Jetzt oder Nie!

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Sayuri POV:

Saburō lag auf dem Boden ohne sich zu bewegen. Was war hier los? Ich rannte zu ihm hin und kniete mich zu ihm runter. Sein Körper hatte keine Verletzungen, was mich erstmal aufatmen lies. Doch die Panik blieb als ich begann ihn zu rütteln, und er sich nicht regte.

„Saburō." ich fing an zu wimmern. „Saburō bitte."

Ein tiefes erschreckendes Grollen lies mich in den Himmel blicken. Ein tiefer schwarzer Strudel bildete sich über mir, aus diesem die rot glühenden Augen stierten. Wie in Trance blickte ich einfach nur in dieses tiefe Scharlachrot, und hörte nur dumpf wie jemand meinen Namen schrie.
Ich hörte alles, als wäre ich unter Wasser, und mit jeder weiteren Sekunde, in der ich in diese Augen starrte, schwand meine Wahrnehmung. Alles wurde so träge und ich wollte mich einfach hingeben. Meine Lungenflügel breiteten sich immer mehr aus um den mangelnden Sauerstoff zu erhalten. Doch ich spürte das nur nebenbei, viel zu sehr war ich auf die Augen fixiert. Irgendetwas berührte mich an der Schulter und rief nach mir. Irgendetwas wollte mich vor diesen Augen retten, aber was? Mit letzter Kraft atmete ich all den mir noch bleibenden Sauerstoff in der Umgebung und schloss meine Augen.

„Sayuri!" hörte ich eine besorgte Stimme. „Wach auf!" Ich folgte dem Klang der Stimme, der mich irgendwie an die Oberfläche brachte.
Meine Sicht wurde immer klarer und ich konnte immer besser Atmen. Es fühlte sich an, als würde ich aus einem See auftauchen und wundervolle Firschluft durchflutete augenblicklich meinen Körper. Schlagartig öffnete ich meine Augen und blickte in die besorgte Augen von Saburō.

„Sayuri, geht es dir gut?" er strich mir meine Haare etwas glatt. „Sayuri?"

Benommen nickte ich bloß und sah mich um. Ich saß in der Küche des Tempels auf einem Stuhl. Nach der Sonne war es vor 12Uhr.

„Was ist passiert?" krächzte ich. Mein Hals war total trocken.

Augenblicklich reichte mir der Mann vor mir ein Glaswasser, was ich in einem Zug herunter kippte. Dankend stellte ich das Glas auf die Theke und blickte wieder zum Mönch. Dieser verstand, und zog sich einen Stuhl mir gegenüber.

„Ich war auf dem Weg zur Küche, als plötzlich jemand anfing meinen Namen zu rufen." begann der Mann und blickte nachdenklich aus dem Fenster. „Sofort eilte ich in die Richtung, aus der ich die Stimme vernahm, und fand dich. Du sagst auf diesem Stuhl, schwer atmend, weinend. Ich ging auf dich zu und merkte das du schliefst, weswegen ich erstmal abwartete. Plötzlich wurde deine Atmung jedoch unregelmäßig und dein Körper begann sich zu Krümmen. Du warfst deinen Kopf nach hinten, als würdest du unbändige Schmerzen erleiden, weswegen ich anfing dich wach zur rütteln und versuchen zu dir durchzudringen." Er seufzte matt und blickte mir dann fragend ins Gesicht.

Verneinend schüttelte ich den Kopf. „Ich rede mit Pai Mei!" meinte ich nur und erhob mich vom Stuhl. „Können wir jetzt kochen?"

Saburō nickte, und gemeinsam fingen wir an in den überdimensionalen Töpfen den Reis zu kochen, und nebenbei das Gemüse zu schneiden. Ich machte es so wie immer, doch waren meine Gedanken bei diesem Traum. Es fühlte sich zu real an, als das es einfach ein Traum sein konnte. Viel zu real.
Gemeinsam mit Saburō fühlte ich die Schüsseln für die anderen auf, und trug die Tablette zu den jeweiligen Plätzen.
Kurz nach dem Glockenschlag, der die Mittagsstunde ankündigte kamen die Mönche in den Essensaal und setzten sich vor ihre Teller. Als auch Pai Mei anwesend war bedankten wir uns nochmal bei den Göttern für diese Mahlzeit und begann dein in vollkommener Stille zu essen.

Mühsam würgte ich das Essen meinen Hals hinunter. Mein Appetit war nach diesem Küchen-Traum-Erlebnis einfach bei Null. So schnell wie möglich, dennoch kultiviert nahm ich den Reis mit den Stäbchen auf und nahm diese Mahlzeit zu mir. Als die ersten Mönche fertig waren, und anfingen ihr Geschirr wegzuräumen, stand ich ebenfalls auf.

In meinem Zimmer zwängte ich mich in meinen Gi und Hakama, um draußen etwas mit dem Bokken zu trainieren.

Meine Bewegungen waren ziemlich unordentlich... Aber das lag einfach nur an meinem angestautem Frust. Einige weitere Minuten wuchtete ich mit dem Schert in der Luft. Irgendwann hatte ich zu viel Schwung und das Holzschwert fiel mir aus der Hand. Resigniert sank ich zu Boden, das Schwert einfach liegen lassend. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und begutachtete den Himmel mit seinen Wolken.

„Das reicht!" murmelte ich und stand auf, nahm mein Bokken und stapfte zur Waffenkammer, in der ich das Holzschwert ordentlich zurücklegte. In meinen Trainingsklamotten lief ich ins Innerste des Tempels und stand schließlich vor einer normal großen Tür mit Goldverzierungen. Höflich klopfte ich an der Tür, eh ich eintrat. Mich begrüßten hohe Regale mit verschiedenen Schriften und weitere Schränke, sowie ein Schreibtisch. Ich bahnte mir meinen Weg durch das Zimmer, und öffnete eine weitere Tür, die auf eine Terrasse mit Blick auf einen Steingarten. In dessen Mitte saß Pai Mei und meditierte. Ohne möglichst laute Geräusche zu verursachen nahm ich neben meinem Meister im Schneidersitz platz, und faltete meine Hände im Schoß, eh ich meine Augen schloss.

Nach einer Stunde regte sich mein Meister. „Was kann ich für dich tuen, Sayuri?"

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und betrachtete seine entspannten Gesichtszüge.

„Ich hatte wieder so einen Traum, von dem ich dir Mal erzählt hatte." Nachdenklich senkte ich meinen Kopf und blickte auf den kleinen Teich vor uns, dem ich bis Dato keine Aufmerksamkeit schenkte. Mein Spiegelbild stellte ein junges Mädchen von 16 Jahren dar, mit blondem Haar, himmelblauen Augen und 3 Markierungen, jeweils auf beiden Wangen. Nichts hatte ich mit diesem Kind aus meinen Träumen gemeinsam, wenn es auf einmal rote Augen hatte. Ich war kein Monster! „Pai Mei!" ich blickte meinen Meister entschlossen an. „Ich weiß, dass du weißt wie man dieses Problem löst!"

„Es ist gefährlich." sprach der alte Mann immer noch mit geschlossenen Augen.

„Und ich bin bereit. Was auch immer dieses Wesen mit den roten Augen ist, es will was von mir!" eindringlich sprach ich auf meinen Meister ein. „Bitte!"

„NEIN!"

„Dann sehen Sie mich an Meister, wenn sie mir schon eine Absage erteilen!"

Und nun war es ruhig.

„Wenn du mir nicht helfen willst, dann finde ich eben alleine eine Lösung!" damit stand ich auf und verließ die Gemächer des Ältesten.

Wird Zeit herauszufinden, was diese Augen von mir wollen! Jetzt oder Nie!

Der Halb-Bijuu Band 2 (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt