#11 - Time is Running

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Mein Schädel dröhnte so fürchterlich und alles hörte sich so weit weg, dumpf und verzerrt an. Ich war völlig neben der Spur und alles zog wie hinter einem verschwommenen, nebeligen Schleier an mir vorbei. Die Farben erschienen so blass und die Geräusche so hohl. Ich ächzte gequält, hatte aber das Gefühl, als käme keine Stimme aus meinen Stimmbändern. Meine eigenen Atemgeräusche hörten sich so befremdlich und ebenso weit weg an, wie alles andere. Ich wusste nicht mal mehr wie viel Zeit inzwischen verstrichen war, wo ich mich befand, wie lang ich mich hier schon befand. Mein Kopf war so leer.

Geistesabwesend versuchte ich die Finger zu bewegen. Mein Körper fühlte sich etwas taub an, und ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob sich meine Muskulatur bewegen ließ, da ich noch zu benommen war, um irgendetwas zu realisieren oder gezielte Befehle an meine Motorik weiterzuleiten.

Alles war so dunkel. So düster und klamm. So trostlos und trist.

Ich blinzelte mehrfach. Versuchte mich zu erinnern. Versuchte mich zu ermahnen, dass ich mich zusammenreißen und diesen Schwindel bekämpfen musste. Ich blinzelte erneut, in der Hoffnung, meine Sicht etwas zu klären. Ich versuchte nochmals meine Glieder zu bewegen, als mir dumpf dämmerte, weshalb ich mich nicht bewegen konnte, was nicht bloß an meiner Taubheit und der Benommenheit lag. Ich sah die Seile, die um meine Handgelenke gezurrt waren, sich unsanft in meine Haut fraßen und mich an dem Stuhl festhielten. Langsam erinnerte ich mich, aber ehe ich den Gedanken gänzlich fassen konnte, erfasste mich stattdessen wieder die Schwäche.

Das Nächste, woran ich mich entsann, war, als ich diese Stimme vernahm. Eine vertraute Stimme, die, so glaubte ich, meinen Namen rief. Es war schwer die Worte der Stimme zu verstehen, da die Stimme weit weg, wie ein Echo klang. Hohl und verzerrt. Aber die Stimme rüttelte an meinem Verstand. Rüttelte ihn wach und führte ihn aus der Dunkelheit, die mich umgeben hatte und in ihrem Dunst aus Düsternis festgehalten hatte.

Ich öffnete schwach die Augen. Licht von einer Deckenleuchte stach mir wie ein Pfeil ins Auge, obwohl das Licht gar nicht mal grell war, aber meine Augen waren anscheinend so empfindlich. Ich blinzelte mehrfach, ehe sich meine Sicht langsam klärte und ich die verschwommenen Umrisse einer Person allmählich vor mir erkannte und wahrnahm.

„Y/N!" vernahm ich diesmal deutlich klarer die Stimme. Und jetzt war ich mir absolut sicher.

„E-Ethan?" brach ich mühevoll und fragend aus meiner rauen, ausgedorrten Kehle hervor. Es klang unsicher, hoffnungsvoll und flehentlich zugleich.

Die verwaschenen Umrisse der Silhouette nahmen Form und Gestalt an, als ich langsam aber stetig mehr und mehr zu mir kam. Ich spürte eine sanfte Berührung an meiner Hand und ein vages Lächeln formte sich auf meinen Lippen. Er war es. Er war gekommen, um mich zu retten. Ich wusste es. Ich wusste, er würde zu meiner Rettung eilen. Und er hatte mich nicht enttäuscht.

„Hey", lächelte er warm, als ich ihn erkannte, und er somit wusste, dass ich bei vollem Bewusstsein war. „Ja, ich bin's. Ethan", bestätigte er, um mich zusätzlich zu beschwichtigen.

Ich spürte seine warme, fürsorgliche Hand an meiner Wange. Wie er sanft über meine raue, angeschlagene Haut streichelte und mir ein paar Haarsträhnen aus der schwitzigen Stirn strich.

„E-Ethan. Tut mir... Tut mir leid. Ich hab's vermasselt", sagte ich entschuldigend, hustete leicht, da mein Hals sich rau wie Sandpapier anfühlte, und senkte beschämt den Kopf, da es mir peinlich war. Hätte ich besser aufgepasst und wäre vorsichtiger gewesen, dann säße ich nun nicht hier, erbärmlich aussehend an diesen Stuhl gefesselt, und er müsste mich nun nicht retten. Ich hatte es vergeigt. Ich hatte meine Mission vermasselt, und Ethan war sicher enttäuscht, dass sein Schützling versagt hatte. Ich war selbst enttäuscht – enttäuscht von meiner eigenen Unfähigkeit. Dabei hatte ich mich für fähig erachtet, und dann passierte mir ein so dummer Fehler, dass ich mich schnappen ließ. Reue und Selbstverachtung schwappte in mir hoch. Ethan sah es mir an, weswegen er mich eindringlich ansah und mir eine Hand auf die Schulter legte.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt