#5 - Always One Step Ahead

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Ethan Hunt warf immer mal wieder nervöse Blicke rüber auf das gegenüberliegende Dach des Zwillingsgebäude, auf dem sie sich befanden. Y/N und er waren getrennt worden, als sie Tyrell nachgejagt hatten. Ethan hatte einen Umweg gehen müssen, aufgrund von unglücklichen Umständen. Er hatte Y/N allerdings angewiesen, dass sie an Tyrell dranbleiben sollte und er so schnell wie möglich zu ihnen aufschließen und hinzuzustoßen würde. Leider hatte sich das jedoch als schwieriger herausgestellt, als gedacht und als ihm lieb war, als bedauerlicherweise sich die Assassinin Merah, Tyrells rechte Hand, ihm in den Weg gestellt hatte, und ihn hier auf dem Dach in einen Kampf verwickelte, während auf dem Nebengebäude Y/N und Tyrell kämpften.

Die ganze Angelegenheit war sehr unliebsam, und der ganze Plan, der so vielversprechend gewirkt hatte, hatte doch einen sehr unglücklichen Verlauf angenommen, den Hunt derweil höchst frustrierte. Ständig waren Tyrell und seine Leute dem IMF voraus. Egal was sie taten, jedes verdammte Mal hatten sie bisher den Kürzeren gezogen. Auf der Party in London. Auf der Vernissage in Berlin. Auf der Gala in Los Angeles. Tyrell war immer und ausnahmslos einen Schritt voraus, und schien jedes Mal exakt vorauszuahnen, was das IMF plante, um ihn aufzuhalten. Und das alles nur dank seiner super KI, die jegliche Eventualitäten minutiös für ihn berechnete, wodurch er praktisch immerzu auf alles vorbereitet war, und es somit wahrlich unmöglich erschien, ihn überhaupt mit irgendetwas zu überraschen. Solange er die KI an seiner Seite hatte, war er unbesiegbar – so befürchtete Hunt derweil.

Tyrell verspottete sogar das IMF für die ständigen Fehlschläge. Er nahm niemanden mehr als ernsthaften Gegner wahr. Und wenn das so weiter ginge, dann würde Tyrell das gesamte System, gar die gesamte Weltordnung zum Einsturz bringen. Sämtliche Regierungen, Ämter, Banken, einfach alles war in Gefahr, da er mit seinem extrem intelligenten Programm alles auf den Kopf stellen und die Welt damit erpressen könnte. Ethan Hunts Team und das IMF hatten schnell erkannt, dass er aufgehalten werden musste, ehe er seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte. Aber egal was sie versuchten, es schien ihnen nicht zu gelingen, seine Pläne zu vereiteln.

Ethan blockte gerade einen Tritt von Merah mit den Armen ab, packte ihr Bein und wirbelte sie herum, doch sie fing sich gekonnt ab. Die Assassinin war furchtbar flink und wendig mit absolut tödlicher Eleganz. Ethan spürte einen feinen Schmerz an der Wange, als sie ihm einen Schnitt verpasste, und das warme Blut aus der Wunde sickerte. Er blockte weitere ihrer Hiebe und Tritte. Hinzu kam, dass er nicht ganz bei der Sache war, weil er ständig nebenbei mit sorgenvoller Miene rüber zu dem Kampf von Y/N und Tyrell schielte. Er hatte eigentlich weder die Zeit noch die Lust, um sich mit Merah so lange aufzuhalten, was er auch gar nicht geplant hatte. Aber diese verdammte Assassinin ließ nicht locker.

Und dann kam der Augenblick, an dem Ethan Hunts Welt sich kurzzeitig aufhörte zu drehen und in sich zusammenfiel.

Ich war haarscharf der Klinge seines Messers entgangen und trat ihm endlich das verdammte Ding aus der Hand. Ich wollte sofort mit meinem eigenen Messer nachsetzen, unterschätzte aber, dass Tyrell durchaus sehr versiert in Hand-to-Hand-Combat war, was man bei einem Business-Mann wie ihm gar nicht vermutete.

Er packte mein Handgelenk, vollzog ein paar geübte Handgriffe und entriss mir das Messer. Ehe ich mich versah, hielt die Spitze meines eigenen Messers auf mich zu, das ich eigentlich Tyrell hatte durch die Brust stoßen wollten. Er war mit einem Satz auf mich zugesprungen, hatte mich niedergerissen und ließ das Messer auf mich zu sausen. Ich hatte aus großen Augen das Aufblitzen der Klinge noch realisiert und reagierte instinktiv.

Meine Hände umfassten eisern die Klinge und seine Hände. Ich merkte, wie die Schneide mir in die Handfläche schnitt und schon bald das Blut durch meine geschlossene Faust troff. Aber wenn ich es nicht getan hätte, würde das Messer längst in meiner Brust stecken. Tyrell hielt verbissen dagegen, ebenso wie ich. Es war ein reines Kräftemessen, auf das es nun ankam. Meine und seine Arme zitterten bereits heftig und doch wollte keiner von uns nachgeben. Er war bestrebt, mir das Messer durch die Brust zu stoßen, und ich versuchte vergeblich ihn daran zu hindern.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt