#14 - It was Nothing

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Mein Atem ging heftig. Ich rannte. Ich rannte so schnell ich nur konnte durch die schmalen Gassen von Manarola – ein kunterbuntes, malerisches, kleines Küstenstädtchen in Italien. Ethan, Luther, Benji und ich hatten einen gefährlichen Waffendealer hier her verfolgt und eines seiner Verstecke ausfindig gemacht. Wochen zuvor hatten wir einen Deal von ihm und einen Kunden in einem seiner privaten Auktionshaus in London vereitelt. Leider war der Waffendealer selbst uns dort durch die Lappen gegangen, aber wir hatten seine Route nach Italien zurück verfolgen können.

Nun hetzten Ethan und ich durch die schmalen Gassen dieses idyllischen Städtchens und verfolgten Ivan Carter – den Waffendealer, der auf der Flucht vor uns war. Ethan und ich waren allerdings getrennt worden, als Ethan dem Kerl über die Dächer der bunten Häuser hinterher jagte, während ich – auf Ethans Anordnung hin – einen der anderen Drahtzier, nämlich Carters Partner auf den Fersen war. Ich hatte den Kerl eingeholt und mit ein paar Handschellen an einem Eisengitter festgekettet. Dann hatte ich Luther und Benji angeordnet den Kerl einzusammeln, während ich weiter geeilt war, um Ethan und Carter einzuholen.

„Ethan, bitte kommen?! Ethan, kannst du mich hören?!" rief ich atemlos durch den Funk, während ich mir quer einen Weg durch die engen Gassen bahnte und mich an etliche Leute vorbei zwängte, die mich verdattert anblickten.

Manarola war hübsch, aber auch sehr verwinkelt, da die bunten Häuser dicht an dicht beisammenstanden. Es war eine Stadt wie aus einem Bilderbuch oder als könnte sie glatt aus einer Fantasy-Welt stammen. Es war, als hätte ein Künstler diese Stadt mitten in einen Küstenfelsen gehauen. Dementsprechend wirr und wahllos waren die Häuser angeordnet und arbeiteten sich entlang und empor der Felsformation. Aber genau das machte den einzigartigen Charme und die Ästhetik dieser pittoresken Städte aus, wofür die südländische Kultur gerade rundherum der Küsten bekannt war. Schade war nur, dass wir eigentlich nie Gelegenheit hatten diese Schönheit und Wunder der Natur und Architektur bestaunen zu können. Wir kamen zwar viel in der Welt herum, aber Zeit zu verschnaufen blieb eigentlich nie. Wir waren schließlich nicht hier, um Urlaub zu machen, sondern wir hatten eine Mission zu erfüllen. Da blieb keine Zeit, um die Idylle und die Schönheit zu genießen.

„Ethan, verdammt! Antworte mir!" schrie ich derweil, da in meiner Brust eine anwachsende Panik heranwuchs, je länger er mir nicht antwortete. Vermutlich steckte er gerade mitten im Kampf mit Carter und hatte daher keine Zeit, um mir zu antworten. Ich sollte jedenfalls keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Ich schlitterte knapp um eine Kurve und stieß mit einem Mann zusammen, der gerade eine Obstkiste geschleppt hatte. Als Resultat ließ er die Kiste fallen und die schönen, frischen Orangen und Zitronen kullerten auf das Bordsteinpflaster.

„Chiedere scusa! Non l'ho fatto apposta" rief ich entschuldigend dem Mann zu, der mich zunächst erzürnt ansah und dann niedergeschlagen wie jammernd dem Obst nachblickte, das entlang der Straße rollte.

Ich wäre gerne stehen geblieben und hätte dem Mann beim Aufsammeln des Obstes geholfen, aber ich hatte keine Zeit. Also war das Mindeste, was ich tun konnte, mich auf Italienisch bei ihm zu entschuldigen.

„Scheiße", fluchte ich. „Benji, bitte kommen! Ich hab Ethans Signal verloren. Kannst du seinen letzten Standpunkt orten?"

„Eh ja. Ja, klar. Einen Moment. Ethans letzter Standpunkt ist... du bist nicht weit davon entfernt. Lauf einfach weiter die Straße entlang, dann links und die nächste schon wieder rechts, dann solltest du Ethan erreicht haben", ließ Benjis Antwort nicht lange auf sich warten.

„Danke, Benji."

Meine Lungen schrien derweil, aber ich ignorierte jegliches Kreischen meines Körpers. Meine Beine fühlten sich ebenfalls mittlerweile etwas schwerfällig an, aber ich rannte einfach weiter, ohne mein Tempo zu verringern. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte ein ungutes Gefühl und wollte daher so schnell wie möglich bei Ethan sein, um mich zu vergewissern, dass er wohlauf war. Andererseits wusste ich, dass meine Sorge recht unbegründet war, denn er war schließlich Ethan Hunt. Es war nicht seine erste Auseinandersetzung mit irgendeinem wahnsinnigen Widersacher. Er hatte schon etliche derartiger, böser Menschen gestellt und schon so manch eine waghalsige Aktion überstanden. Er war aus Flugzeugen gesprungen, hatte schon etliche Verfolgungsjagden über Häuserdächer gemacht und war sogar am Burj Khalifa emporgeklettert. Ethan Hunt hatte schon so einiges unmöglich Geglaubtes möglich gemacht. Meine Sorge war also gewiss unbegründet, denn er hatte schon weitaus Verrückteres überlebt, aber wenn man jemandem nun mal nahe stand, dann konnte man nicht verhindern, dass man sich unweigerlich um denjenigen sorgte, egal wie sehr man wusste, dass derjenige eben stark und resistent war. Es war ein natürlicher Reflex.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt