Oft

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Sayuri POV:

Ich zuckte beim Klang der Stimme vor Schreck zusammen und öffnete meine Augen. Die Sonne und Vogelgezwitscher begrüßten mich, und weckten mich aus meiner Starre. Die mir nur zu gut bekannte Aura hinter mir hatte einen Stich von Wut in sich.
Schweigend erhob ich mich aus dem weichen Gras und wandte mich mit gesenktem Kopf zu meinem Meister. Bevor ich dem Mann in die Augen blicken konnte atmete ich nochmal tief durch.
Seine Erscheinung war ziemlich unzufrieden wenn ich es richtig deutete, doch seine Mimic änderte sich schlagartig, als er mein Gesicht sah. Vorsichtig, als wäre ich eine bereits angeschlagenen Porzelanvase berührte er meine Wange und strich über diese. Die Feuchtigkeit unter meinen Augen machte sich nun bemerkbar wodurch ich erschrocken in mein Gesicht fasste. Pai Mei zog seine Hand wiederum zurück und lies mich realisieren das ich geweint hatte.

„Was sollte das?" sein Gesicht hatte wieder an strenge zugenommen und seine Stimme war wieder kräftig und fordernd.

„Ich habe wieder geträumt und wollte genaueres herausfinden." gab ich von mir.

Pai Mei hasste Lügen, genauso sehr wie ich es tat, weswegen wir beide immer ehrlich zu einander waren.

Geschlagen seufzte der alte Mann vor mir und strich an seinem Bart entlang. Seine Augen spiegelten Mitleid, Neugier aber auch Enttäuschung in sich. Enttäuschung, das ich mich selbst in so eine Gefahr gebracht hatte.
Oft hatte mir mein Meister gesagt wie gefährlich dieses Wesen in mir war. Wie mächtig und mordlüstern. Er wollte mir ermöglichen meine Erinnerungen wiederzubekommen, mir helfen Klarheit zu erlangen, um Frieden zu finden. Das war sein Ziel bei jedem in diesem Tempel. Es war aber auch sein Wille mich zu beschützen, weswegen er mir eine weitere Regel erteilte.

Versuche niemals alleine mit dem Wesen in dir Kontakt aufzunehmen! Niemals!

Es war einfach zu gefährlich, zu unkontrollierbar. Diese Regel sollte mich schützen, mir helfen. Doch ich war ich. Und das war keine Entschuldigung.

„Wie oft habe ich dir gesagt, mache diese Reise nicht alleine, es ist zu gefährlich!?" Ich wusste es war eine rhetorische Frage weswegen ich meinen Mund hielt und der Standpauke, die man ehr mit einer Predigt verwechseln konnte, zuhörte. „Oft! Sehr oft Sayuri!" Enttäuscht schüttelte er den Kopf. „Warum hast du nicht gehört?" Ich blickte einfach nur schuldbewusst auf den Boden, wagte es nicht meinem Meister in die Augen zu sehen. „Sehe mich an wenn ich mit dir spreche!" donnerte er was mich schnell meinen Kopf heben lies. Herabwürdigend betrachtete er meinen Yukata, der durch das Gras grüngefärbt war, und durch meine hohen Tritte zerrissen war. „Ein Yukata ist nicht für ein nächtliches Training geeignet, schon gar nicht für Tritte." Energisch wandte sich mein Meister von mir ab. „Gehe dich umziehen. In 5 Minuten findet das morgendliche Training statt."

Ich nickte schnell und rannte eilig in den Tempel. Gehetzt sprintete ich durch die Gänge und wich all den Mönchen aus, die mir entgegen kamen. Alle bereits in ihrer gewöhnlichen schwarz-weißen Kleidung, die jeder Bewohner dieses Tempels besaß. Ich donnerte in mein Zimmer und schlug die Tür hinter mir zu, eh ich mich meinem Yukata entledigte und anfing mir die Kleidung anzuziehen. Als ich fertig war guckte ich nochmal auf den Yukata der eigentlich nur noch ein ramponierter Stofffetzen war und faltete ihn. Bevor ich das Zimmer verließ kramte ich meinen Jinbei (zweiteiliger, Yukata-ähnlicher, traditioneller Pyjama) heraus und legte ihn unter mein Kopfkissen.

Hastig rannte ich nun aus dem Tempel hinaus um zum Trainingsplatz zu gelangen auf dem bereits alle versammelt waren. Und... sie haben zum Glück noch nicht angefangen! Keuchend stellte ich mich in die letzte Reihe und straffte meine Schultern. Sogleich erschein Pai Mai vor uns, der es bevorzugte wirklich egal bei welchem Wetter jeden Morgen früh zu erscheinen, und das mies pünktlich. Wir verbeugten usn einheitlich vor ihm und warteten auf die erste Übung mit der wir beginnen sollten. Sein strenger Blick glitt durch die Reihen. Doch nickte er schließlich zufrieden, als er merkte, dass niemand zu spät war. Zuerst setzten wir uns alle im Schneidersitz hin und meditierten, um die Natur und den Morgen willkommen zubeißen, was für mich persönlich ziemlich kompliziert war.
Er positionierte sich und begann in flüßigen Übungen eine Abfolge von Schritten auszuführen, ohne jegliche offensiven Haltungen. Einzig führte er heute die Defensive vor, die wir ihm alle möglichst fehlerfrei nachmachten. Und das, das für bestimmt 2 Stunden.

Nach dem ganzen Ducken und über den Boden gleiten begann der Zweikampf, zuerst ohne und schließlich mit Waffen, wobei es jeden Tag eine andere war. Arashi stellte sich diesen Morgen vor mich, was ich nur zu gern akzeptierte.

Er war ein braunhaariger Junge, der bestimmt schon erwachsen war. Er strafte mich mit ganzen 6 Jahren Altersunterschied, doch was noch schlimmer war, strafte er mich mit an die 20-30cm Größenunterschied. Es war zugegeben ziemlich demütigend mit 16 Jahren 1.60 zu sein, doch an meiner Stärke änderte das nichts! Und das wusste auch mein Gegenüber. Nur nahm er sich seine Größe zum Vorteil. Wir trainierten für eine ganze Stunde mit bloßen Händen, und für eine Weitere mit Waffen. Somit waren wir nach einem 4-sündigem Training komplett ausgelaugt. Nun hieß es individuell die Zeit bis 12Uhr totzuschlagen, denn erst dann gab es die EINZIGE Mahlzeit des Tages, die aus Reis, Tofu und Gemüse bestand, namens Mittagessen.

Doch anstatt mich auf das Essen zu freuen durfte ich wieder durch die Gegend hechten um die Küche zu finden, und die Zubereitung zu übernehmen. Eigentlich könnte ich mich dort einfach hinteleportieren, doch ich durfte Chakra nur unter Pai Mei's Aufsicht benutzen, und vor allem, war das hier ehr ein Tempel wo man kein Chakra verwendete.

Nun stand ich hier in der Küche und durfte Essen für an die, vielleicht 30 Leute Essen machen. Natürlich mit einer helfenden Hand. Heute war das Saburō. Er war der Mönch der mich gerettet hat, und ehr so auf pharmazeutischem Gebiet unterwegs. Seine Aufgabe war es Medikamente herzustellen, und Heiljutsus zu praktizieren, um im Notfall jemanden zu helfen. Obwohl man hier selten durch den gesunden Life-Style erkrankte, so war man gelegentlich nach dem Training verletzt und konnte sich bei Saburō verarzten lassen. Als ich jünger war verbrachte ich dort die meisten Tage, was ich meiner Dummheit im Gebiet von so ziemlich allem verdankte.
Geduldig wartete ich auf Saburō, doch er kam einfach nicht.
Verwirrt verließ ich die Küche und begann nach dem Mann zu suchen.

„Saburō?" rief ich die Gänge entlang. Immer öfter rief ich seinen Namen, und bei jeder Wiederholung fühlte ich mich schwerer an. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Genauso kalt wie in meinen Träumen... „Saburō?" rief ich erneut. Die Angst in mir stieg. „Ich habe Angst." hauchte ich als ich den Gang weiter entlang ging und schließlich zum Ausgang zum Trainingsplatz gelang, der komplett leer gefegt war. „Saburō."

Dort lag er. Auf dem Boden. „Saburō."

Der Halb-Bijuu Band 2 (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt