#23 - Are You Mad at Me?

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Ich befand mich zusammen mit Ethan Hunt auf einer exklusiven Party in Dubai. Unser Auftrag lautete uns Zugangscodes für die oberen Stockwerke zu beschaffen. Der Mann, der diese Party hier veranstaltete, verfügte über jene Zugangscodes. Der Plan war also, dass ich den Mann um den Finger wickeln sollte, um die nötigen Informationen von ihm zu erhalten.

Deswegen stand ich hier an der Bar in meinem schönen, azurblauen Kleid, schwenkte ein Glas Rum, lächelte verhalten charmant, während ich mich mit besagtem Mann unterhielt. Sein Name war Esteban Rodriguez.

Ethan unterdessen hatte sich unter die Gäste gemischt und beobachtete uns aus sicherer Entfernung. Er überwachte das Ganze. Männer zu überzeugen, war schließlich Frauensache.

Rodriguez war definitiv ein schmieriger, hochnäsiger Typ, der genau wusste, was er wollte. Ich verachtete so widerwärtige Typen wie ihn, aber es war nun mal mein Job als Agentin. Es diente einem höheren Zweck. Außerdem musste ich ihn ja nur dazu überzeugen, mich mit in seine privaten Gemächer zu nehmen, wo wir ungestört wären und es somit keine Zeugen gäbe, wenn ich damit begann, ihn zu überzeugen, uns die Zugangscodes zu verraten. Mehr nicht.

Brandt und Benji brachten sich im Hintergrund ebenfalls schonmal in Position. Wir alle waren via Funkkontakt miteinander verbunden.

Ich erspähte Ethan in der Menge und sah einen kurzen Moment zu lange zu ihm. Ein folgenschwerer Fehler, denn Rodriguez bemerkte es. Er drehte sich um, folgte meiner Blickrichtung und erspähte ebenfalls Ethan. Er wandte sich mir wieder zu und seine Mundwinkel zuckten abfällig.

„Ihr Ehemann? Freund? Liebhaber?"

Ich blinzelte und sah ihn bestürzt an. Innerlich schallte ich mich für diesen dummen Fehler, der einer erfahrenen Agentin definitiv nicht unterlaufen durfte. Ich konnte das eigentlich besser, aber wieso auch immer, war ich heute nicht so konzentriert und selbstbewusst wie sonst.

Ich setzte schnell ein souveränes Lächeln auf und ließ mir nichts anmerken, als ich gekonnt und scharf korrigierend antwortete: „Partner."

Rodriguez Mundwinkel zuckten erneut. Diesmal jedoch wirkte er ernsthaft enttäuscht, als habe er tatsächlich eine andere Antwort von mir erwartet und gar erhofft.

„Mh, schade", sagte er abweisend, weswegen ich ihn unverständlich ansah, da sich mir diese Äußerung nicht erschloss, denn eigentlich sollte ihn das doch eher erfreuen.

Ich musste nicht einmal nachfragen, da er anhand meines irritierten Gesichtsausdruckes mir die Frage bereits ansah und er deshalb von alleine direkt mit der Erläuterung begann.

„Wissen Sie", begann er sinnierend und in einem anmaßenden Tonfalle, während er sein Glas mit teurem Whiskey schwenkte und aufmerksam beobachtete, wie die Flüssigkeit im Behältnis ihre Bahnen zog, „man kann nur etwas wirklich begehren, wenn es unerreichbar erscheint. Ich bin gern an Dingen interessiert, die ich haben will, aber nicht haben sollte."

Er machte eine Pause und streute ein verschmitztes Lächeln sowie ein kurzer, vielsagender Seitenblick zu mir ein. Dann nahm er einen Schluck vom Whiskey, stellte das Glas geräuschvoll auf dem Tresen ab und fuhr mit seiner Erklärung fort. Wenngleich mir bereits dämmerte, was er damit aussagen wollte.

„Verbotenes und Unerreichbares ist begehrlicher als alles andere. Es ist so viel reizvoller, wenn man etwas haben will, dass man eigentlich nicht haben kann, aber möglicherweise eben doch bekommt. Es ist das Spiel - die Herausforderung - das Ungewisse, dass diesen Reiz ausmacht."

Erneut spendierte er mir einen scheelen Seitenblick sowie sah kurz rüber zu Ethan. Rodriguez leerte sein Glas mit einem abschließenden Schluck, stellte es abermals geräuschvoll auf dem Tresen ab und wandte sich mir dann mit einem dreisten Abschiedslächeln zu, das mir verdeutlichen sollte, dass er seinen Reiz soeben an mir, aufgrund meiner Aussage, verloren hatte.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt