#20 - An Unexpected Storm

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„Ethan ist tot."

Diese paar wenigen Worte wogen schwer und schmetterten nahezu durch den Raum obwohl Benji die Worte ruhig, fast schon hypnotisch und monoton ausgesprochen hatte. Wie ein imaginärer Pfeil stachen die Worte durch mein Ohr, bohrten sich tief in meinen Körper und verdrehten mir schmerzlich die Eingeweide. Meine Kehle trocknete binnen Sekunden aus, während ich wie erstarrt im Raum stand und mit purer Fassungslosigkeit die Jungs – Benji, Luther und William-, anstarrte. Ich starrte sie mit einem Flehen an, weil ich darauf hoffte, dass irgendeiner der drei die Worte widerlegen würden. Aber das taten sie nicht.

William stand seufzend in einem Eck. Luther hockte an einem Ende des Meetings-Tisches, während Benji am anderen Ende saß. Und sie alle drei hatten denselben, leidigen Ausdruck – den Ausdruck, bei dem man sofort wusste, dass irgendetwas Schlimmes geschehen war. Sie wichen alle drei meinen bittenden Blicken aus, weil sie genau wussten, dass sie mir die Antwort nicht geben konnten, die ich von ihnen verlangte und mir so sehnlich wünschte.

Sie wussten wie Ethan und ich zueinander gestanden hatten, weswegen ihnen allen dreien diese Situation gewiss nicht leicht fiel, mir eine solche Nachricht zu übermitteln. Ich war sicher, dass die drei darum gekämpft hatten, wer von ihnen die grausige Nachricht letztendlich mir überbringen durfte. Vermutlich hatten sie Strohhalme gezogen, so wie ich sie kannte. Und ganz offenkundig hatte Benji im wahrsten Sinne des Wortes den kürzeren gezogen, weswegen er leider derjenige hatte sein müssen, der mir die Worte hatte übermitteln müssen.

Benji sah mich von unten heraus mit einem bedauernswerten Blick an. Ich sah es ihm an. Er wünschte selbst nichts lieber, als, dass er die Worte widerlegen könnte, oder mir das gar nicht erst hätte mitteilen müssen, aber es war nun mal die Wahrheit, und ich hatte ein Anrecht darauf es zu erfahren. Ich musste es früher oder später erfahren. Und besser ich erfuhr es von ihnen als von der Direktion persönlich.

„W-was?" brach ich endlich bestürzt und fassungslos aus meiner trockenen Kehle heraus. Ich konnte es immer noch kaum glauben. Ich wollte es nicht glauben! Ethan konnte nicht tot sein.

Immerhin redeten wir hier von Ethan Hunt! Er war der beste Agent, den ich kannte und den ich je gesehen hatte. Ich kannte keinen fähigeren und großartigeren Mann als ihn. Ich hatte gesehen wie er unmögliche Dinge, möglich gemacht hatte. Ich hatte gesehen wie er waghalsige Sprünge von gigantischen Hochhausdächern und aus Flugzeugen gewagt hatte. Ich hatte gesehen wie er in Hochsicherheitsvorrichtungen eingebrochen war, von denen jeder gesagt hatte, sie seien vollkommen einbruchssicher und, dass es somit unmöglich sei, dass jemand unbemerkt dort hinein geschweige denn wieder hinaus gelänge. Aber Ethan Hunt hatte es möglich gemacht. Ich hatte gesehen wie er sich rasante Verfolgungsjagden mitten durch einige der berühmtesten Großstädte des Globus geliefert hatte. Ich hatte gesehen wie er angeschossen worden war, oder gar einen Helikopterabsturz in den Bergen überlebt hatte. Deshalb hatte ich ihn unterbewusst wohl stets als unantastbar gehalten, was ein fälschlicher Irrglaube war. Ethan Hunt war gut, aber er war nicht unsterblich, eben weil er letztendlich immer noch ein Mensch war, und kein übernatürlicher Superheld, auch wenn man das, eben wegen all den Dingen, die er schon gemeistert hatte, manchmal fälschlich annehmen mochte. Aber gerade, weil ich so fälschlich davon überzeugt gewesen war, fühlte es sich nun so unfassbar surreal an, und es tat deutlich mehr weh.

„Tut mir leid, Y/N", flüsterte Benji, da es alles war, was er auf meine Frage antworten konnte. Ich sah den Schmerz und das Mitleid in seinen Augen. Er verspürte Reue und großes Bedauern, dass er mir das hatte sagen müssen.

Ich sah hilfeersuchend zu Brandt und Luther, in der naiven Hoffnung, sie würden etwas anderes sagen und mich erlösen, aber auch sie konnten es nicht.

„Unmöglich", nuschelte ich konsterniert und spürte, wie sich ein Schluchzen in meiner Brust festsetzte, dass schmerzlich mein Herz zusammenziehen ließ, als läge sich eine Faust darum, die drohte meine Organe zu zerquetschen.  

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt