#15 - That was Damn Close

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Es war ein sonniger Tag mit strahlend blauem Himmel und nur wenigen, weißen Wolken – perfektes Cabrio-Wetter. Allerdings war ein idyllischer Sonntagmorgen-Roadtrip nicht der Grund, weshalb ich mit meinem weißen BWM M8 Cabrio eine abgelegene Landstraße mitten in den Gebirgen Italiens entlangfuhr. Nein, denn ich war wie üblich beruflich hier.

Zu meiner rechten lag wenige Meter entfernt die malerische Küste Italiens und zu meiner linken schlängelte sich eine Gebirgskette. Das Sonnenlicht glitzerte auf den getönten Gläsern meiner weißen Sonnenbrille und die sanfte Meeresbrise wehte angenehm durch mein Haar. Das seicht, salzige Aroma lag in der Luft, das so typisch war für die südländische Landschaft.

Ich warf einen Blick auf die Uhr. Eigentlich müsste Ethan sich bald melden, insofern alles nach Plan verlief. Er hatte ein Geheimversteck infiltriert, das wir hier in den Gebirgen Italiens hatten ausfindig machen können, um eine Liste von anonymen Käufern einer Geheimwaffe zu entwenden. Ethans Plan war gewesen, dass er sich allein Zutritt verschaffte, und ich ihm am vereinten Treffpunkt abholen sollte. Er hatte mir dazu die genauen Koordinaten übermittelt, die irgendwo mitten in der Pampa auf dieser Landstraße lagen. Ich hatte mein Zielpunkt fast erreicht, aber hier draußen war gar nichts, außer zerklüftetes Land, Gebirge und Asphalt.

Ethan hatte mir nur angewiesen, dass ich unbedingt zur genauen Uhrzeit bei exakt diesen Koordinaten sein sollte. Mehr hatte er mir nicht von seinem Plan verraten. Als ich nachgefragt hatte, hatte er nur gesagt, dass, wenn ich es wüsste, es mir nicht gefallen würde, und ich ihm daher einfach vertrauen sollte. Ich hasste es, wenn er das tat. Immer dann wusste ich, dass er vermutlich mal wieder irgendetwas total Abgedrehtes und Riskantes vorhatte, von dem er selbst nicht allzu begeistert war, er es aber tat, weil er wusste, dass es die einzige Möglichkeit war, um unbeschadet rein und wieder raus zu gelangen. So war das eben bei der IMF. Wir taten diese Dinge nicht, weil wir Adrenalinjunkies waren oder Spaß daran hatten und den Rausch suchten, sondern wir taten dies, weil es nun mal eine Notwendigkeit war.

„Ethan, bitte kommen. Kannst du mich hören? Ich bin gleich am Treffpunkt, aber ich sehe hier nichts außer Landschaft. Wo steckst du?", teilte ich ihm via Funk mit.

„Gut. Ich bin auch gleich da. Ich kann dich bereits sehen", antwortete er, weswegen ich verwundert die Stirn runzelte. „Folg einfach weiter der Straße und drossle ein wenig die Geschwindigkeit."

„Ehm, was? Warte. Wo bist du?" fragte ich irritiert.

„Vertrau mir und tu einfach, was ich sage", kam von ihm zuversichtlich zurück.

Ich verringerte ein klein wenig die Geschwindigkeit, so wie er es mir angeordnet hatte.

„Gut so. Fahr einfach weiter und halt die Geschwindigkeit. Ich bin gleich bei dir."

Erneut runzelte ich verwundert die Stirn. Hier war weit und breit nichts zu sehen. Kein anderes Fahrzeug. Kein Haus. Gar nichts.

„Ethan, wo bist du?"

„Direkt über dir."

Ich drehte den Kopf und starrte nach oben, und dann sah ich ihn. Er kam mit einem Paragleiter angeflogen. Ich riss ungläubig meine Augen auf, denn wollte er ernsthaft, während der Fahrt mitten im Cabrio landen?

„Verdammt, Ethan! Dein Ernst?" stieß ich aus.

„Ich sagte ja, dir wird es nicht gefallen. Halt den Wagen ruhig und fahr einfach weiter", wies er mir an.

Meine Finger schlossen sich energischer um das Lenkrad, und ich fokussierte mich starr auf die Straße. Ich warf nur kurz einen Blick in den Rückspiegel, als ich ihn nun darin sehen konnte. Er landete gezielt auf der Rückbank des Wagens, löste eilig die Gurte, ehe das Parasegel aufgrund des Fahrtwindes ihn mit sich riss, und ließ das Segel alleine davonfliegen. Dann kletterte er vor auf den Beifahrersitz und setzte lässig seine schwarze Sonnenbrille auf. Ich schüttelte lachend den Kopf, über seine fast schon angeberische Lässigkeit, wodurch er es so wirken ließ, als würde er das tagtäglich machen und als sei es etwas ganz Gewöhnliches. So wie Leute ihren Morgenspaziergang als Routine hatten, sprang Ethan von irgendwelchen hochgelegenen Orten mit dem Fallschirm. Bei ihm sahen diese Dinge stets so locker und alltäglich aus, dabei war es verdammt gefährlich und stets riskant kalkuliert, was er da ständig tat.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt