#6 - Secrets and Lies

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Wir saßen gemeinsam am Frühstückstisch. Die ersten Sonnenstrahlen der frühmorgendlichen Morgensonne fielen angenehm in die Räumlichkeit und tauchten die Umgebung in einen freundlichen Widerschein, während Ethan in seinem Frühstücksei herumstocherte. Ich hatte mir das nun eine Weile lang angesehen. Irgendetwas beschäftigte ihn – mal wieder. Er hatte immer diesen abwesenden Ausdruck, wenn ihn etwas beschäftigte.

„Ethan?" sprach ich ihn vorsichtig an.

„Mh?" hob er fragend den Kopf. Er hatte selbst nicht realisiert, dass er total abwesend war.

„Was ist los?" fragte ich ihn, weswegen er mich irritiert an sah, als wüsste er nicht, was los sein sollte. Ich deutete mit der Gabel auf sein Frühstücksteller. „Du musst das arme Ei nicht zu Tode malträtieren. Rede mit mir."

Er blickte hinab auf seinen Teller und lächelte dann, als er begriff, dass er die ganze Zeit in dem Rührei herumgestochert hatte. Er legte die Gabel beiseite, faltete die Hände ineinander und sah mich mit diesem strahlenden Blick an, wie er es oft tat.

„Oh, es ist nichts. Ich hab nur nachgedacht", beschwichtigte er.

„Worüber?" wollte ich wissen.

„Uhm also, darüber, ob wir...", setzte er an und seine Augen huschten kurz umher, „die Gardinen erneuern sollten. Ich find die ehrlich gesagt grässlich." Wieder lächelte er mich charmant und aufrichtig an, weswegen ich leicht lachen musste.

Ich wusste, dass er sich das gerade ausgedacht hatte. Er hatte nicht über die grässlichen Gardinen nachgedacht, aber ich nahm es ihm nicht übel, weil er mir diese Lüge mit einem so charmanten Lächeln verkaufte. Ich wollte ihn nicht drängen, mir zu sagen, was auch immer augenscheinlich auf seiner Seele brannte. Ich vertraute ihm, weil ich ihn liebte.

„Na schön. Ich werde mich mal nach neuen Gardinen umsehen", willigte ich also ein.

Er sah mich dankend an.

„Oh, und ganz vergessen. Mein Chef hat vorhin angerufen. Ich muss wohl mal wieder auf Geschäftsreise," teilte er mir dann noch mit. Vielleicht irrte ich, aber er lang dezent befangen.

„Wann?" fragte ich etwas trocken.

„Gleich Morgen", verkündete er. „Keine Sorge ist nur für zwei Tage. Ich bin in Windeseile wieder zurück."

„So kurzfristig?" fragte ich überrascht, obwohl es eigentlich keine Überraschung mehr sein sollte, denn Ethan war ziemlich oft sehr kurzfristig für ein paar Tage auf Geschäftsreise. Genau genommen, passierte das ständig. Aber ich wunderte mich dennoch, da es mir als nicht üblich vorkam. Ich war zumindest nie davon ausgegangen, dass wenn man für das Verkehrsministerium arbeitete, dass man so oft so kurzfristig auf Reise geschickt wurde. Aber ich kannte mich diesbezüglich auch nicht aus, da ich schließlich noch nie beim Verkehrsministerium gearbeitet hatte. Dennoch erschien es mir fragwürdig. Ich war mir daher unsicher, ob Ethans Chef nicht ein wenig zu überambitioniert war und Ethan mehr aufbürdete, als ihm zustand, und Ethan einfach nichts dazu sagte, weil er keine Widerworte einlegen wollte. Ich machte mir Sorgen, dass Ethan sich übernahm, aber wann immer ich diese Bedenken geäußert hatte, hatte er mir versicherte, dass das völlig normal und legitim sei, bei der Position, die er im Verkehrsministerium inne hatte.

Er stand auf, weswegen ich ihn fragend ansah. Er kam zu mir und platzierte einen flüchtigen Kuss auf meiner Wange. Das tat er immer, wenn er mich beschwichtigend wollte. Und leider musste ich gestehen, dass es immerzu effektiv war.

„Ich muss noch ein paar Vorbereitungen treffen", hatte er noch flüchtig gesagt und war dann schon verschwunden, während ich seufzend, alleine am Frühstückstisch zurückblieb.
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[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt