#24 - It was an Order

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„Mission Abbruch", schallte Ethans angespannte Stimme durch den Kommunikator. Seine Stimme bebte regelrecht – etwas, das man nur selten bei Ethan beobachten konnte. Aber spätestens dann wusste man, dass es wirklich ernst war und er ernsthafte Bedenken um die Sicherheit seines Teams hatte.

Aber ich – ich war zu naiv, da ich mein Ziel klar und deutlich vor Augen sah. Ich war so nah dran. Wahrlich zum Greifen nah. Nur noch wenige Schritte. Ich wusste, wie lange wir unser Ziel bereits kreuz und quer über den gesamten Kontinent verfolgt hatten. Wir waren immer ein Schritt zu spät gewesen. Die Verfolgung wieder aufzunehmen hatte uns Wochen, gar Monate gekostet. Wir hatten uns für die Informationen extra auf diese Schwarzmarktauktion in Vancouver eingeschleust. Benji war dabei angeschossen worden und wir alle hatten gerade so entkommen können, aber wir hatten wenigstens die Informationen sicherstellen können. Danach hatten wir diesen Typ verfolgt von Rom nach Paris bis nach London. Immer wieder hatte er erneut seine Spuren verwischt – die Spuren von sich und seinem Syndikat, dessen Ethan und sein Team nun schon seit Monaten hinter her jagten, um all deren Mitglieder ausfindig zu machen und deren Pläne zu vereiteln.

Die Zielperson, die wir gerade auf dem Flughafen in Orlando verfolgten, sollte angeblich eine verschlüsselte Liste aller Mitglieder des Syndikats bei sich haben. Wir hatten hart dafür gearbeitet und viel riskiert, um an diesem Punkt anzugelangen, und ich war daher nicht gewillt, diese Chance nun einfach aufzugeben.

Ethan wusste genau so gut wie ich, dass, wenn wir die Zielperson mit der Liste nun davonkommen ließen, würde es erneut Monate, diesmal vielleicht gar Jahre dauern, bis sich erneut eine solche Gelegenheit uns erübrigen würde. Wenn wir diese Chance nun verstreichen ließen, wäre das Syndikat gewarnt und die Mitglieder würden umso mehr acht geben ihre Identität verborgen zu halten. Nein. Wir mussten jetzt zuschlagen. Das war unsere Chance, das Syndikat endlich mit einem Schlag zu zerschlagen, bevor sie noch weitere Terroranschläge planten und auch umsetzten.

Sie hatten bereits den Flughafen in Peking gesprengt. Ethan und ich waren vor Ort gewesen. Wir waren zu spät gewesen. Wir hatten versucht es zu verhindern, aber wir hatten versagt... Seither war ich umso bestrebter, nicht zuzulassen, dass noch so eine Katastrophe geschah. Dem Syndikat musste Einhalt geboten werden, und wer, wenn nicht wir – von der IMF – sollten dies tun? Es war unsere Aufgabe, unsere Pflicht, unsere Mission!

Ich biss mir stur auf die Unterlippe und wägte schnell meine Überlegungen ab.

„Ich bin fast an ihm dran. Ich kann es schaffen, Ethan", antwortete ich, während ich die Zielperson nicht aus den Augen ließ.

Es befanden sich viele Menschen hier, weswegen ich aufpassen musste, dass er nicht in der Menge verschwand, aber ich blieb hartnäckig. Gleichzeitig musste ich aufpassen, dass er mich nicht bemerkte, und bisher machte es auch nicht den Anschein, als habe er bemerkt, von mir verfolgt zu werden.

„Nein, Y/N", drang Ethans Stimme bestimmend an mein Ohr. „Ich sagte: Mission abbrechen. Es ist zu riskant! Jemand weiß, dass wir hier sind. Wir müssen also davon ausgehen, dass dieser jemand auch das Syndikat gewarnt hat. Mein Befehl lautet also, dass jeder sich zurückzieht. Das gilt auch für dich, Y/N. Das ist eine strikte Anordnung. Keine Diskussion."

Ich biss mir erneut auf die Unterlippe und atmete tief durch die Nase. Ich tat dies, was ich nun vorhatte, nur äußerst ungern. Ich könnte mich nicht daran entsinnen, mich je Ethans Anweisungen widersetzt zu haben, aber heute könnte der Moment sein, an dem ich es erstmals tun würde.

Ich sah abermals den Mann vor mir, der vor mir her ging und sich durch die Massen an unschuldigen und ahnungslosen Menschen bahnte. Ich entsann mich an die Explosion in Peking und der pure Zorn wallte in mir empor. Ich sah wieder auf den Rücken des Mannes mit dem dunkelgrauen Mantel.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt