#12 - Never Mess with the Wrong People

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Es hätte ein ganz gewöhnlicher Job wie immer sein sollen. Zumindest hatte ich das gedacht. Aber zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht einmal ansatzweise geahnt, wie sehr ich irrte, und wie krass dieser Auftrag mein Leben, so wie ich es bisher kannte, verändern würde.

Es war ein Auftrag wie jeder andere auch – dachte ich. Ich hatte schon etliche solcher Aufträge erledigt, aber dieser hier war anders – jedenfalls sollte er sich als anders herausstellen, wie ich später noch feststellen musste.

Alles begann mit dem anonymen Anruf eines Mannes – meinem Auftraggeber. Er nannte keinen Namen, aber ich fragte auch nicht. Mich interessierten keine Namen. Ich war dafür bekannt wenig Fragen zu stellen, da es mir vollkommend gleich war. Alles, was für mich zählte, waren lediglich die relevanten Informationen, die ich benötigte, um den Auftrag durchzuführen sowie die Bezahlung. Alles andere interessierte mich nicht. Ich hinterfragte also nichts. Stellte keine unangenehme Fragen zu Hintergründen oder dergleichen.

Ich arbeitete lange genug schon in diesem Business, um zu wissen, dass Kunden es schätzten, wenn man nicht zu viele Fragen stellte. Das hatte mich über die Jahre berühmt-berüchtigt gemacht. Auftraggeber schätzten meine Diskretion und, dass ich mich nicht mit unnötigen Details aufhielt. Die Konkurrenz hingegen verachtete mich dafür, da ich ihnen mit meiner Art und Weise die Kunden ablief. Aber so war das eben. Jeder musste sehen, wie man überlebte. Mir war es also einerlei, wenn mich die Konkurrenz verhöhnte und belächelte.

Der anonyme Anrufer beauftragte mich eine Kette mit einem außergewöhnlichen Anhänger zu stehlen. Ich war Auftragsdiebin. Zumeist wurde ich von verärgerten Ex-Ehemännern oder Ex-Ehefrauen beauftragt irgendwelche Erbstücke zu sichern, die nach Ehestreit in den "unrechtmäßigen Besitz" (nach eigenen Aussagen) zur Gegenpartei übergegangen waren. Gewiss hatte ich auch andere Klienten, aber es war erstaunlich, wie oft meine Aufträge mit zerbrochenen Ehen zu tun hatten. Aber dieser Auftrag basierte nicht auf der Grundlage einer unliebsam verlaufenen und auseinander gebrochenen Ehe. Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da einließ.

Alles, was ich wusste, war, dass ich einem Geschäftsmann am Flughafen in Abu Dhabi eine Kette mit einem Anhänger stehlen sollte. Das war alles. Mehr brauchte ich nicht zu wissen.

Es war ein Kinderspiel dem Mann den besagten Gegenstand abzuluchsen. Ich hatte genügend Erfahrung. Schließlich war ich schon seit Jahren als professionelle Auftragsdiebin tätigt. Alles, was es dafür bedurfte, war ein wenig Fingerspitzengefühl und den richtigen Einsatz von Charme.

Alleinreisende Single-Geschäftsmänner waren ohnehin meist leichte Opfer und extrem anfällig auf weiblichen Charme. Es war ein Leichtes ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Alles, was dann noch folgte, war eine gute Auffassungsgabe, um ihn mit den gewünschten Themen so abzulenken und um den Finger zu wickeln, dass ich leichtes Spiel hatte. Man musste nur aufmerksam genug sein, um dem anderen alles von den Lippen ablesen zu können und sich die Personen so zurechtlegen zu können, wie man es gerade benötigte. Menschliche Psyche war interessant und konnte eine gefährliche Waffe sein, wenn man wusste, wie man sie zu seinen eigenen Gunsten nutzen und manipulieren konnte.

Ehe er sich versah, hatte ich ihm die Kette abgenommen und durch eine Fälschung ersetzt. Die Mischung aus Fingerfertigkeit und Ablenkung machten es möglich. Wenn er es also bemerkte (falls er es überhaupt bemerken würde), dass es eine Fälschung war, wäre ich längst weg.

Geschickt ließ ich die Kette in meiner Hosentasche verschwinden und lächelte ihm ein letztes Mal adrett zu, ehe ich mich von ihm verabschiedete, da er seinen Flug erwischen musste. Wir hatten Nummern ausgetauscht – natürlich, hatte ich ihm nicht wirklich meine Nummer gegeben. Aber sobald er dies erkennen würde, wäre es ebenfalls längst zu spät.

[Mission: Impossible] Ethan Hunt x Reader One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt