefühl, das alles so verfahren erschien. Anfänglich hatte ich nicht wirklich sagen können, was anders war, nur, dass etwas anders war. Das da eine merkwürdige Angespanntheit und Distanz zwischen Ethan und mir herrschte, die vorher nie da gewesen waren, seit den Geschehnissen in Berlin. Und auch Luther und Benji war dies nicht entgangen, obwohl Ethan und ich weiterhin so taten, als sei nie etwas vorgefallen, und wir uns prinzipiell nicht anders verhielten, wie zuvor auch. Aber Benji und Luther kannten uns derweil zu gut. Wir waren ein eingespieltes Team, arbeiteten schon seit einiger Zeit zusammen, und wir bemerkten daher selbst die kleinste Veränderung, die andere nicht bemerken würden.

Alles hatte mit dieser Mission begonnen, die uns auf diese Vernissage in Berlin geführt hatte, da, die IMF Annahme hatte, dass unter den Kunststücken, die dort feierlich vorgestellt werden sollten, die Scharade genutzt wurde, um unter all der Kunst eine gefährlich Biowaffe zu schmuggeln. Ziemlich clever. Daher hatte die IMF Ethan Hunt und sein Team entsandt, um die gefährliche Bedrohung unter den Kunststücken ausfindig und unschädlich zu machen.

Wir vermuteten, dass das besagte "Fake-Kunststück" nicht im Hauptraum für die breite Masse ausgestellt wurde, sondern in einer der Hinterzimmer, zu denen nur besondere, geladene Gäste Zugang hatten. Ethan und ich hatten uns als Couple auf die Vernissage eingeschleust.

An den Wachleuten gab es jedenfalls kein einfaches Vorbeikommen und es war extrem auffällig wie viel Wachpersonal deponiert war. Das ließ uns zusätzlich stutzig werden. Bestätigte allerdings unsere Vermutung, dass hinter den Kulissen weit mehr steckte als bloß wertvolle Kunst.

Wir mussten irgendwie in die anderen Zimmer und oberen Stockwerke gelangen, die nicht zugänglich für Unbefugte waren. Benji hatte ein Bauplan des Gebäudes organisiert, wodurch wir wussten, dass es ein Lüftungsschachtsystem gab, durch das ich als grazile, zierliche Agentin locker durch passte. Nachteil war, dass ich, sobald ich drin wäre, auf mich alleine gestellt war, aber wäre nicht meine erste, riskante Mission. Ich war zuversichtlich. Problem war nur, dass der Eingang zum Belüftungssystem ausgerechnet auf dem Männer-Klo war. Das war zumindest der einzig guterreichbare Einstieg.

Ethan und ich mussten also improvisieren. Wir spielten uns als glaubhaftes, frischverliebtes Paar auf, dass sich kichernd in die Männer-Waschräume zurückzog, um ein bisschen die temperamentvollen Gelüste eines naiv verliebten Pärchens zu stillen. Wir erweckten jedenfalls so gut wie möglich diesen Eindruck, als ich mit diesem schalkhaften sowie dezent verlegenem Kichern mit Ethan den Korridor zu den Waschräumen entlang ging. Ich flüsterte ihm Dinge ins Ohr, von denen die Leute, die uns beobachten davon ausgingen, dass ich ihm gewiss gerade ziemlich verwerfliche Worte zuflüsterte, die meine Wollust zum Ausdruck brach. Er lächelte zurückhaltend, während ich erneut kicherte.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt