- Our Last Mission - Part Two

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Am nächsten Tag:

Ethan Hunt betrat das IMF HQ. Kaum als er einer der oberen Etagen erreicht hatte, und die Aufzugtür sich öffnete, waren unzählige Waffenläufe auf ihn gerichtet.

Ethan blieb ganz ruhig. Er trat langsam aus dem Fahrstuhl auf den Flur und hob beschwichtigend die Hände.

„Hunt", polterte die Stimme des IMF-Oberdirektors Mathew Carter, der gerade den Gang entlang geschritten kam. „Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie in Mailand angerichtet haben?! Sie haben eindeutige Anweisungen missachtet! Gar verweigert! Sie haben die gesamte Mission gefährdet. Ich bin also wahrlich erstaunt, Sie hier zu sehen. Ich hatte nicht erwartet, dass Sie es noch einmal wagen würden, hier aufzutauchen. Ziemlich hochmütig von Ihnen."

„Nun ich habe meine Gründe für mein Handeln, und Sie, Herr Direktor, wissen genau wieso", entgegnete Hunt gelassen, aber zugleich auch ein wenig mit herablassendem Ton, um seine Missgunst deutlich zu zeigen.

Der Direktor verzog unerfreulich die Miene. „Höchst bedauerlich."

„In der Tat", bestätigte Hunt trocken. Das war nicht gelogen. Er bedauerte wirklich, dass es so hatte kommen müssen. Die IMF war für ihn immer alles gewesen. Wie ein heiliger Gral, den er für unantastbar und ach so erhaben gehalten hatte.

„Nehmt ihn fest", befahl Direktor Carter.

Ethans Mundwinkel zuckten verschmitzt. „Das würde ich an Ihrer Stelle unterlassen. Wenn Sie mich nun verhaften oder gar töten, dann bringt Ihnen das gar nichts. Ich habe meinem Team Anweisungen gegeben", sagte Agent Hunt mit grotesker Geruhsamkeit.

Er konnte beobachten, wie Carters Gesichtszüge vor Missfallen gefährlich zuckten. Er musste sich stark zusammenreißen nicht die Contenance zu verlieren. Hunts Überheblichkeit schmeckte ihm offenbar gar nicht.

Ethan warf kurz einen Blick auf seine Armbanduhr, auf der ein Timer ablief.

„Wenn ich in knapp zwanzig Minuten mich nicht bei meinem Team melde oder nicht mehr aus diesem Gebäude komme, dann können Sie Kittridge meine besten Grüße ausrichten und müssen ihm erklären, dass Sie es vermasselt haben, Carter", sprach Ethan weiter und er glaubte, dass Carter gleich vor Wut platzen würde.

Der Direktor schluckte jedoch den Zorn, räusperte sich und richtete den Kragen seines Anzugs. „Und was schlagen Sie nun vor, Hunt?" fragte er, bemüht um eine ruhige Tonlage, aber es schwang deutlich eine verstimmte Nuance dabei mit.

„Wir machen das auf meine Art. Sie geben mir die zweite Hälfte, und ich führe die Mission fort, besorge Ihnen die KI, und im Gegenzug lassen Sie mich und mein Team dann gehen", forderte Ethan.

Carter lachte zunächst despektierlich, aber sein abfälliger Spott verflog rasch. Seine Züge wandelten sich überraschend in Übereinstimmung.

„Na schön, Hunt", willigte er erstaunlich schnell ein. „Klären wir das in meinem Büro."

Natürlich wusste Ethan, dass Carter ihn nur verarschen würde, genauso wie Carter wusste, dass Hunt ihn nur verarschen würde. Sie spielten beide mit offenen Karten, wissend, dass der jeweils andere vor hatte, sich eben nicht an die Abmachung zu halten. Die Frage war hier nur, wer es letztendlich geschickter anstellte und noch ein Ass im Ärmel hatte. Ethan war sich bewusst, dass sobald er der IMF den Standort der KI verraten würde, sie ihn verhaften würden. Sie brauchten ihn nur so lange sie nicht seinen Teil des USB-Sticks hatten. So lange war er sicher. Das wusste Ethan. Und das musste er so lange wie möglich zu seinem Vorteil nutzen. 

Carter winkte Ethan hinter sich her und befahl mit einem Fingerzeichen den anderen endlich ihre Waffen zu senken. Hunt folgte dem IMF-Direktor.

Ethan wusste, dass Carter sich hier drinnen sicher fühlte. Vermutlich ging er davon aus, dass er Ethan hier in der Hand hatte, weil er nicht einfach so flüchten könne. Genau wegen diesem Gedankengang hatte Ethan sich erst darauf eingelassen, sich in die Höhle des Löwen zu wagen. Das IMF HQ war der Direktion ihr Revier. Hier drinnen fühlten sie sich über allem Maße erhaben und sicher. Nicht einmal Ethan Hunt würde es wagen, hier etwas Gewagtes zu vollführen – davon gingen sie aus, und das war Ethans entscheidender Vorteil. Genau deshalb war es oftmals klug sich in das Revier des Feindes zu trauen, eben weil der Feind sich genau dort überlegen fühlte und daher weniger mit gewissen Aktionen rechnete. Überlegenheit war eine Schwäche, da man mehr dazu neigte, unachtsam zu sein.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt